Gesicherte Altlast S 9: Hauptbahnhof Salzburg - Remise I

Die Altlast S 9 "Hauptbahnhof Salzburg - Remise I" befindet sich am Gelände des Hauptbahnhofes in der Stadt Salzburg. Auf dem Altstandort befindet sich eine Remise, Werksgebäude und eine Tankstelle. Aufgrund von Mineralölkontaminationen im Bereich eines ehemaligen Ölkellers und einer ehemaligen Tankstelle wurden Sicherungsmaßnahmen in Form von Aushubarbeiten und einer hydraulischen Sanierung durchgeführt.

Ein Teil des ölverunreinigten Untergrundes wurde entfernt. Zusammen mit der hydraulischen Sanierung führten die Maßnahmen zu einer deutlichen Verringerung der Untergrundverunreinigungen. Die verbliebenen Restkontaminationen sind kaum mehr mobilisierbar und sind langfristig im Grundwasser mikrobiell abbaubar. Der Altstandort wird als gesichert bewertet.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Salzburg,
Salzburg,
Salzburg,
1089/1
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Bahnhof
Fläche Altlast (m²): 16.000 m²
Volumen Altlast (m³): 3.800 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 04.08.1995
Datum der Prioritätenfestlegung: 23.08.1996
Priorität: 3
Datum Ausweisung gesichert: 15.02.2015
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Räumung (Teilräumung),
Hydraulische Maßnahmen (pump & treat (GW-Sanierung))
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 09.07.1999

Beschreibung des Altstandortes

Der Altstandort "Hauptbahnhof Salzburg - Remise I" befindet sich im Zentrum der Stadt Salzburg. Das gegenständliche Areal wird im Nordwesten von der Fanny von Lehnert Straße begrenzt und im südöstlichen Bereich von den Gleisanlagen des Hauptbahnhofes.

Bei dem Altstandort handelt es sich um einen Teil des Geländes des Hauptbahnhofes Salzburg, auf dem sich neben einer Remise auch Werksgebäude und der Bereich eines ehemaligen Ölkellers und einer Tankstelle befinden. Der Ölkeller befand sich östlich der Remise und wurde zur Betankung von Diesellokomotiven genutzt. Der Ölkeller, der bereits vor dem 2. Weltkrieg in Betrieb genommen wurde, umfasste eine Fläche von ca. 20 m² und war 3 m tief. Außerdem befand sich südlich der Remise eine Tankstelle für Dieselkraftstoff. Die Oberfläche im Bereich der Tankstelle war nur zum Teil befestigt. Der Altstandort weist eine Fläche von ca. 15.700 m² auf.

Untergrundverhältnisse

Der Untergrundaufbau im Bereich des Bahnhofes wird im Wesentlichen durch quartäre Schotterfüllungen des Salzburger Beckens (sandig-schluffig bis kiesig) geprägt, die von Seetonen (zumeist tonig-sandig ausgebildet) unterlagert werden. Im Liegenden dieser Schichten schließen Gesteine der Flyschzone an. Die Seetonoberfläche ist reliefiert und fällt generell von Westen nach Osten hin ab.

Die lokale Grundwasserströmungsrichtung ist nach Südwesten bis Westen und die generelle Strömungsrichtung ist nach Westen hin gerichtet, wobei diese im Wesentlichen von dem ca. 700 m in westlicher Richtung entfernten Vorfluter Salzach bestimmt wird. Der Flurabstand beträgt im Bereich der Altlast etwa 5 m unter GOK. Die Grundwassermächtigkeit schwankt je nach 
Tiefenlage der Seetonoberfläche zwischen 0,5 und 5 m. Der Durchlässigkeitswert liegt zwischen 10-4 und 10-3 m/s. Das Grundwasserspiegelgefälle beträgt im östlichen Bereich ca. 0,4 % und im westlichen Bereich ca. 2%.

Schutzgüter und Nutzungen

Auf dem Altstandort „Hauptbahnhof Salzburg – Remise I“ befindet sich eine Remise samt dazugehöriger Infrastruktur. Östlich und südöstlich des Altstandortes befinden sich Gleisanlagen des Bahnhofes. Im restlichen Umfeld sind gewerbliche Einrichtungen und Wohnhäuser zu finden.

