Altlast O58: Putzerei Gruber

Die "Putzerei Gruber" hat im Zeitraum von 1969 bis 1982 Tetrachlorethen bei der chemischen Kleiderreinigung eingesetzt. Im Bereich des Altstandortes besteht auf etwa 250 m2 eine Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone. Das Grundwasser im nahen Abstrom ist zum Teil massiv belastet (2.900 µg/l). Die verursachte Grundwasserverunreinigung bleibt relativ kleinräumig begrenzt.

Auf Grund der nachgewiesenen Beeinträchtigung des Grundwassers ist der Altstandort als Altlast zu bewerten. Unter Berücksichtigung der geringen Größe der Kontamination am Altstandort und der begrenzten Schadstoffausbreitung im Grundwasser wird eine Einstufung in Prioritätenklasse 3 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Rohrbach,
Rohrbach-Berg,
Rohrbach,
34/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: chemische Reinigung
Fläche Altlast (m²): 680 m²
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 19.12.2002
Datum der Prioritätenfestlegung: 05.09.2003
Priorität: 3
Status Maßnahme: in Planung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Räumung (Teilräumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 02.01.2003

BESCHREIBUNG DES ALTSTANDORTES

Der Altstandort "Putzerei Gruber" befindet sich im Stadtgebiet von Rohrbach unmittelbar nördlich des Ortszentrums. Die Grundfläche des ehemaligen Betriebes war rd. 50 m2 groß. Im Zeitraum von 1969 bis 1982 wurde eine chemische Kleiderreinigung betrieben.

Die Reinigungsmaschine (Füllvolumen 8 kg) war in einem nicht unterkellerter Anbau zu einem Wohnhaus aufgestellt. Da kein geschlossener Lösemittelkreislauf vorhanden war, wurde das anfallende Kontaktwasser über den hauseigenen Kanalanschluss entsorgt. Das Lösungsmittel (Tetrachlorethen) wurde in Kunststoffkanistern im Keller des Wohngebäudes gelagert, wobei die Kunststoffkanister meist ohne Auffangwannen aufgestellt waren.

Das umgebende Gelände ist der Lage im oberösterreichischen Mühlviertel nach entsprechend hügelig. Der Altstandort befindet sich auf einer Erhebung ca. 610 m ü. A, die im westlichen Teil etwa in nordwestliche Richtung abfällt. Der Untergrund im Bereich des Altstandortes besteht aus klüftigem Grobgneis, welcher von einer bis zu mehreren Meter mächtigen Verwitterungsschichte (Sande, teilweise schluffig bzw. kiesig, teilweise hoher Glimmeranteil) überlagert wird.

Der Grobgneis stellt einen Kluftgrundwasserleiter dar. Das Grundwasser im Bereich des Altstandortes ist gespannt. Die Fließverhältnisse des Grundwassers im Ortszentrum von Rohrbach sind kleinräumig differenziert und zeigen lokale Änderungen der Strömungsrichtung, die generell der ursprünglichen Geländemorphologie folgen.

Im nahen Abstrom des Altstandortes ist, dem Gefälle des Hanges entsprechend, generell ein Abfließen des Grundwassers nach ungefähr Westen gegeben. Der Flurabstand des Grundwassers beträgt rund 2 bis 3 m. Im weiterer Folge schwenkt die Grundwasserströmung einem ehemaligen Graben folgend in Richtung Südwesten.

Östlich, südlich und nördlich des Altstandortes befinden sich Wohngebiete. Westlich des Altstandortes werden auf dem Gelände der Altlast O33 "Rohrbacher Lederfabrik" eine Wohnanlage sowie Geschäftslokale und eine Tiefgarage errichtet. In Bereich der "Rohrbacher Lederfabrik" sowie in deren Abstrom werden auf Grund einer Verunreinigung des Grundwassers mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW - insbesondere Tri- und Tetrachlorethen) seit dem Jahr 1995 drei Sperrbrunnen betrieben.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Der "Altstandort Putzerei Gruber" befindet sich im Stadtgebiet von Rohrbach unmittelbar nördlich des Ortszentrums. Gemäß dem derzeitigen Kenntnisstand wurde von ca. 1969 bis 1982 eine chemische Kleiderreinigung betrieben. Als Reinigungsmittel wurde Tetrachlorethen eingesetzt.

Bei Bodenluftuntersuchungen konnte vor allem im Bereich des Standortes der ehemaligen Reinigungsmaschine eine Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone festgestellt werden. Die festgestellten CKW-Belastungen (max. 480 mg/m³) überschreiten den Maßnahmenschwellenwert von 10 mg/m³ deutlich. Der verunreinigte Bereich ist ca. 250 m² groß. Die Verunreinigungen reichen bis in den Schwankungsbereich des Grundwassers.

Das Grundwasser steht in geringer Tiefe (2 - 4 m) an.

Im nahen Grundwasserabstrom der "Putzerei Gruber" ist eine massive Belastung des Grundwassers mit Tetrachlorethen (max 2.906 µg/l) nachgewiesen. Dabei sind zum Teil auch Belastungen durch Vinylchlorid (max. 4,4 µg/l) feststellbar. Im Bereich der nahegelegenen Altlast "Rohrbacher Lederfabrik" kann im Bereich des Brunnen 2 eine Überlagerung mit einer zweiten CKW-Schadstofffahne, die insbesondere durch Trichlorethen (Brunnen 2: max. 370 µg/l) aber auch durch Tetrachlorethen verursacht wird, beobachtet werden.

Auf Grund der Ergebnisse der begleitenden Grundwasserbeweissicherung während des Pumpversuches an der Sonde GW4 kann ausgeschlossen werden, dass das Grundwasser im westlichen Bereich der Altlast "Rohrbacher Lederfabrik" auch durch die "Putzerei Gruber" beeinflusst wird. Der durch die Schadstofffahne der "Putzerei Gruber" beeinflusste Abstrombereich kann mit maximal 200 m abgeschätzt werden. Die CKW-Fracht des belasteten Grundwassers im Nahbereich des Altstandortes beträgt weniger als 5 g/d.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen eindeutig, dass am Altstandort "Putzerei Gruber" eine Untergrundverunreinigung mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen vorhanden ist, die eine Beeinträchtigung des Grundwassers verursacht. Der Altstandort stellt daher eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar und ist als Altlast im Sinne des ALSAG zu bewerten.

 

Datum der Texterstellung: November 2002