Altlast S16: Metallwarenfabrik Wallpach

Auf dem Altstandort, der eine Fläche von insgesamt rd. 10.000 m² umfasst, besteht seit 1944 ein metallverarbeitender Betrieb. Durch den Einsatz von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen bzw. die Ablagerung CKW-haltiger Abfälle sind im nordöstlichen Teil des Altstandortes auf einer Fläche von etwa 1.000 m² erhebliche Verunreinigungen des Untergrunds durch Trichlorethen und Tetrachlorethen vorhanden.

Das Volumen des erheblich verunreinigten Bereiches kann mit 1.000-3.000 m³ abgeschätzt werden. Die Belastungen des Untergrunds durch anorganische Schadstoffe (Cadmium, Kupfer, Blei, Quecksilber, Cyanide) und Kohlenwasserstoffe (KW-Index, PAK, BTEX) sind insgesamt gering. Mit dem Sickerwasser erfolgt ein geringer CKW-Eintrag ins Grundwasser. Die aktuell vom Altstandort abströmende Schadstofffracht ist gering. Eine Schadstofffahne im Grundwasser ist derzeit nicht feststellbar. Aufgrund der Untergrundverunreinigung durch CKW stellt der Altstandort „Metallwarenfabrik Wallpach“ eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Hallein,
Golling an der Salzach,
Obergäu,
64/12, 66/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Metallwarenerzeugung
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 1.200 m²
Volumen Altlast (m³): 2.000 m³
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.07.2018
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.07.2018
Priorität: 3

* Die Verdachtsfläche "Metallwarenfabrik Wallpach" wurde vorab in das Altlastenverzeichnis aufgenommen. Eine rechtsverbindliche Ausweisung in der Altlastenatlasverordnung wird erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort „Metallwarenfabrik Wallpach“ befindet sich südlich von Golling an der Salzach in der Ortschaft Obergäu am Rand eines Wohn- und Gewerbegebietes.

Die Fläche des Altstandortes beträgt rund 10.000 m². Seit 1944 besteht am Altstandort ein metallverarbeitender Betrieb. Es werden unter anderem Knöpfe, Schließen, Schnallen, Schmuck, Reiseandenken, Medaillen und Abzeichen hergestellt. Im Jahr 1998 wurden etwa 10 Millionen Knöpfe erzeugt, in jüngerer Vergangenheit wurden etwa 1 Million Knöpfe pro Jahr hergestellt. Am Altstandort werden auch Kunststoffe verarbeitet (Gebäude II), wobei der Kunststoff als Granulat angeliefert, aufgeschmolzen und mittels Spritzgutwerkzeugen das Werkstück hergestellt wird (z. B. Steckdosen).

Im Jahre 1966 befanden sich am Altstandort eine Galvanik, eine Gelbbrennerei und eine Scheu­er­ei, in der die chemische Behandlung der Werkstücke erfolgte. Im Bereich der Galvanik wurde zwischen 1979 und 1991 eine Entfettungsanlage mit Trichlorethen betrieben. Davor wurde eine Anlage mit Tetrachlorethen verwendet. Weiters ist bekannt, dass Anfang der 1980er-Jahre Tri­chlorethen-Fässer im Freien, im Bereich des Gebäudes IV, abgestellt waren. Durch das manuelle Einfüllen der Lösungsmittel in die Entfettungsanlage sind jedenfalls Manipulationsverluste nicht auszuschließen.

Neben leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen wurden beim galvanischen Prozess auch cyanidische Metallsalze sowie verschiedene Säuren und Laugen eingesetzt. Das Säuren- und Laugenlager befand sich bis 1983 in einer Holzhütte auf dem derzeitigen Standort des Gebäudes VII. Von 1983 bis 1998 war der Säurelagerraum im Westteil des Gebäudes VIII neben der Abwasseranlage situiert.

Derzeit befindet sich der Säurelagerraum in Gebäude XIII. Im Bereich der Abwasseranlage in Gebäude VIII werden die Abwässer aus der Galvanik behandelt bevor sie in das Sedimentationsbecken in Gebäude IX und schließlich in die Ionentauscheranlage in Gebäude XIII geleitet werden. Anschließend wird das gereinigte Wasser über einen Kanal, der Ende der 1990er-Jahre vollständig erneuert wurde, in die Salzach abgeleitet.

