Altlast O85: Ölverunreinigung Ennskai

Durch Hochwässer der Enns kam es im Stadtzentrum von Steyr zu Ölaustritten aus überfluteten Öltanks. Der Untergrund ist im Bereich des Ennskais auf einer Fläche von rund 1.700 m² erheblich mit Mineralölkohlenwasserstoffen (Schweröl und Heizöl) verunreinigt. Auf einer Fläche von rund 1.000 m² schwimmt eine geringmächtige Ölphase auf dem Grundwasser.

Seit zumindest 2016 kommt es zeitweise zu Ölaustritten in die Enns. Aufgrund der großen Verdünnung der Schadstoffemissionen sind die Auswirkungen auf die Enns gering. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Ölaustritte in die Enns zukünftig zunehmen.

Für den erheblich kontaminierten Bereich ergibt sich die Prioritätenklasse 3.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Steyr,
Steyr,
Steyr,
1313/1, 1397/3, .46, .47, .49, .51
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Lagerung wassergefährdender Stoffe
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination,
sonstiges erhebliches Risiko
Fläche Altlast (m²): 1.700 m²
Volumen Altlast (m³): 4.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (Diesel/Heizöl)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.10.2021
Datum der Prioritätenfestlegung: 15.10.2021
Priorität: 3
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Vertikale Dichtelemente (Tauchwand, Teilumschließung),
Räumung (Teilräumung)

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Ab dem Jahr 2016 wurden am linken Ennsufer im Bereich des Rathauses von Steyr zeitweise Ölaustritte in die Enns festgestellt. Als mögliche Quellen wurden im Nahbereich der Austrittsstelle Öltanks sowie eine alte Tankstelle aus den 50-iger Jahren identifiziert.

Etwa 7 m von der Hausmauer entfernt befand sich vor dem Haus Nr. 31 eine Tankstelle mit einem 4.000 Liter fassenden Benzintank. Die Tankstelle wurde bereits in den 50-iger Jahren aufgelassen, der Tank wurde vermutlich verfüllt.

Im stadtplatzseitigen Trakt des Rathauses (Haus Nr. 27) befand sich seit den 50-iger Jahren im Keller ein Tankraum mit 2 Schweröltanks sowie zeitweise zwei Schwerölbrenner. Südöstlich angrenzend an den Tankraum verläuft ein Kollektorgang zum Müllraum des Rathauses beim Ennskai. Es ist nicht genau bekannt, bis wann die Schweröltanks verwendet wurden, die Tanks wurden entfernt. Im Bereich des Tankraums sowie des angrenzenden Kollektorganges wurden teilweise Schwerölverunreinigungen an den Wänden festgestellt, im Bereich eines kieshinterfüllten Schachtes an der Nordostecke des Tankraums wurde Schweröl in Phase angetroffen. Die Befüllung der Tanks erfolgte vom Stadtplatz aus. 1977/78 wurden Undichtheiten der Ölleitungen im Innenhof sowie Verunreinigungen im Tankraum festgestellt, es wurden 8 m³ ölhältiger Sand entsorgt. Dabei handelt es sich vermutlich um Bettungssand der Schweröltanks.

Ab den 60-iger Jahren befand sich der Heizraum des Rathauses im Keller des Hauses Nr. 25, im angrenzenden Tankraum wurde ein 30.000 Liter fassender Schweröltank aufgestellt. Etwa Anfang der 80-iger Jahre wurde auf Heizölfeuerung umgestellt. An den Wänden des Tankraums sind flächig bis etwa 1 m Höhe Ölverunreinigungen vorhanden, im Bereich der Ölpumpen sowie Armaturen sind Tropfverluste festzustellen. Die Befüllung des Heizöltanks erfolgt von Osten von der Garage aus, beim Füllstutzen wurden keine Verunreinigungen festgestellt. Ebenso wurden im Heizraum optisch keine KW-Verunreinigungen festgestellt.

