Altlast W27: Tankstelle Schlickplatz

Auf dem Altstandort „Tankstelle Schlickplatz“ wurde von 1926 bis 1991 eine Tankstelle betrieben. Es wurden Ottokraftstoffe und Diesel in unterirdischen Tanks gelagert und über Zapfsäulen entlang einer „Tankspur“ abgegeben. Die Fläche des Altstandortes beträgt etwa 200 m². Aufgrund der vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse ergibt sich, dass beim Altstandort „Tankstelle Schlickplatz“ eine Untergrundverunreinigung im Wesentlichen durch Benzin vorliegt.

Die Benzin-Kohlenwasserstoffe befinden sich in erster Linie in den schluffigen und sandigen Bereichen des ungesättigten Untergrunds. Die erheblich belasteten Untergrundbereiche umfassen auf einer Fläche von etwa 350 m² ein Volumen von schätzungsweise 1.000-1.500 m³. Im Grundwasser sind gelöste Benzin-Kohlenwasserstoffe feststellbar, eine aufschwimmende Mineralölphase ist nicht vorhanden. Die vom Altstandort abströmenden Schadstofffrachten sind aktuell sehr gering. Der Altstandort „Tankstelle Schlickplatz“ stellt aufgrund der erheblichen Verunreinigung der ungesättigten Zone und der grundsätzlich sehr guten Mobilisierbarkeit der Schadstoffe eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wien 9.,Alsergrund,
Wien,
Alsergrund,
1556/2, 1556/10
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Tankstelle
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 330 m²
Volumen Altlast (m³): 1.250 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzin)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.02.2015
Datum der Prioritätenfestlegung: 15.02.2015
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort "Tankstelle Schlickplatz" befindet sich im dicht verbauten Stadtgebiet des 9. Wiener Gemeindebezirks und umfasst eine Fläche von rd. 200 m².

Auf dem Standort wurde im Zeitraum von 1926 bis 1991 eine Tankstelle betrieben. Es wurden Ottokraftstoffe, die zur Erhöhung der Klopffestigkeit mit Benzol angereichert waren ("Bibo-Gemisch") in zunächst einem unterirdischen 5.000-Liter-Tank gelagert. Etwa 1940 wurde ein weiterer unterirdischer 5.000-Liter-Tank zur Lagerung des Ottokraftstoffs errichtet. Im Jahr 1958 wurde zusätzlich ein 10.000-Liter-Tank für Superbenzin in Betrieb genommen. Vermutlich ab 1958 wurde in einem der bestehenden 5.000-Liter-Tanks Diesel gelagert. Die einwandig ausgeführten Tanks, die Leitungen, Zapfsäulen und sonstigen Tankstelleneinrichtungen (Kiosk, etc.) befanden sich im Bereich des heutigen rechten Parkstreifens. Die Betankung der Kraftfahrzeuge erfolgte auf der Straße entlang einer "Tankspur".

Der Rückbau der Tankstellenanlagen (Entleerung und Entfernung der Tanks und Leitungen) erfolgte im Jahr 1997. Im Erdreich wurden dabei Belastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe (aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe) bis unterhalb der Aushubsohle in ca. 6 m Tiefe festgestellt.

Untergrundverhältnisse

Der Standort befindet sich im Bereich der Donauterrasse im Wiener Becken. Im Bereich des Altstandortes liegen künstliche Anschüttungen bis etwa 6-8 m unter GOK vor. Darunter folgt eine geringmächtige (ca. 1 m) Fein- bis Mittelsandschicht, die von einer 7-8 m mächtigen quartären Kies-Sand-Schicht unterlagert wird. Den Grundwasserstauer, der in 14-16 m unter GOK angetroffen wird, bilden tonige Schluffe.

Der Flurabstand zum Grundwasser beträgt 8-10 m. Die Grundwasserströmung ist bei einem Gefälle von rd. 0,1 % nach Nordost gerichtet. Der lokale Durchlässigkeitsbeiwert kf des Grundwasserleiters wird mit 3·10-4 m/s abgeschätzt. Die gesamte hydraulische Fracht kann über eine Abstrombreite von etwa 20 m mit rd. 3 m³/d abgeschätzt werden.

Der Grundwasserkörper wird durch die Wasserspiegellage im Donaukanal beeinflusst. Durch die jahreszeitliche Grundwasserbewirtschaftung des Donaukanals ergeben sich Abflussspitzen, die in den umgebenden Grundwasserkörper rückwirken.