Südlich an den Altstandort angrenzend befindet sich der Altstandort „Gaswerk Westbahnhof“. In der unmittelbaren Umgebung sind drei weitere Altstandorte (15 m W „Mineralöl Kienberger“; 80 m W „Steyr-Daimler-Puch AG“; 110 m NW „Textilpflege GmbH“) gelegen.

Im Umfeld des Altstandortes befinden sich Brunnen und Grundwassermessstellen. Die Brunnen liegen ca. 200 m südwestlich, ca. 370 m östlich und ca. 490 m westlich des Altstandortes. Das nächstgelegene Oberflächengewässer ist die Salzach, die ca. 700 m westlich des Altstandortes fließt.

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Der Altstandort liegt im unmittelbaren Stadtgebiet der Stadt Salzburg im Bereich des Hauptbahnhofs. Das Gelände mit einer Fläche von rd. 15.700 m² umfasst neben den Bereich der Remise I auch einen ehemaligen Ölkeller und eine Dieseltankstelle. Der ehemalige Ölkeller wurde bereits vor dem 2. Weltkrieg in Betrieb genommen und zum Betanken von Diesellokomotiven verwendet. Durch Manipulationsverluste kam es in diesen beiden Bereichen zur Verunreinigung des Untergrundes mit Mineralölprodukten.

Maximal gemessene KW-Konzentrationen im Boden bzw. im Grundwasser im Vergleich mit Orientierungswerten
  Maßnahmenschwellenwert LAWA* (1994) Sanierungsleitwert Hamburger Liste** (1990) Eingreifwert Berliner Liste Kategorie II (Urstromt,al) (1990) max. gemessene Konzentration für KW
        ehem. Ölkeller Tankstelle Westrand des Untersuch-ungsgebietes
Boden
[mg/kg TS]
1.000-5.000 1.000 3.000 9.900 1.800 -
Grundwasser [mg/l] 0,4 - 1,0 0,1 1 1,7 53 1,9

*    LAWA = Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
**   für "mobile" Kohlenwasserstoffe (z.B. Dieselkraftstoffe), wenn Trinkwasserfassungsanlagen >2 km entfernt sind

Auf Grund der Untersuchungsergebnisse konnte das Flächenausmaß der Verunreinigungen der wasserungesättigten Bodenzone im Bereich des Ölkellers mit ca. 500 m² bzw. im Bereich der Dieseltankstelle mit ca. 250 m² abgeschätzt werden. Die Verunreinigungen reichten bis in den Grundwasserschwankungsbereich, sodass es in Teilbereichen zur Ausbildung einer Ölphase am Grundwasser gekommen ist. Die Ergebnisse der Untersuchung von Wasserproben aus dem Grundwasserabstrom des Altstandortes zeigten vereinzelt eine Beeinträchtigung durch Kohlenwasserstoffe. In diesem Zusammenhang konnte davon ausgegangen werden, dass es nur in geringem Umfang zu einer Ausbreitung von gelösten Kohlenwasserstoffen im Grundwasser kam. Außerdem konnte im Norden des Altstandortes im Grundwasser 0,2 mg KW/l und am Westrand des Altstandortes 1,9 mg KW/l festgestellt werden. Die Ursache für diese Verunreinigungen im Grundwasser war nicht bekannt.

Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass im Bereich der Remise I des Hauptbahnhofs Salzburg Verunreinigungen des Untergrundes mit Mineralölen bestanden. Durch diese Ver-unreinigungen wurde lokal im Bereich des Altstandortes auch eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität verursacht. Eine weiterreichende Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasser konnte nicht beobachtet werden. Es bestand keine Gefährdung von Grundwassernutzungen.

SICHERUNGSMASSNAHMEN

Das Ziel der Sicherungsmaßnahmen war es, die vorhandene Mineralölkontamination im ungesättigten Bereich beim ehemaligen Ölkeller durch Aushubmaßnahmen zu entfernen. Aufgrund der vorhandenen Bebauung war dies nicht vollständig möglich. Daher wurden im Bereich des Ölkellers zusätzlich hydraulische Maßnahmen durchgeführt. Im Bereich der ehemaligen Tankstelle wurden zur Entfernung der Kontaminationen im gesättigten Bereich hydraulische Maßnahmen durchgeführt. Durch die Grundwasserentnahme sollte ein Abströmen des belasteten Grundwassers unterbunden werden und ein Absenktrichter, welcher das Zuströmen von aufschwimmenden Schadstoffen begünstigt, erzeugt werden.