Im Haus Nr. 31 war im ennsseitigen Haustrakt ab 1965 eine Heizölfeuerungsanlage mit einem 20.000 Liter Heizöltank situiert. Im Jahr 1982 wurde die Heizanlage auf Erdgas umgestellt. Weder im Heizraum noch in einem angrenzenden Raum wurden optisch Hinweise auf KW-Verunreinigungen festgestellt, aus den Akten ergeben sich keine Hinweise auf Ölaustritte.

Im Haus Nr. 33 befindet sich stadtplatzseitig im Keller ein Heizöltank unbekannter Größe, aktuell ist der Tank leer und wird nicht mehr genutzt. Weder im Tankraum noch in einem östlich angrenzenden tieferliegenden Kellerraum wurden KW-Verunreinigungen festgestellt. Auch im Bereich des oberflächlich verlaufenden Regenwasserabflusskanals zwischen den Häusern Nr. 31 und 33 sowie im Bereich des Füllstutzens waren optisch keine KW-Verunreinigungen feststellbar.

Untergrundverhältnisse

Die Altstandorte befinden sich im Übergangsbereich zwischen Molasse- und Flyschzone im Bereich der Austufe auf einer quartären Niederterrasse. Die Oberfläche der Standorte ist entsprechend der Eintiefung der östlich angrenzenden Enns nach Osten steil abfallend, das Geländeniveau liegt im Bereich des Stadtplatzes rund 5 m über jenem im Bereich des Ennskais.

Der Untergrund setzt sich aus sandigen und steinigen Kiesen zusammen. Die oberflächlich anstehenden Ausande sind größtenteils durch anthropogene Anschüttungen bis zu etwa 3,6 m Mächtigkeit ersetzt. Im Liegenden befindet sich am Stadtplatz in rund 10 bis 11 m bzw. im Bereich Ennskai in rund 5 bis 6 m unter GOK der Stauer in Form von Schluff. Der Untergrund im Bereich des Altstandortes wird im Wesentlichen wie folgt aufgebaut:

  • Anschüttungen bestehend aus sandig, schluffigen, teils steinigen Kiesen mit größtenteils Beimengungen an Bauschutt (v.a. Ziegel) und teilweise Beton sowie untergeordnet Schlacke (zwischen 0,4 bis 3,6 m unter GOK, im Mittel rund 2,5 m unter GOK)
  • vereinzelt sandige Deckschicht mit Mächtigkeiten zwischen 0,1 bis 2,3 m
  • quartäre sandige Kiese (ca. 2,2 bis 6,8 m mächtig, im Mittel rund 5 m)
  • tertiärer Ton, teilweise schluffig oder sandig, ab 5,4 bis 11,2 m unter GOK

Die quartären Sedimente bilden den Grundwasserleiter. Die Durchlässigkeit (kf-Wert) des Grundwasserleiters beträgt ca. 5 x 10-3 m/s. Der Flurabstand des Grundwassers liegt in Ennsnähe bei rund 2,5 bis 4 m unter Gelände, im Bereich des Stadtplatzes bei etwa 8 m unter GOK. Der Wasserspiegel der etwa 600 m nordwestlich fließende Steyr liegt etwa 5 m über dem Wasserstand der Enns, dementsprechend ist die generelle Grundwasserströmung etwa Richtung Südost zur Enns gerichtet. Aufgrund des Schwellbetriebs des oberstromigen Ennskraftwerkes schwankt der Wasserstand der Enns im Bereich der Altstandorte im Tagesgang um rund 2,5 m, dementsprechend ist im Nahbereich der Enns von instationären Fließverhältnissen bis zur Strömungsumkehr auszugehen. Im Jahr 2011 wurde die Sohle der Enns aus Hochwasserschutzgründen bis zu 2,7 m abgegraben, im Bereich der Altstandorte sank der mittlere Wasserspiegel der Enns um 60 cm.

