Altlast N86: Teerablagerungen Kromag

Beim Altstandort „Metallwarenfabrik Kromag – Süd“ handelt es sich um den rd. 90.000 m² umfassenden südlichen Teil eines wesentlich größeren metallverarbeitenden Betriebes, der seit 1863 auf dem Standort tätig ist. Auf dem Altstandort sind fast flächendeckend Verunreinigungen durch Schwermetalle, Mineralöl- und Teerölkohlenwasserstoffe vorhanden.

Die Untergrundverunreinigungen hoher Intensität sind meist auf geringmächtige Untergrundbereiche beschränkt bzw. auf lokal geringe Untergrundvolumina begrenzt. Ausgenommen davon ist der Verfüllungsbereich einer ehemaligen Schottergrube im Südwesten des Standorts. In diesem Teilbereich ist der Untergrund im Ausmaß von ca. 5.000-7.000 m³ mit Teerölkohlenwasserstoffen erheblich kontaminiert. Die Auswirkungen der Verunreinigungen auf die Grundwasserqualität sind sehr gering. Durch die festgestellten sehr geringen Grundwasserverunreinigungen werden keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen im Grundwasserabstrom gefährdet. Der Verfüllungsbereich im Südwesten des Standorts stellt aufgrund des Ausmaßes und der Intensität der Teeröl-Verunreinigungen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar („Teerablagerungen Kromag“).

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Baden,
Enzesfeld-Lindabrunn,
Enzesfeld,
698/1
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: gefährliche Abfälle,
Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 2.100 m²
Volumen Altlast (m³): 6.000 m³
Schadstoff(e) Teeröl (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.09.2019
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.09.2019
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Beim Altstandort „Metallwarenfabrik Kromag – Süd“ handelt es sich um den südlichen Teil eines wesentlich größeren metallverarbeitenden Betriebes, der seit 1863 auf dem Standort tätig ist. In diesem Industriebetrieb wurden zunächst Geschoßzünder und Satzscheiben produziert. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Produktpalette geändert und in den folgenden Jahrzehnten wurden Werkzeuge (z.B. Bohrer, Bohrfutter, Fräser), Rohre (z.B. Gas- und Wasserleitungsrohre, Stahlrohre), Möbel (z.B. Stahlrohrmöbel, Metallschränke), Fahrzeuge (z.B. Lokomotiven bzw. Gleisfahrzeuge, Kühl- und Tankwagen) und Fahrzeugteile (z.B. Fahrrad- und Motorradteile, Räder, Felgen) sowie Maschinen (z.B. Generatoren, Seilwinden, Weinpressen) hergestellt.

Im südlichen Teil der Metallwarenfabrik befanden sich in einem Gebäude an der westlichen Standortgrenze ein Walzwerk (Walzen, Pressen, Schneidemaschinen, etc.), eine Härterei und eine Glüherei. Im nördlichen Gebäudeteil waren eine Beizerei (Entzundermaschine, Säure- und Neutralisationsbäder) und eine Kohlengasanlage (3 Generatoren, Gasreinigung) untergebracht. Das Gas wurde zum Betrieb diverser Öfen über Rohrleitungen in das weiter östlich situierte Rohrwerk und in den nördlichen Teil der Metallwarenfabrik geleitet. Die Kohlengasanlage wurde vermutlich von 1922 bis zur Umstellung auf Erdgas im Jahr 1959 betrieben.

Östlich des Walzwerks befand sich angrenzend an die bereits länger bestehende Kraftzentrale (Schalthaus, Hauptmagazin) ab Anfang der 1920er Jahre das Rohrwerk (ab 1980 bis 1988 Stahl- und Anlagenbau) mit einer Beiz- und Bonderanlage im östlichen Gebäudeteil. Die Glühöfen des Rohrwerks wurden vermutlich mit Gas aus eigens installierten Generatoren betrieben, die Gasgeneratoren befanden sich in einem Anbau nordöstlich der Produktionshalle. Östlich ans Rohrwerk angrenzend befanden sich eine Neutralisationsanlage und mehrere oberirdische Heizöltanks. Weitere Mineralöltanks (Heizöl, Altöl) befanden sich südlich des Rohrwerks und in der Kraftzentrale. In einem Anbau im Südwesten des Rohrwerks befand sich ab ca. 1968 eine Spritzlackiererei (zuvor in der Kraftzentrale untergebracht). Ab 1988 wurden im ehemaligen Rohrwerk hydraulische Hebezeuge (z.B. Ladebordwände) hergestellt. Die Kraftzentrale wurde ca. 2003 abgerissen. Unmittelbar östlich der Neutralisationsanlage verlief in ca. 2,5 m Tiefe (d.h. in die gesättigte Zone eintauchend) ein gemauerter Nutzwasserkanal von der Triesting in nördlicher Richtung, vermutlich zur Hirtenberger Patronenfabrik.