Bezüglich der Aushubmaßnahmen wurden von der Behörde folgende Sanierungsgrenzwerte festgelegt:  

  • Gesamtgehalt: 500 mg/kg TS KW gesamt
  • Eluat: 1 mg/kg KW gesamt

Weiters war eine Abschätzung der im Untergrund verbleibenden Restkontamination vorzunehmen und ein Vorschlag bezüglich Sicherung, Sanierung bzw. Beobachtung dieser Rest-kontamination zu erstellen, wenn der Aushub nicht bis zur Einhaltung der genannten Grenzwerte durchgeführt werden kann.

Für die Sanierung im Bereich der ehem. Tankstelle wurden von der Behörde folgende Grenzwerte festgelegt:

  • Gesamtgehalt: 1.000 mg/kg TS KW gesamt
  • Eluat: 1 mg/kg KW gesamt
  • Grundwasser im Schadenszentrum: 0,2 mg/l KW gesamt
  • Grundwasser abstromig: 0,1 mg/l KW gesamt

Beurteilung der Sicherungsmaßnahmen und der Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen

Im Bereich des Ölkellers erfolgte eine Teilsicherung durch Aushubmaßnahmen. Eine vollständige Sanierung durch Aushub konnte aufgrund der vorhandenen Bebauung nicht erreicht werden. Die noch vorhandenen mobilisierbaren Untergrundverunreinigungen wurden, soweit wie möglich, durch eine hydraulische Sanierung beseitigt. Im Bereich der ehemaligen Dieseltankstelle wurde ebenfalls eine hydraulische Sanierung durchgeführt. Es ist davon auszugehen, dass durch die hydraulischen Maßnahmen in diesen Bereichen eine Reduktion der Restkontamination erreicht wurde, jedoch aufgrund des Ölrückhaltevermögens des Untergrundes in diesen Bereichen auch derzeit noch Restkontaminationen vorhanden sind. Für die verbliebenen Restkontaminationen können eine Fläche von ca. 1.000 m2und ein Volumen von ca. 2.000 m3 abgeschätzt werden.

Durch die Grundwasserentnahme aus den Sanierungsbrunnen sollte ein Abströmen des be-lasteten Grundwassers unterbunden werden und ein Absenktrichter, welcher das Zuströmen von aufschwimmenden Schadstoffen begünstigt, erzeugt werden.

Die Ölschichtdickenmessungen in den Sanierungsbrunnen zeigen, dass durch die Maßnahmen eine Verringerung der anfänglich 50 mm mächtigen Ölschicht erreicht werden konnte. In den Brunnen VI und VII konnte während des gesamten Sanierungszeitraumes keine Ansammlung von Ölphase beobachtet werden.

Die Restkontaminationen im Bereich der Sanierungsbrunnen sind, wie die Untersuchungen zeigten, durch hydraulische Maßnahmen kaum mehr mobilisierbar. Das zeitweise Auftreten von Ölschlieren in den Brunnen ist auch zukünftig zu erwarten, da durch Grundwasserspiegelschwankungen eine Wechselwirkung retardierender und mobilisierender Vorgänge erfolgt. Eine Ausbreitung der noch vorhandenen Restkontaminationen ist aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse nicht zu erwarten. Die, nach Abschaltung der Sanierungsanlage, in den abströmigen Messstellen festgestellten Kontaminationen wurden durch höher siedende Kohlenwasserstoffe verursacht und stehen daher nicht in Zusammenhang mit den Restkontaminationen (Mitteldestillat) im Bereich der Sanierungsbrunnen. Die nicht mehr mobilisierbaren Ölanteile sind langfristig im Grundwasser mikrobiell abbaubar.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Untergrundverunreinigungen soweit reduziert wurden, dass kein erheblicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser mehr stattfindet. Die verbliebenen Restkontaminationen sind nur gering mobilisierbar. Die Altlast ist als gesichert zu bewerten. 

 

Datum der Texterstellung:  Juni 2014