Gesicherte Altlast O13: Deponie Kappern

Im Bereich der Altlast O 13 „Deponie Kappern“ wurden im Zeitraum von 1974 bis 1983 auf einer Fläche von etwa 3 ha ca. 120.000 bis 150.000 m³ Hausmüll, Bauschutt sowie gewerbliche und industrielle Abfälle abgelagert. Die Sohle der Altablagerung war nicht abgedichtet und befand sich im Grundwasserschwankungsbereich.

Das organisch belastete Sickerwasser konnte ungehindert in das sehr ergiebige Grundwasser der Welser Heide gelangen. Es wurde eine Umschließung der Altablagerung mit Wasserhaltung und Oberflächenabdeckung durchgeführt. Außerhalb der Umschließung wurde der Deponiekörper vollständig geräumt. Die Ab-fälle wurden sortiert und großteils in den umschlossenen Bereich umgelagert. Auf Basis der Ergebnisse von Kontrollmessungen zeigt sich, dass von der umschlossenen Altablagerung keine relevanten Emissionen in das Grundwasser mehr ausgehen. Das aktuelle Emissionspotential der Altablagerung kann als gering abgeschätzt werden.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wels-Land,
Marchtrenk,
Marchtrenk,
832/5
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Aushubmaterial/Abraum,
Bauschutt,
Hausmüll,
Industrie-/Gewerbemüll
Fläche Altlast (m²): 30.000 m²
Schadstoff(e) Deponiesickerwasser (Ammonium)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 27.12.1993
Datum der Prioritätenfestlegung: 23.08.1996
Priorität: 2
Datum Ausweisung gesichert: 13.02.2003
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Abdeckungen (Oberflächenabdeckung),
Vertikale Dichtelemente (Umschließung),
Hydraulische Maßnahmen
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 13.02.2003

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Altablagerung

Die Altablagerung befindet sich ca. 1 km südlich der Ortschaft Marchtrenk am Rand des Aubereiches der Traun. Im Zeitraum von 1974 bis 1983 wurde ein etwa 500 m langer Graben sowie daran anschließende Schottergruben vorwiegend mit Hausmüll, Bauschutt sowie gewerblichen und industriellen Abfällen verfüllt. Insgesamt wurden auf einer Fläche von ca. 3 ha bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit der Schüttung von 3,5 bis 5,5 m etwa 120.000 bis 150.000 m³ abgelagert. Die Ablagerung erfolgte ohne technische Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers. Die Deponiesohle lag vor Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen im Grundwasserschwankungsbereich.

Untergrundverhältnisse

Die Altablagerung befindet sich in der Welser Heide. Der Untergrund wird durch die quartären Niederterrassenschotter der Traun geprägt, die von tertiärem Schlier unterlagert werden. Die lokale Mächtigkeit der gut durchlässigen Sande und Kiese (kf-Wert ca. 7*10-3 m/s) beträgt etwa zwischen 10 und 14 m.

Die Geländeoberfläche der Niederterrasse befindet sich auf etwa 292,5 m ü.A., der Grundwasserspiegel im Mittel auf etwa 288 m ü.A. Die Oberkante des grundwasserstauenden Schliers weist ein ausgeprägtes Gefälle nach Südosten auf und liegt zwischen 282 und 278 m ü.A. Das Grundwasser fließt generell nach Osten.

Schutzgüter und Nutzungen

Ein Großteil der Altablagerung wird landwirtschaftlich genutzt, im westlichen Eck befindet sich eine eingezäunte Hundewiese (ca. 1/4 der Fläche). Im Umfeld bestehen weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen, der Auenwald der Traun und Grundwasserteiche. Das Siedlungsgebiet der Stadtgemeinde Marchtrenk beginnt ca. 100 m nördlich der Altablagerung.

Die Traun fließt ca. 300 m südlich der Altablagerung. Ca. 70 m nördlich der Altablagerung fließt der Welser Mühlbach von Südwesten nach Nordosten.

Das Grundwasservorkommen der Welser Heide ist als sehr ergiebig und wasserwirtschaftlich bedeutend einzustufen und wird durch Brunnen für Trink‑ und Nutzwasserzwecke genutzt. Im unmittelbaren Abstrom der Altablagerung sind keine genutzten Brunnen vorhanden.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Zwischen 1974 und 1983 wurde am nördlichen Rand der Traunauen im Gemeindegebiet von Marchtrenk ein etwa 500 m langer Graben und an den Graben anschließende Schottergruben mit etwa 120.000 bis 150.000 m³ Abfällen verfüllt. Bei den abgelagerten Abfällen handelt es sich vor allem um Hausmüll und Bauschutt sowie gewerbliche und industrielle Abfälle. Die Ablagerungen erfolgten ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Die Sohle der Deponie lag im Grundwasserschwankungsbereich.