Anschüttungen mit Bauschutt, Bodenaushub und geringen Anteilen von Hausmüll und industriellen Abfällen befinden sich im nördlichen Bereich (Aufforstungsfläche, etwa 1.200 m²), im nordöstlichen Bereich (Parkplatz, etwa 800 m²) und im südöstlichen Bereich (Fläche östlich des Nutzwasserbrunnens 1, etwa 500 m²) des Altstandortes. Die Anschüttungen sind zwischen 2 m (Aufforstungsfläche und Fläche östlich des Nutzwasserbrunnens 1) und 4-4,5 m (Parkplatz) mächtig.

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort befindet sich im Gollinger Becken auf einer Seehöhe von etwa 475 m ü. Adria im Bereich des „Salzach-Lammer-Spitzes“. Unterhalb einer maximal 2,5 m mächtigen Schichte aus Ausanden und -lehmen stehen sandige, teilweise schluffige Kiese an, in die z. T. geringmächtige Lagen feinkörniger Sedimente eingeschaltet sind. Die sandigen Kiese stellen den Grundwasserleiter dar. Östlich des Altstandortes steht oberflächennah der Fels an (gebankte Kalke der Trias- bis Unterkreideablagerungen der Kalkalpen). Die Felslinie steigt in östlicher Richtung an bzw. fällt im Bereich des Altstandortes steil nach Westen ab. Westlich des Altstandortes befindet sich der Grundwasserstauer vermutlich erst in einer Tiefe von über 100 m.

Durch den anstehenden Fels werden die hydrogeologischen Verhältnisse am Standort wesentlich beeinflusst: Grundwasser wird im Bereich des Altstandortes in ca. 6 m Tiefe angetroffen. Aus nördlicher Richtung kommend umströmt der Grundwasserbegleitstrom der Lammer eine subterrane Felsnase und mischt sich im südlichen Bereich des Altstandortes mit dem Grundwasserbegleitstrom der Salzach (aus östlicher Richtung anströmend). Der Abstrom der vereinigten Grundwasserbegleitströme erfolgt in südwestlicher Richtung. Innerhalb der Betriebszeiten der Fa. Wallpach befindet sich der Nutzwasserbrunnen 2 durchgehend in Betrieb, sodass die vorherrschenden Grundwasserverhältnisse in diesen Zeiträumen auch durch den Absenktrichter des Brunnens geprägt sind.

Die mittlere Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kf wird im Bereich von 3×10-3m/s geschätzt. Das Grundwassergefälle im ungestörten Abstrom beträgt etwa 0,25 %. Aus diesen Daten lässt sich für die obersten 10 m des Aquifers eine spezifische hydraulische Fracht von etwa 6,5 m³ pro Tag und Querschnittsmeter berechnen.

Der Altstandort ist überwiegend bebaut oder versiegelt (Gebäude, Parkplatz, Werksverkehrs-, Lager- und Manipulationsflächen). Nur kleinere Bereiche im nördlichen und östlichen Bereich sind unversiegelt (Wiesenflächen). Im Norden wurde ein kleinerer Bereich aufgeforstet. Die Sickerwasserrate auf den Wiesenflächen kann abhängig vom Gefälle mit 500-650 mm/a abgeschätzt werden. Das Oberflächenwasser auf den versiegelten Flächen wird über Sammelkanäle abgeleitet, die Sickerwasserrate in diesen Bereichen kann mit etwa 100 mm/a angenommen werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort wird betrieblich genutzt. Auf ihm befinden sich Produktions- und Lagergebäude sowie Büro- und Wohngebäude, die größtenteils noch genutzt werden und teilweise unterkellert sind. Südöstlich grenzen gewerblich genutzte Flächen an den Altstandort an, nordöstlich und nördlich befindet sich ein Siedlungsgebiet mit Einfamilienhäusern. Unmittelbar westlich verläuft die Bahnstrecke Golling-Werfen, das Gebiet westlich davon wird landwirtschaftlich genutzt. Die Nutzungssituation zum Zeitpunkt August 2011 geht aus dem Luftbild in folgender Abbildung hervor.

Die Salzach fließt etwa 140 m südlich, die Lammer etwa 130 m nördlich des Altstandortes und mündet etwa 800 m westlich von diesem in die Salzach („Salzach-Lammer-Spitz“). Im Zuge des Hochwassers im Jahr 2002 war der gesamte Altstandort überflutet.