Der Standort ist mit Pflastersteinen (überwiegend ohne Fugenguss) versiegelt. Unmittelbar nördlich und südlich befinden sich Grünstreifen, teilweise mit Baumbestand. Die Sickerwassermenge im Bereich des Altstandortes kann mit 0,3 m³/d abgeschätzt werden. Die Verdünnung des Sickerwassers im Grundwasser kann mit einem Faktor von etwa 10 abgeschätzt werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Der Standort wird derzeit als Verkehrsfläche (Gehsteig, Fahrbahn, Parkplätze) genutzt.

Entsprechend der innerstädtischen Lage des Standortes befinden sich im näheren Umfeld Verkehrsflächen sowie Gebäude mit Gewerbe- und Wohnnutzung. Nordöstlich befindet sich die Rossauer Kaserne. Die aktuelle Nutzungssituation ist im Luftbild in nebenstehender Abbildung ersichtlich. Der Standort liegt im Grundwasserkörper Südliches Wiener Becken (GK 100024) und befindet sich in keinem Grundwasserschutz- oder Grundwasserschongebiet.

Im Umfeld befinden sich mehrere Brunnen zur Nutzwasserversorgung, davon 2 im Grundwasserabstrom in Entfernungen von 280-350 m. Trinkwassernutzungen sind im Abstrom bis zum Vorfluter (Donaukanal) in ca. 370 m Entfernung nicht bekannt.

 

UNTERSUCHUNGEN

Im Zeitraum von 1997 (Tankstellenrückbau) bis 2007 wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Feststoffuntersuchungen im Zuge von Rückbau- bzw. Aushubarbeiten am Standort
  • Grundwasseruntersuchungen und Grundwasserpumpversuch an einer Messstelle am Standort
  • Bodenluftabsaugversuch an einer Messstelle am Standort

Im Rahmen der ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Zeitraum von Herbst 2010 bis Sommer 2013 folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Bodenluftuntersuchungen an temporären Bodenluftmessstellen
  • Herstellung von Trockenkernbohrungen und Untersuchung von Untergrundproben
  • Errichtung von stationären Bodenluftmessstellen, Durchführung von Bodenluftabsaugversuchen am 3 Terminen
  • Errichtung von Grundwassermessstellen, Untersuchung von Grundwasserproben (6 Termine), Durchführung von 24-stündigen Pumpversuchen (1 Termin)

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Ursachen, Art und Verteilung der Verunreinigungen im Bereich des Altstandortes

Auf dem Altstandort "Tankstelle Schlickplatz" wurde von 1926 bis 1991 eine Tankstelle betrieben. Es wurden Ottokraftstoffe ("Bibo-Gemisch", Normal- und Superbenzin) und Diesel in 3 unterirdischen Tanks gelagert und über Zapfsäulen entlang einer "Tankspur" abgegeben. Die Fläche des Altstandortes beträgt etwa 200 m².

Im Zuge des Rückbaus der Tankstelleneinrichtungen im Jahr 1997 wurden Belastungen des Untergrunds durch im Wesentlichen Ottokraftstoffe bzw. Benzine und untergeordnet Diesel festgestellt, die durch Aushub teilweise entfernt werden konnten. Im Grundwasser wurden ebenfalls Benzin-Verunreinigungen festgestellt, wobei im Laufe der Jahre ein Rückgang der Schadstoffkonzentrationen zu verzeichnen war.

Die vorhandenen Restbelastungen durch Benzin im Untergrund wurden im Zuge der ergänzenden Untersuchungen bestätigt. Gemäß den Ergebnissen von Bodenluftuntersuchungen an temporären und stationären Messstellen sowie den Ergebnissen von Feststoffuntersuchungen liegen im Untergrund Benzin-Verunreinigungen vor, die über die Grenzen des Altstandortes hinausreichen. Dabei werden die entsprechenden Maßnahmenschwellenwerte für die Parameter SKW bzw. SBTEX und Benzol in der Bodenluft (50 mg/m³ bzw. jeweils 10 mg/m³) sowie SKW (IR-Methode) und SBTEX im Feststoffgesamtgehalt (500 mg/kg TS bzw. 25 mg/kg TS) auf einer Fläche von schätzungsweise 350 m² überschritten, wobei lokal Überschreitungen um das 10- bis 100-fache auftreten. Erhöhte Kohlendioxid-Konzentrationen und herabgesetzte Sauerstoffgehalte in der Bodenluft weisen auf einen mikrobiellen Abbau der Mineralölkohlenwasserstoffe hin.

Die erheblichen Benzin-Verunreinigungen des Untergrunds werden auch durch die Ergebnisse der Bodenluftabsaugversuche bestätigt, bei denen tägliche Kohlenwasserstoff-Frachten (aliphatische und aromatische KWs, insbesondere auch Benzol) von mehr als 50 Gramm bzw. bis in den Kilogramm-Bereich erreicht werden. Derartige Kohlenwasserstoff-Frachten sind als groß einzustufen.