Untersuchungen von Abfallproben zeigten vor allem einen stark erhöhten CSB und stark erhöhte Ammoniumkonzentrationen im Eluat. Erhöhte Messwerte konnten darüber hinaus auch bei der Summe der leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe und vereinzelt bei den Parametern Leitfähigkeit, Phenole und Blei festgestellt werden. Vor Ort gezogene Sickerwasserproben wiesen eine hohe organische Belastung auf. Deutlich erhöhte Werte waren bei den Parametern DOC und CSB als auch beim Parameter Ammonium sowie bei einer Probe bei den Parametern AOX und Summe Kohlenwasserstoffe festzustellen. Aufgrund einer hohen Grundwasserdurchflussrate unterhalb der Deponie und der daraus resultierenden hohen Verdünnung austretender Schadstoffe waren die Auswirkungen der Deponie im Grundwasser lediglich an einer Grundwassermessstelle im direkten Abstrom durch erhöhte Messwerte bei den Parametern DOC, Sulfat, Summe Kohlenwasserstoffe sowie Summe der leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffe (insbesonders Xylole) und insbesonders durch erhöhte CSB‑Belastungen (56 bis 90 mg O2/l) feststellbar.

 

MASSNAHMEN UND UNTERSUCHUNGEN

Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen

Im Jahr 1998 wurden folgende Sicherungsmaßnahmen durchgeführt:

  • Umschließung des zentralen Teils der Altablagerung mit einer Schlitzwand
  • Umlagerung von Abfällen aus den nicht umschlossenen Bereichen in den zentralen Teil
  • Errichtung einer Oberflächenabdichtung
  • Absenkung des Grundwassers innerhalb des umschlossenen Bereiches und Ableitung des abgepumpten Wassers in die nahegelegene kommunale Kläranlage

Ziel der Sicherungsmaßnahmen ist es, die Ausbreitung bzw. Verlagerung von Schadstoffen aus dem Bereich der Altablagerung in die Umgebung dauerhaft hintanzuhalten bzw. zu verhindern, so dass eine uneingeschränkte Nutzung des Grundwassers im Abstrom möglich ist.

Dichtwand:

Zur Sicherung der Altlast wurde der zentrale Teil umschlossen. Die Umschließung wurde als Schlitzwand ausgeführt und besitzt einen nahezu trapezförmigen Grundriss mit Seitenlängen von ca. 190 m bzw. 160 m (in Längsrichtung) und ca. 150 m (in Querrichtung). Damit ergibt sich ein Umfang von ca. 650 m und eine umschlossene Fläche von ungefähr 26.500 m². Die Herstellung der Umschließung erfolgte von März bis Juni 1998 in Form einer Zweiphasen-Schlitzwand. Die Schlitzwand wurde bis zu 3 m in den Grundwasserstauer eingebunden. Je nach Tiefenlage der Staueroberkante bzw. der unverwitterten, dichten Schlieroberkante wurden Tiefen zwischen 14,5 und 18,0 m erreicht. Die an mehreren Stellen mittels unterschiedlicher Methoden durchgeführten Dichtheitskontrollen ergaben eine durchschnittliche Durchlässigkeit (kf-Wert) des Dichtwandmaterials von 1x10-11 bis 5x10-10 m/s.

Die außerhalb der Umschließung verbliebenen Müllmassen wurden nach Fertigstellung der Dichtwand geräumt und in den gesicherten Bereich umgelagert. Die Umlagerungen der
außerhalb des umschlossenen Bereiches verbliebenen Deponiekörper erfolgte im Dezember 1998. Insgesamt kamen 43.000 m³ Abfall zur Umlagerung, wobei im Ostteil rund 31.000 m³ und im Westteil rund 12.000 m³ Abfälle geräumt wurden. Im Rahmen der Umlagerungsarbeiten wurden insgesamt 4,9 Tonnen als gefährlicher Abfall, vorwiegend Altlacke und Altfarben, aussortiert und ordnungsgemäß entsorgt. Alle übrigen Abfälle wurden in den gesicherten Bereich umgelagert sowie lagenweise und mittels eines Kompaktors verdichtet eingebaut.

