Sanierte Altlast O5: Schwermetallsilos

Die Altlast "Schwermetallsilos" befindet sich im Bereich einer Lehmgrube zwischen den Ortschaften Unterseling und Pisdorf. Es bestehen 4 Betonsilos die mit Schwermetallschlämmen und anderen Sonderabfällen befüllt wurden. Konsensinhaber an der gewerberechtlich genehmigten Deponie war die Firma Kieba Ges.m.b.H.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wels-Land,
Aichkirchen,
Aichkirchen,
345/4
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Fläche Altlast (m²): 970 m²
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 13.05.1991
Datum der Prioritätenfestlegung: 25.07.1991
Priorität: 2
Datum Ausweisung dekontaminiert: 31.10.1992
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 11.05.1993

BESCHREIBUNG DER ALTLAST

Die Deponie wurde 1981 bewilligt. Vorgesehen war die Errichtung von 4 Schlammbehältern in Stahlbetonkonstruktion zur Lagerung von Sonderabfällen. Die Rundsilos sollten bei einem Gesamtvolumen von 1.206 m³ (innere Lichte 8,0 m; Tiefe 6 m) mit einer Wandstärke von 18 cm errichtet werden. Es war die Ablagerung von Hydroxidschlämmen mit einem Wassergehalt von < 70 % der Metalle Chrom, Kupfer, Nickel, Zink, Kobalt, Zinn, Mangan und Eisen konsentiert. Anfallende Sickerwässer sollten in einer Ziegelei als Anteigewasser verwendet werden.

Die beiden südöstlichen Silos (Silo 1 und 2) waren im Jahr 1984 vollständig befüllt und wiesen eine Höhe von 8 m auf. Die beiden nordwestlichen Silos (Silo 3 und 4) wurden 1984 mit einer Höhe von 10 m errichtet. Im Zuge behördlicher Ermittlungsverfahren im Jahr 1989 konnte festgestellt werden, daß in die 4 Silos auch nicht konsentierte Abfälle eingebracht worden waren. Die Silos 1 und 2 waren zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen und abgedeckt, der Silo 3 mit einer Magerbetondecke abgedeckt und der Silo 4 noch in Betrieb. Das Gesamtvolumen der errichteten Behälter beträgt ca. 1.780 m³. Die Fundamente der Silos befinden sich auf 414,75 m ü.A.

Weiters wurde 1989 von den Behörden ermittelt, daß die Ausführung der Behälter nicht der gewerberechtlichen Genehmigung von 1981 entsprach und die Behälter nicht fachgerecht errichtet wurden. Unter anderem wurden geringere Wandstärken bis zu 14 cm festgestellt, die Ausbildung von Betonnestern in den Behälterwänden durch eine Bauweise in abgesetzten Arbeitsvorgängen (lagenweise Errichtung) sowie Risse und Wasseraustritte festgestellt. Die Ausführung bzw. der Zustand der Fundamente kann zur Zeit nicht beurteilt werden. In den Silos konnten Wasserstände bis zu 6 m beobachtet werden.

Die Altlast liegt im Bereich der oberösterreichischen Molassezone. Unter einer unterschiedlich mächtigen Lehmdeckschicht stehen tertiäre Schichtglieder der Innviertler Serie an. Die Mächtigkeit der anstehenden Atzbacher Sande, die als Ziegeleilehme abgebaut werden, schwankt zwischen 2 und 12 Meter. Das Liegende der Atzbacher Sande stellen Vöcklaschichten (tonigschluffig, festgelagerter Schlier) dar. Die Schichtgrenze, die jedoch diffus ausgebildet ist, liegt zwischen 403 und 410 m ü.A.

Der Vöcklaschlier ist stark geklüftet und damit als Kluftgrundwasserleiter anzusprechen, bei dem der Grundwasserfluß entlang der ausgebildeten Wegsamkeiten erfolgt. Der Grundwasserspiegel im Bereich der Schwermetallsilos befindet sich bei etwa 398 m ü.A. Für diesen ersten Grundwasserhorizont stellen der Unterselinger bzw. der Willinger Bach im Norden und Osten bzw. der Pisdorfer Bach im Süden die Vorfluter dar.