Die höchsten Belastungen sind im zentralen Teil des Altstandortes im Bereich eines der Tanks und der angrenzenden Betankungsflächen auf der "Tankspur" feststellbar. Gemäß den Ergebnissen der Feststoffuntersuchungen liegen die erheblichen Benzin-Verunreinigungen ab Tiefen von 2-4 m in den sandig-schluffigen Anschüttungen vor und reichen bis in eine feinsandige Untergrundschicht, welche in Tiefen von 6-8 m angetroffen wird. Die durchschnittliche Mächtigkeit des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches (KW-Konzentrationen über den Maßnahmenschwellenwerten) kann mit rd. 4 m und das Volumen mit rd. 1.000-1.500 m³ abgeschätzt werden.

Insgesamt liegt in der ungesättigten Bodenzone in einem vergleichsweise kleinen Bodenvolumen eine starke Verunreinigung durch Benzin-Kohlenwasserstoffe vor. Benzol ist vor allem in der Bodenluft im zentralen Teil des Altstandortes in hohen Konzentrationen und - vermutlich aufgrund der hohen Flüchtigkeit und möglichen Verlusten bei den Feststoffprobenahmen eingeschränkt - auch im Feststoff nachweisbar.

In nebenstehender Abbildung ist anhand der Ergebnisse der Bodenluft- und Feststoffuntersuchungen der erheblich verunreinigte Untergrundbereich schematisch dargestellt.

Aufgrund der erheblichen Untergrundverunreinigung und der Standortverhältnisse (Geländeoberfläche teilweise unversiegelt, teilweise Versiegelung mit Pflastersteinen ohne Fugenguss) ist anzunehmen, dass mit dem Sickerwasser ein Schadstoffaustrag ins Grundwasser stattfindet. Entsprechend den Ergebnissen der Grundwasseruntersuchungen ist der aktuelle Schadstoffaustrag gering. Aufgrund der grundsätzlich sehr guten Mobilisierbarkeit von Benzin-Kohlenwasserstoffen durch Sickerwasser kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei einer verstärkten Sickerwasserbildung (z.B. durch Änderung der Oberflächengestaltung) zu einem deutlich erhöhten Schadstoffaustrag in das Grundwasser kommt.

Schutzgut Grundwasser

Der kiesig-sandige Grundwasserschwankungsbereich ist insgesamt nur gering verunreinigt. Eine am Grundwasser aufschwimmende Mineralölphase ist nicht vorhanden. 

Das zum Standort anströmende Grundwasser weist niedrige Sauerstoffgehalte, vorwiegend schwach oxidierende Redox-Bedingungen und deutliche, für den städtischen Bereich typische anthropogene Belastungen auf (erhöhte Werte für z.B. Natrium, Chlorid, Kalium, Nitrat). Hinweise auf relevante Vorbelastungen durch Mineralölkohlenwasserstoffe im Anstrom liegen nicht vor.

Innerhalb des Altstandortes, im zentralen Bereich mit den höchsten Untergrundbelastungen, sind auch im Grundwasser gelöste Kohlenwasserstoffe (KW-Index, Benzol, Toluol bzw. SBTEX) in hohen Konzentrationen, deutlich über den entsprechenden Maßnahmenschwellenwerten der ÖNORM S 2088-1, vorhanden. In Grundwasserströmungsrichtung nehmen die Belastungen bereits innerhalb des Altstandortes rasch ab und sind im Randbereich bzw. im direkten Abstrom des Altstandortes nur mehr zeitweise (vor allem bei hohen Grundwasserständen) und in vergleichsweise geringen Konzentrationen knapp über den Prüfwerten bzw. Maßnahmenschwellenwerten vorhanden. Die gegenüber dem Anstrom herabgesetzten Sauerstoff- und Nitratkonzentrationen sowie die leicht erhöhten Nitrit-Konzentrationen weisen auf den mikrobiellen Abbau der gelösten Mineralölkohlenwasserstoffe unter schwach reduzierenden bis indifferenten Redox-Bedingungen hin. Lediglich das schlechter abbaubare MTBE ist im direkten Abstrom permanent in leicht erhöhten Konzentrationen vorhanden. Bei einer etwa 20 m abstromig des Standortes situierten Messstelle ist MTBE nicht mehr nachweisbar, insbesondere auch nicht bei den Pumpversuchen mit entsprechend größerem Einzugsbereich. Allerdings weisen zeitweiser Geruch nach Mineralölkohlenwasserstoffen sowie - in erster Linie in den Pumpversuchsproben - leicht erhöhte Kohlenwasserstoffkonzentrationen (KW-Index) an dieser Messstelle im nahen Abstrom auf einen geringen Schadstoffaustrag hin. Insgesamt sind die Schadstofffrachten im Abstrom des Altstandortes aktuell sehr gering.