Oberflächenabdichtung:

Nach Abschluss der Umlagerung wurde das Deponieareal mit einer mineralischen Oberflächenabdichtung abgedeckt, so dass eine allseitige Einkapselung der Altablagerung gegeben ist. Um das unterschiedliche Setzungsverhalten zwischen neu eingebrachten Abfällen und dem darunter liegenden Deponiekörper auszugleichen, wurde an der Oberfläche der ent-standenen Halde eine Ausgleichsschicht aus Bauschutt aufgebracht. Eine darüber liegende Gasdrainageschicht (20 – 50 cm) bildet zusammen mit einem Trennvlies die Basis für eine insgesamt 50 bis 80 cm mächtige mineralische Dichtschicht. Ein Vlies und eine insgesamt 10 bis 20 cm mächtige bewuchsfähige Schicht bilden den Abschuss der Deponie an der Oberfläche.

Grundwasserabsenkung:

Der Grundwasserspiegel im umschlossenen Bereich wird schwimmergesteuert über 2 Sickerwasserbrunnen (BB1 und BB2) auf einem Niveau von rd. 286 m ü.A., und damit großteils unter der Deponiesohle, gehalten. Das abgepumpte Sickerwasser wird in ein Pufferbecken gepumpt und in die Kanalisation bzw. die Abwasserreinigungsanlage des Abwasserverbandes Welser Heide abgeleitet.

Beurteilung der Sicherungsmaßnahmen

Durch die Abdeckung der Altlablagerung soll die Bildung von Sickerwässern und durch die Umschließung der Austritt von Sickerwässern aus der Altablagerung bzw. eine Durch-
strömung der Deponiesohle und damit ein Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser unterbunden werden. Eine aktive Entgasung liegt nicht vor. Die Deponieabdeckung beinhaltet eine Gasdrainageschicht.

Im Zuge der temporären Deponiegasmessungen wurden an einer Messstelle hohe Deponiegaskonzentrationen (bis zu > 50 Vol.-%) und sehr wenig bis kein Sauerstoff festgestellt. Bei Absaugversuchen über 24 Stunden sanken die Methankonzentrationen auf unter 20 Vol.-%. Aufgrund des Kurvenverlaufes kann abgeschätzt werden, dass bei längerer Absaugdauer die Methankonzentrationen noch signifikant weiter gesunken wären. Die aktuelle Deponiegas-bildung kann als erhöht beurteilt werden. Insgesamt kann jedoch in Zusammenschau mit den angetroffenen Ablagerungen davon ausgegangen werden, dass der organisch abbaubare Anteil in den Ablagerungen relativ gering ist und das Deponiebildungspotential begrenzt ist.  

Bei den Feststoffuntersuchungen wurden Belastungen durch Kohlenwasserstoffe und Metalle festgestellt. Weiters wurden für Ammonium erhöhte wasserlösliche Gehalte gemessen. Zur Bewertung der organischen Stabilität wurden die Reaktivitätsparameter Atmungsaktivität und Gasspendensumme herangezogen sowie FTIR-Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen auf ein geringes Emissionspotential der Altablagerung schließen.

Mittels Wasserstandsmessungen in den Messstellen innerhalb und außerhalb des Dichtwandbauwerkes wird der Betrieb der Wasserhaltung dokumentiert. Seit der Inbetriebnahme der Wasserhaltung konnte eine durchschnittliche Absenkung von rund 1 m erreicht werden. Der relativ geringe Anfall von Sickerwasser belegt eine gute Abdichtung des Deponiekörpers gegenüber Grund- und Sickerwasser.

Das Wasser innerhalb der Umschließung zeigt noch hausmülldeponietypische Belastungen. Die Leitfähigkeit sowie die Konzentrationen für Ammonium und Kalium sind innerhalb der Umschließung erhöht. Außerdem lagen erhöhte Metallkonzentrationen vor. Aus dem Vergleich der Grundwasserproben aus den An- und Abstrommessstellen ist kein erheblicher Schadstoffaustrag aus der gesicherten Altablagerung in das Grundwasser zu erkennen. Bereichsweise (DG1) ist der Müllkörper etwas eingestaut.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Sicherungsmaßnahmen die Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasser unterbunden wird. Das noch vorhandene Emissionspotential der Altablagerung kann als gering abgeschätzt werden.

 

 

Datum der Texterstellung:     Mai 2023