Das gesamte Grundwasservorkommen im Salzach-Lammer-Spitz liegt im Grundwasserkörper Unteres Salzachtal (GK 100006) im Gebiet der wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung „Salzburger Becken“.

Im Bereich des Altstandortes befinden sich zwei Nutzwasserbrunnen, die 5-6 m tief sind und einen Ausbaudurchmesser von 1 m aufweisen. Die maximale Konsenswassermenge beträgt 8,4 l/s. Der Nutzwasserbrunnen 2 wird während der Betriebszeiten der Fa. Wallpach betrieben. Die Grundwasserabsenkung im Brunnen beträgt während des Betriebs rund 0,2 m, daraus lässt sich ein Absenktrichter von etwa 40 m Radius abschätzen.

Etwa 200 m westlich des Altstandortes befindet sich im Grundwasserabstrom ein Brunnen, der ursprünglich der Erkundung des Grundwasservorkommens im Salzach-Lammer-Spitz gedient hat. Nördlich des Altstandortes befinden sich zwei Schlagbrunnen, die zur Gartenbewässerung genutzt werden. Nördlich der Lammer befindet sich rund 250 m vom Altstandort entfernt ein Nutzwasserbrunnen. Ein weiterer Nutzwasserbrunnen befindet sich etwa 50 m südöstlich des Altstandortes.

UNTERSUCHUNGEN

Im Bereich des Altstandortes wurden im Zeitraum von Juli 2005 bis April 2007 folgende Untersuchungen durchgeführt bzw. Messstellen errichtet:

  • Orientierende Bodenluftuntersuchungen

  • Errichtung von stationären Bodenluftmessstellen sowie Entnahme und Untersuchung von Bodenluftproben

  • Bodenluftabsaugversuche

  • Trockenkernbohrungen und Schürfe sowie Entnahme und Untersuchung von Feststoffproben

  •  Errichtung von Grundwassermessstellen sowie Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus diesen sowie bestehenden Brunnen

  • 24-stündige Pumpversuche

Im Zeitraum von Mai 2010 bis November 2012 wurden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus bestehenden Grundwassermessstellen und Brunnen

Im Zeitraum von Februar 2015 bis Juni 2016 wurden folgende Untersuchungen durchgeführt bzw. Messstellen errichtet:

  • Errichtung von zusätzlichen Grundwassermessstellen sowie Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus Grundwassermessstellen und Brunnen

  • 24-stündige Pumpversuche

  • Bodenluftabsaugversuche an bestehenden Messstellen

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Seit 1944 besteht auf dem Altstandort, der eine Fläche von insgesamt rd. 10.000 m² umfasst, ein metallverarbeitender Betrieb zur Herstellung von unter anderem Knöpfen, Schließen, Schnallen, Schmuck, Reiseandenken, Medaillen und Abzeichen. In der Produktion wurden galvanische und mechanische Verfahren eingesetzt, wobei neben leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (Trichlorethen und Tetrachlorethen) zur Entfettung beim galvanischen Prozess auch cyanidische Metallsalze sowie verschiedene Säuren und Laugen verwendet wurden.

Im nördlichen und östlichen Bereich des Altstandortes befinden sich auf drei Teilflächen mit einer Ausdehnung von insgesamt rund 2.500 m² Anschüttungen mit Bauschutt, Bodenaushub und geringen Anteilen von Hausmüll und industriellen Abfällen, die insgesamt ein Volumen von etwa 6.000 m³ aufweisen. In den übrigen Bereichen sind – vermutlich infolge von Bau- und Umbaumaßnahmen am Standort – bis in etwa 1,5 m Tiefe Ab- bzw. Umlagerungen von Bodenaushub, teilweise mit Ziegelbruchstücken versetzt, anzutreffen.