Gemäß Daten des 1,5 km flussaufwärts liegenden Pegels „Jägerberg“ des hydrografischen Dienstes kann der mittlere Abfluss der Enns mit rund 160 m³/s (Mittelwert aus 7944 verfügbaren Daten­sätzen) angegeben werden. Die Mindestabflüsse betragen im Mittel rund 33 m³/s.

Das generelle Grundwasserspiegelgefälle im Bereich der Altstandorte beträgt seit der Ennseintiefung ca. 0,7 %, der spezifische Grundwasserdurchfluss kann mit rund 5 bis 10 m³/m,d abgeschätzt werden. Der Grundwasserdurchfluss über den gesamten Querschnitt der Altstandorte (rund 50 m) beträgt etwa 400 m³/d. Die Sickerwassermenge im Bereich des Altstandortes kann unter 1 m³/d abgeschätzt werden. Im Vergleich von Grundwasserneubildung und hydraulischer Fracht ergibt sich ein sehr hoher Verdünnungsfaktor.

Schutzgüter und Nutzungen

Die Altstandorte sind zur Gänze bebaut und werden als Rathaus sowie Wohnhäuser genutzt. Die Standorte sind im Zentrum von Steyr, die unmittelbare Umgebung ist bebaut bzw. der Stadtplatz von Steyr, unmittelbar östlich fließt die Enns.

Im unmittelbaren Abstrom sind keine Grundwassernutzungen vorhanden, das Grundwasser infiltriert unmittelbar abstromig der Altstandorte in die Enns. Thermische Grundwassernutzungen sowie eine wasserrechtlich bewilligte Entnahme befinden sich im Anstrom zu den Standorten. Im Bereich der Altstandorte sowie im unmittelbaren Nahbereich bestehen zum Teil alte Brunnen, die nicht mehr genutzt werden und zum Teil durch die Ennseintiefung 2011 trocken gefallen sind.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Seit zumindest 2016 wurden am linken Ennsufer im Bereich des Rathauses von Steyr zeitweise Ölaustritte in die Enns festgestellt. Als mögliche Quellen wurden im Nahbereich der Austrittsstelle mehrere Öltanks sowie eine alte Tankstelle aus den 50-iger Jahren identifiziert.

Bei Begehungen aller Tank- und Heizräume wurden im Bereich der beiden Tankräume im Rathaus (alter Schweröltankraum sowie neuer Tankraum) und in einem Kollektorgang Ölverunreinigungen an den Wänden festgestellt. Unterhalb eines Pumpensumpfes im Bereich der alten Schweröltanks wurde stark mit Schweröl verunreinigter Untergrund angetroffen, im Bereich des aktuellen Tankraumes sind auch Tropfverluste sichtbar. Die beiden anderen Heizöltanks (Haus Nr. 31 und Haus Nr. 33) wiesen grobsensorisch keine Verunreinigungen auf.

Die Stadt Steyr war in der Vergangenheit oft von Hochwässern betroffen, im Jahr 2002 fand das bisher größte dokumentierte Hochwasserereignis statt. Die Hochwasseranschlaglinie reichte dabei teilweise fast bis auf das Niveau des Stadtplatzes. Im Bereich der Altstandorte waren drei der vier Tankräume zum Teil völlig eingestaut, lediglich der Heizöltank in Haus Nr. 33 war aufgrund seiner hohen Lage von den Hochwässern nicht betroffen. Es ist davon auszugehen, dass es sowohl durch die früheren Hochwasserereignisse als auch durch das Hochwasser 2002 zu Austritten von Mineralölen aus den Tanks und möglicherweise auch den Leitungen kam. Die Ölverunreinigungen an den Wänden der beiden Tankräume im Rathaus sowie im Kollektorgang sind deutliche Hinweise für Ölaustritte aufgrund der Hochwässer.