Die Grundwassersituation ist trotz der eingehenden Erkundung durch Bohrungen und geophysikalische sowie hydrologische Untersuchungen in den Bohrungen nicht eindeutig geklärt. Das Grundwasser ist in manchen Bereichen leicht gespannt. Als generelle Grundwasserströmungsrichtung wird Südost angegeben. Es treten jedoch kleinsträumig stark divergierende Strömungsrichtungen und Strömungsgeschwindigkeiten auf, die vor allem auch durch die einzelnen Fließwege entlang von Klüften, bestimmt werden.

Über tiefere Grundwasserhorizonte und Verbindungen zwischen den einzelnen Grundwasserstockwerken sind aufgrund der vorhandenen geologischen Unterlagen keine Aussagen möglich.

Im näheren Umfeld der Altlast bestehen zu Trinkwasserzwecken genutzte Hausbrunnen. Diese liegen jedoch nicht im umittelbaren Abstrombereich der Schwermetallsilos. Die nächsten bewohnten Häuser liegen in der Ortschaft Unterseling etwa 250 m nordwestlich.

Derzeit wird die bestehende Lehmgrube noch genutzt. Unmittelbar angrenzend an die 4 alten Silos befinden sich zur Zeit 8 weitere Silos in Bau. Außerdem ist die Errichtung einer Sonderabfalldeponie geplant. Im unmittelbaren Umfeld der Lehmgrube befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

In 4 Betonsilos wurden neben Schwermetallschlämmen zumindest auch chlorhältige Lösungsmittel und Mineralöle eingebracht. Da die Behälter oberflächlich abzudecken waren, ist davon auszugehen, daß ein Zutritt von Niederschlagswasser nicht möglich war. Die in den Silos festgestellten Sickerwässer sind somit vor allem durch den hohen Wassergehalt der abgelagerten Schlämme bedingt.

Aufgrund der Ausführung der Baulichkeiten, der Betriebsweise der Anlage, der Beschaffenheit der festgestellten Abfälle und der beobachteten Schäden (Risse) an den Bauwerken ergibt sich, daß die Behälter nicht als dicht anzusehen sind und kontaminierte Sickerwässer austreten konnten. Es wurde das Schutzgut Boden verunreinigt.

Die austretenden Sickerwässer stellten jedenfalls auch eine Gefährdung für das Grundwasser dar. Die Sickerwässer waren stark kontaminiert. Eine mengenmäßige Abschätzung der ausgetretenen Wässer ist nicht möglich. Aufgrund der Betriebsweise und der festgestellten Sickerwasserstände in den Silos ist zu erwarten, daß nur eine begrenzte, im Vergleich zu anderen Deponien relativ geringe Menge Sickerwasser ausgetreten ist. Es liegen jedoch keine Grundwasseruntersuchungen vor, die eine Beurteilung erlauben, ob die Grundwasserqualität am Standort durch aus den Schwermetallsilos austretende Sickerwässer beeinflußt wurde. Im unmittelbaren Abstrom der Altlast befinden sich keine genutzten Wasserentnahmen.

Aufgrund der festgestellten Austritte stark kontaminierter Sickerwässer und der Wasserwegigkeit des Untergrundes war eine Gefährdung des Schutzgutes Grundwasser gegeben. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen zeigten, daß eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden eingetreten war.

 

BESCHREIBUNG DER SANIERUNGSMAßNAHMEN

Gemäß einer Mitteilung des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung wurden folgende Sanierungsmaßnahmen an der Altlast "Schwermetallsilos" durchgeführt:

Die in den 4 Betonsilos enthaltenen Abfälle wurden zur Gänze ausgeräumt. Im Anschluß an die Räumung wurden die 4 Silos abgerissen. Das Erdreich in der Umgebung und unterhalb der Silos wurde beprobt und analysiert. Den jeweiligen Untersuchungsergebnissen entsprechend wurde kontaminiertes Erdmaterial entfernt. Die entstandene Baugrube wurde mit sauberem Erdmaterial bis auf die Höhe des umliegenden Geländes aufgefüllt.

Sämtliche anfallende Abfälle (Schwermetallschlämme, Abbruchmaterial, kontaminiertes Erdreich etc.) wurden je nach Beschaffenheit in eine unmittelbar westlich gelegene, neu errichtete Siloanlage umgelagert oder als gefährliche Abfälle einem befugten Sammler bzw. Beseitiger übergeben.

 

Datum der Texterstellung:     Juli 1995