Gemäß den Ergebnissen der durchgeführten Untergrunderkundungen sind in erster Linie im nordöstlichen Teil des Altstandortes, im Bereich nördlich und westlich eines ehemaligen Säurelagers erhebliche Verunreinigungen des Untergrunds durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe vorhanden. Die Belastungen wurden sowohl in der Bodenluft (SCKW bis rd. 300 mg/m³) als auch im Feststoff (SCKW bis rd. 4.000 mg/kg TS) festgestellt. Die CKW-Belastungen liegen teilweise innerhalb der Anschüttungen oder im Bereich der Ablagerungssohle, teilweise aber auch in Feinsandschichten des gewachsenen Untergrunds vor. In folgender Abbildung sind die CKW-Verunreinigungen und die Untergrundverhältnisse im nordöstlichen Standortbereich dargestellt. Aufgrund der gemessenen Gesamtgehalte ist davon auszugehen, dass insbesondere im Bereich des bestehenden Parkplatzes zumindest kleinflächig in der ungesättigten Zone ein hoch kontaminierter Bereich und CKW als flüssige Phase vorliegt. Die Belastungen sind durch Tetrachlorethen und untergeordnet durch Trichlorethen bedingt.

In den übrigen Bereichen des Altstandortes, insbesondere im Bereich der Chemikalienlager, der Galvanik und der Entfettungsanlage sowie der Abwasseraufbereitungsanlage bzw. Abwasserableitung sind keine oder nur geringe Belastungen des Untergrunds durch CKW feststellbar.

Die Belastungen des Untergrunds durch anorganische Schadstoffe (Cadmium, Kupfer, Blei, Quecksilber, Cyanide) und Kohlenwasserstoffe (KW-Index, PAK, BTEX) sind insgesamt vergleichsweise gering und im Regelfall auf die Anschüttungen beschränkt. Entsprechend den Ergebnissen der Eluatuntersuchungen ist die Mobilität dieser Schadstoffe als gering einzuschätzen.

Die Fläche des erheblich CKW-belasteten Bereiches (Schadensherd) kann auf Basis der Bodenluft- und Feststoffuntersuchungen mit etwa 1.000 m² abgeschätzt werden. Das Volumen des erheblich verunreinigten Bereiches kann mit 1.000-3.000 m³ abgeschätzt werden.

Bei den Bodenluftabsaugversuchen im Jahr 2007 konnten über die beiden im erheblich verunreinigten Bereich situierten stationären Bodenluftmessstellen rd. 1 kg CKW pro Tag aus dem Untergrund abgesaugt werden. Im Jahr 2015 wurde eine deutlich niedrigere Fracht von max. 35 g CKW pro Tag abgesaugt. Der Rückgang ist vermutlich auf eine verringerte Sickerwassermenge als Folge der Oberflächenversiegelung (Asphaltierung des Parkplatzes vermutlich in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre) zurückzuführen. Dadurch verringert sich die CKW-Fracht, die in den gut durchlässigen Untergrundbereich gelangt, in dem die Bodenluftmessstellen verfiltert sind. Eine relevante Verringerung der Gesamt-Schadstoffmenge durch natürliche Vorgänge (z.B. Auswaschung, mikrobieller Abbau) ist hingegen nicht als Ursache für den Rückgang anzunehmen.

Die Oberflächenversiegelung ist vermutlich auch die Ursache für die Verringerung der CKW-Konzentration im Grundwasser seit dem Jahr 2005. Lagen im Zeitraum von 2005-2007 im Bereich des Altstandortes die CKW-Konzentrationen noch über dem Prüfwert (6 µg/l) und fallweise knapp über dem Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088-1 (10 µg/l), so lagen die Werte zuletzt im Bereich von max. 1-2 µg/l.

Entsprechend den Ergebnissen der Grundwasseruntersuchungen erfolgt der Grundwasseranstrom einerseits aus nördlicher Richtung durch den Lammer-Begleitstrom und andererseits aus östlicher Richtung durch den Salzach-Begleitstrom. Im Bereich des Schadensherdes strömt das Grundwasser nach Süd bis Südost. Im südöstlichen Bereich des Altstandortes kommt es zur Vermischung der beiden Begleitströme und zum gemeinsamen Abstrom in südwestlicher Richtung. Die im südlichen und südöstlichen Randbereich des Standortes festgestellten CKW-Belastungen in Messstellen und Brunnen können daher Emissionen aus dem Schadensherd zugeordnet werden. Eine Vorbelastung des Grundwassers durch andere Altstandorte im Umfeld ist auszuschließen. Die bei den Gesamtgehalt- und Eluatuntersuchungen des Untergrunds festgestellten Kohlenwasserstoff- und Metallbelastungen sind im Grundwasser nicht oder nur in Spuren nachweisbar.