Im Grundwasserschwankungsbereich und im gesättigten Bereich wurden auf einer Fläche von rund 1.700 m² erhebliche Verunreinigungen mit Mineralöl nachgewiesen. Auf einer Fläche von rund 1.000 m² wurde auf dem Grundwasser aufschwimmendes Öl in Phase festgestellt.

Im gesamten verunreinigten Bereich wurde ein Gemisch aus Schweröl und Mitteldestillat (z.B. Heizöl) festgestellt, lokale Differenzierungen sind nicht vorhanden. Die Verunreinigungen wurden vor allem im gesättigten Untergrundbereich festgestellt, lokal auch in der ungesättigten Zone. Im Bereich, in dem die Verunreinigungen auch in der ungesättigten Zone vorhanden waren, war die darüber liegende Schicht bis zur Geländeoberkante nicht belastet, eine Eintragsstelle konnte nicht lokalisiert werden. Möglich wäre ein Eintrag von Heizöl bei einem älteren Hochwasserereignis über den alten Schachtbrunnen (Brunnen Stadtplatz 31) als bevorzugte Wegigkeit. Ein zusätzlicher Eintrag von Heizöl aus dem neuen Tankraum im Rathaus über ältere undichte Kanäle und/oder Leitungen unbekannter Lage ist nicht auszuschließen, ein direkter Schadstoffeintrag im Bereich des neuen Tankraums des Rathauses wurde nicht festgestellt. Lediglich unterhalb eines Schachtes im alten Tankraum des Rathauses wurde eine Verunreinigung mit Schweröl nachgewiesen.

In nebenstehender Abbildung ist ein Schnitt im Bereich des alten Tankraums im Rathaus dargestellt, in dem die festgestellten Verunreinigungen skizziert sind. Es kann angenommen werden, dass sich die Schwerölverunreinigung mit der zurückziehenden Hochwasserwelle vom Bereich der ehemaligen Schweröltanks über den Kollektorgang Richtung Enns ausgebreitet hat.

Die Schwerölbelastung ist auf eines oder mehrere ältere Eintragsereignisse zurückzuführen (spätestens in den 80-iger Jahren), der Mitteldestillatanteil kann zeitlich nicht eindeutig zugeordnet werden. Aufgrund der Tatsache, dass das Verteilungsmuster über den gesamten verunreinigten Bereich homogen ist, erscheinen auch beim Mitteldestillat überwiegend ältere Schadstoffeinträge plausibel. Es ist anzunehmen, dass die Verunreinigung vor der Sohleintiefung der Enns im Jahr 2011 weitgehend stationär war. Die ersten Ölaustritte in die Enns wurden im Jahr 2016 festgestellt, danach in unregelmäßigen Abständen. Durch die Absenkung des Wasserspiegels der Enns infolge der Sohleintiefung kam es zu einer Erhöhung des Grundwasserspiegelgefälles und damit vermutlich zu einer langsamen Mobilisierung der Ölverunreinigungen. Möglich wäre auch, dass vor der Wasserspiegelabsenkung aufschwimmendes Öl an der Gründung der Kaimauer weitestgehend zurückgehalten wurde und nun vermehrt unter der Kaimauer in die Enns gelangen kann.

Entlang des Ennskais wurde auf einer Länge von rund 60 m Öl in Phase auf dem Grundwasser festgestellt. Die aus diesem Bereich abströmende Schadstofffracht kann als groß abgeschätzt werden. Bei Schurfen im Flussbett der Enns wurde eine Verunreinigung des Flussbettes auf einer Länge von rund 20 m festgestellt. Aufgrund der generell hohen Adsorptionsfähigkeit der vorliegenden Mineralölkohlenwasserstoffe ist eine weitere Ausbreitung im Flussbett und im Lückensystem des Gewässerbodens nicht anzunehmen.