Aufgrund des zeitlichen Verlaufs der Schadstoffkonzentrationen im Grundwasser seit 1997 ist anzunehmen, dass mit der Grundwasserabsenkung für den U-Bahnbau im Zeitraum 2004-2006 ein relevanter Schadstoffaustrag aus dem Altstandortbereich erfolgt ist und somit ein Sanierungseffekt im Grundwasser verbunden war. Möglicherweise wurden sogar lokal vorhandene, aufschwimmende Benzinphasen entfernt, die für die ursprünglich sehr hohen Schadstoffkonzentrationen verantwortlich waren. Nach der Beendigung der Grundwasserabsenkung kam es zu einem deutlichen Wiederanstieg der Schadstoffkonzentrationen (sog. "Rebound-Effekt"), die jedoch nach kurzer Zeit auf das aktuell beobachtete niedrige Konzentrationsniveau sanken.

Zusammenfassung der Beurteilung

Aufgrund der vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse ergibt sich zusammenfassend, dass beim Altstandort "Tankstelle Schlickplatz" eine Untergrundverunreinigung im Wesentlichen durch Ottokraftstoffe bzw. Benzin vorliegt. Die Benzin-Kohlenwasserstoffe befinden sich in erster Linie in den schluffigen und sandigen Bereichen des ungesättigten Untergrunds. Die erheblich belasteten Untergrundbereiche umfassen auf einer Fläche von etwa 350 m² ein Volumen von schätzungsweise 1.000-1.500 m³. Insgesamt liegt in der ungesättigten Bodenzone in einem vergleichsweise kleinen Bodenvolumen eine erhebliche Verunreinigung durch Benzin-Kohlenwasserstoffe vor. Die großen Schadstofffrachten in den Bodenluftabsaugversuchen weisen ebenfalls auf die erhebliche Untergrundverunreinigung hin. Im Grundwasser sind gelöste Benzin-Kohlenwasserstoffe feststellbar, eine aufschwimmende Mineralölphase ist nicht vorhanden. Die vom Altstandort abströmenden Schadstofffrachten sind aktuell sehr gering. Der Altstandort "Tankstelle Schlickplatz" stellt aufgrund der starken Belastungen in der ungesättigten Zone und der grundsätzlich sehr guten Mobilisierbarkeit der Schadstoffe eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Auf einer Fläche von schätzungsweise 350 m² ist der Untergrund mit Mineralölkohlenwasserstoffen (Ottokraftstoffe bzw. Benzin) erheblich verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 1.000-1.500 m³ abgeschätzt werden und ist als klein einzustufen. Benzin-Kohlenwasserstoffe (inkl. Zusatzstoff MTBE) zeigen eine hohe bis sehr hohe Mobilität und besitzen schädliche Eigenschaften. Das im Untergrund in lokal hohen Konzentrationen vorhandene Benzol ist als sehr schädlich einzustufen. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: lokal

Aufgrund der Untergrundverhältnisse und der Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen kann die aktuelle Länge der Schadstofffahne in einer Größenordnung von max. 20 m abgeschätzt werden. Die Schadstofffracht für Mineralölkohlenwasserstoffe im Grundwasser ist als sehr gering zu beurteilen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in Zukunft aufgrund der leichten Mobilisierbarkeit der Schadstoffe zu einer stärkeren Ausbreitung kommt. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als lokal zu beurteilen.

Schutzgut: nutzbar

Der Altstandort liegt in keinem besonders geschützten Gebiet. Im Umfeld befinden sich mehrere Brunnen zur Nutzwasserversorgung (Nutzwasser mit geringen qualitativen Anforderungen, z.B. Kühlwasser), davon 2 im Grundwasserabstrom in Entfernungen von 280-350 m. Brunnen zur Trinkwasserversorgung sind bis zum Vorfluter nicht bekannt. Eine Gefährdung bestehender Nutzungen zu Wasserversorgungszwecken ist somit nicht gegeben. Das Grundwasserdargebot ist als gering zu beurteilen und weist anthropogene Vorbelastungen auf (z.B. erhöhte Nitratwerte). Das Grundwasservorkommen ist daher insgesamt als nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse - Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Tankstelle Schlickplatz" in die Prioritätenklasse 3 vor.

 

Datum der Texterstellung: April 2014