Das dem Altstandort zuströmende Grundwasser ist hinsichtlich der Redox-Verhältnisse als vorwiegend schwach oxidierend zu charakterisieren. Entsprechend den vorherrschenden Redox-Verhältnissen liegen keine Hinweise auf mikrobiellen Abbau von CKW im Grundwasser vor (z.B. cis-1,2-Dichlorethen als Abbauprodukt nicht nachweisbar). Die CKW-Emissionen aus dem Schadensherd werden im Grundwasser stark verdünnt (Faktor 50-100). Unter Zugrundelegung einer Abstrombreite von 100 m kann die vom Altstandort abströmende CKW-Fracht mit durchschnittlich 0,5 g/d und max. 2,5 g pro Tag abgeschätzt werden. Diese Frachten sind als gering einzustufen. Eine Schadstofffahne ausgehend vom erheblich verunreinigten Untergrundbereich ist im Bereich der Grundwassermessstellen und für den Einzugsbereich des Nutzwasserbrunnens aktuell nicht festzustellen.

Hinsichtlich des erheblich verunreinigten ungesättigten Untergrundbereiches ist grundsätzlich davon auszugehen, dass infolge der Versiegelung der Geländeoberfläche eines Großteils dieses Bereiches der Schadstoffaustrag mit dem Sickerwasser aktuell eingeschränkt ist. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass mittel- bis langfristig durch Beschädigungen an der Oberflächenversiegelung oder nach Entsiegelung dieser Bereiche infolge der höheren Sickerwassermengen der CKW-Eintrag ins Grundwasser wieder ansteigen kann.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch den Einsatz von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen bzw. die Ablagerung CKW-haltiger Abfälle im nordöstlichen Teil des Altstandortes auf einer Fläche von etwa 1.000 m² erhebliche Verunreinigungen der ungesättigten Zone durch Tetrachlorethen und Trichlorethen vorhanden sind. Das Volumen des erheblich verunreinigten Bereiches kann mit 1.000-3.000 m³ abgeschätzt werden. Die Belastungen des Untergrunds durch anorganische Schadstoffe (Cadmium, Kupfer, Blei, Quecksilber, Cyanide) und Kohlenwasserstoffe (KW-Index, PAK, BTEX) sind insgesamt gering. Mit dem Sickerwasser erfolgt ein geringer CKW-Eintrag ins Grundwasser. Die aktuell vom Altstandort abströmende Schadstofffracht ist gering. Eine Schadstofffahne im Grundwasser ist derzeit nicht feststellbar. Aufgrund der Untergrundverunreinigung durch CKW stellt der Altstandort „Metallwarenfabrik Wallpach“ eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar.

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Auf einer Fläche von rd. 1.000 m² ist der Untergrund mit CKW bzw. Tetrachlorethen und Trichlorethen erheblich verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches (Schadensherd) kann mit 1.000-3.000 m³ abgeschätzt werden und ist als klein einzustufen. CKW zeigen eine hohe Mobilität und das im Untergrund vorhandene Tri- und Tetrachlorethen ist als sehr schädlich einzustufen. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: lokal

Die CKW-Fracht im Grundwasser wird mit max. 2,5 g/d abgeschätzt und ist als gering einzustufen. Eine Schadstofffahne ausgehend vom erheblich verunreinigten Untergrundbereich ist aktuell nicht festzustellen, allenfalls auf den unmittelbaren Schadensherd begrenzt und als sehr kurz anzunehmen. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als lokal zu beurteilen.

Schutzgut: gut nutzbar

Der Altstandort befindet sich im Gebiet der wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung „Salzburger Becken“. Auf dem Standort und im Umfeld befinden sich mehrere Brunnen zur Nutzwasserversorgung (Nutzwasser mit geringen qualitativen Anforderungen, z.B. Kühlwasser), jedoch sind keine Brunnen zur Trinkwasserversorgung bekannt. Von einer Gefährdung bestehender Nutzungen zu Wasserversorgungszwecken ist somit nicht auszugehen. Das Grundwasserdargebot im Einflussbereich des Altstandortes ist als groß zu beurteilen. Die anthropogene Vorbelastung des Grundwassers ist gering. Das Grundwasservorkommen ist daher insgesamt als gut nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes „Metallwarenfabrik Wallpach“ in die Prioritätenklasse 3 vor.

Datum der Texterstellung: Januar 2017