Der mittlere Abfluss der Enns im Bereich des Altstandortes beträgt rund 160 m³/s, sodass sich rechnerisch ein Verdünnungsverhältnis von rund 1:35.000 mit dem in die Enns exfiltrierenden Grundwasser ergibt. Selbst bei Niedrigwasser ergibt sich ein sehr hohes Verdünnungsverhältnis von rund 1:7.000. Im Flusswasser der Enns kommt es daher nicht zu nachweisbaren Konzentrationen an gelösten Kohlenwasserstoffen.

Zeitweise kommt es zu Ölaustritten in die Enns, die zu Ölschlieren und lokalen Ölfilmen auf der Enns führen. Die Ölverunreinigungen auf der Enns waren bisher lokal begrenzt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die 2011 erfolgte Sohleintiefung der Enns zu einer erhöhten Mobilisierung der Mineralölbelastungen führt und zukünftig vermehrt mit Ölaustritten in die Enns zu rechnen ist. Eine Belastung des Sediments ist aufgrund des Aufschwimmens der Schadstoffe nicht anzunehmen.

Zusammenfassend zeigen die Untersuchungen, dass im Untergrund eine erhebliche Verunreinigung mit Mineralölkohlenwasserstoffen im mittleren bis höheren Siedebereich auf einer Fläche von rund 1.700 m² besteht. Ausgehend von dieser Untergrundverunreinigung kommt es zeitweise zu Ölaustritten in die Enns.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Oberflächenwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: erheblich

Auf einer Fläche von rund 1.700 m² ist der Untergrund mit Mineralölprodukten (Mischung aus Schweröl und Mitteldestillat) verunreinigt. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 3.500 bis 4.000 m³ abgeschätzt werden und ist als gering einzustufen. Auf dem Grundwasser ist auf einer Fläche von rund 1.000 m² eine geringmächtige Mineralölphase vorhanden. Die vorliegenden Mineralölprodukte im mittleren bis höheren Siedebereich zeigen eine mäßige bis geringe Mobilität.

Schadstoffausbreitung: begrenzt

Im Bereich der erheblich verunreinigten Untergrundbereiche ist das Grundwasser mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt. Das Grundwasser exfiltriert in die Enns, auf einer Fläche von rund 200 m² ist das Flussbett der Enns erheblich mit Mineralölkohlenwasserstoffen belastet. Eine weiterreichende Belastung des Sediments und des Lückensystems des Gewässerbodens ist nicht zu erwarten. Aufgrund des sehr hohen Verdünnungsverhältnisses zwischen Grund- und Oberflächenwasser ist eine Beeinträchtigung des Oberflächenwassers durch gelöste Schadstoffe nicht möglich. Durch Ölaustritte in die Enns kommt es zeitweise zur Bildung von Ölschlieren und lokalen Ölfilmen auf der Wasseroberfläche. Aufgrund der geänderten hydrogeologischen Randbedingungen durch die Sohleintiefung der Enns im Jahr 2011 kann eine kurz- bis mittelfristig verstärkte Mobilisierung des Mineralöls nicht ausgeschlossen werden.

Schutzgut: nutzbar

Die Enns ist im Bereich der Altstandorte durch die Kraftwerke und den Schwallbetrieb massiv beeinflusst. Gemäß nationalem Gewässerschutzplan 2015 weist die Enns in diesem Bereich nur betreffend allgemein chemischer Zustand die beste Bewertung auf, hinsichtlich der Kriterien zu ökologischem und biologischem Zustand sind die Bewertungen unterschiedlich (gut bis mäßig und schlechter). Die Enns wird nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt. Sonstige sensiblere Nutzungen (Badenutzung und Fischerei) sind im näheren Bereich der Altstandorte nicht bekannt. Aufgrund des Schwallbetriebes sowie des harten Flussverbaus sind auch zukünftig keine hochwerten Nutzungen zu erwarten.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsab-schätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien ergibt sich für den erheblich verunreinigten Bereich die Prioritätenklasse 3.

 

Datum der Texterstellung:    Januar 2021