Der südliche Teil des Altstandortes ist zu etwa 2/3 unversiegelt (Wiesenflächen, Strauch- und Baumbestand, untergeordnet Schotterflächen). Die übrigen Bereiche (Walzwerk, Rohrwerk, Gewerbeobjekte im südöstlichen Bereich) sind asphaltiert bzw. versiegelt. Die mittlere Sickerwassermenge im Bereich des Altstandortes kann mit etwa 50-70 m³/d abgeschätzt werden.

Die Lagerung von festen Brennstoffen und Kraftstoffen erfolgte in einem großen Kohlenlager südlich des Walzwerks, in mehreren Kohleschuppen verteilt am Standort sowie am Südrand des Altstandortes in einem Öl- und Benzinlager (betonierter Lagerbehälter unterflur sowie 3 Lagerkessel oberflur; Lagerkapazität unbekannt). Das Schleppgleis zum Bahnhof Enzesfeld wurde ca. 1916 errichtet. Südlich der Triesting befanden sich ein Verladeplatz und der Endpunkt einer Materialseilbahn. Eine Lagerung von Mineralöl (Heizöl Schwer) erfolgte vermutlich auch im südöstlichen Standortbereich, wo sich zahlreiche Barracken und Einbauten zur Öllagerung befanden. Nähere Information zur konkreten Nutzung der Barracken und zum Verlauf allenfalls noch vorhandener unterirdischer Ölleitungen liegen nicht vor.

Im südlichen Standortbereich wurde Ende der 1930er Jahre eine Tischlerei errichtet. Hinweise auf eine Lackiererei liegen nicht vor.

Die betrieblichen Abwässer der gesamten Metallwarenfabrik wurden bis ca. 1992 in einem Kanal in östlicher Richtung zum Vorfluter abgeleitet. Auf Höhe des Rohrwerks befand sich eine (mechanische) Kläranlage.

Auf dem gesamten Standort fanden vermutlich zur Anpassung und/oder Aufhöhung des Geländes geringmächtige Ablagerungen von mineralischen Abfällen statt. Großvolumigere Ablagerungen fanden in einer Geländevertiefung (vermutlich Schottergrube) im südwestlichen Standortbereich statt.

Der gesamte Altstandort umfasst eine Fläche von rd. 150.000 m², die Fläche des Teilbereiches „Metallwarenfabrik Kromag – Süd“ beträgt rd. 90.000 m².

 

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort liegt in der Tallandschaft der Triesting auf ca. 280 m ü. A. und fällt leicht in südlicher Richtung zur Triesting ab. Unter einer Ablagerungsschicht, die meist 1-2 m mächtig ist, folgen bis in Tiefen von 6-7 m grobkörnige Sedimente (Feinsande, sandige Kiese, lokal Steine), in die jedoch tonig-feinsandige Schluffe von wenigen Dezimetern bis mehreren Metern Mächtigkeit eingeschaltet sind. Ab etwa 6-7 m unter GOK stehen tonig-feinsandige Schluffe an. Vermutlich ab 10 m Tiefe folgen Steine und Blockwerk bzw. der Übergang zu den Dolomiten des oberostalpinen Kalkalpenuntergrunds. Der generell heterogene Untergrundaufbau ist auf die Lage des Standortes im Ablagerungsbereich des einst mäandrierenden Flusses zurückzuführen.

Der Flurabstand zum Grundwasser beträgt etwa 3-4 m. Die Grundwasserströmung erfolgt in ostsüdöstlicher bis östlicher Richtung. Der Durchlässigkeitsbeiwert kf des Grundwasserleiters schwankt entsprechend dem lokalen Untergrundaufbau in einem Bereich von rd. 1×10-4 m/s bis 1×10-2 m/s. Das Grundwassergefälle beträgt schätzungsweise 0,6 %. Die spezifische hydraulische Fracht kann daher in einer Bandbreite von 0,1-15 m³/d pro Querschnittsmeter abgeschätzt werden.

Der südliche Teil des Altstandortes ist zu etwa 2/3 unversiegelt (Wiesenflächen, Strauch- und Baumbestand, untergeordnet Schotterflächen). Die übrigen Bereiche (Walzwerk, Rohrwerk, Gewerbeobjekte im südöstlichen Bereich) sind asphaltiert bzw. versiegelt. Die mittlere Sickerwassermenge im Bereich des Altstandortes kann mit etwa 50-70 m³/d abgeschätzt werden.

 

Schutzgüter und Nutzungen

Der Altstandort wird überwiegend gewerblich bzw. industriell genutzt, einige Bereiche liegen brach. Vereinzelt ist im östlichen Teil auch eine Bebauung mit Wohnhäusern vorhanden. Im Osten grenzt der Standort an ein Wohngebiet, im Süden an die Triesting und landwirtschaftlich genutzte Flächen und im Westen an die Justizvollzugsanstalt Hirtenberg. Die Nutzung des Standorts und der Umgebung geht aus dem Luftbild in nebenstehnder Abbildung hervor.

Der Standort liegt am westlichen Rand des Grundwasserkörpers „Südliches Wiener Becken“ (GK 100024) und befindet sich in keinem Grundwasserschutz- oder Grundwasserschongebiet.

Auf dem Standort und in der Umgebung befinden sich mehrere Nutzwasserbrunnen. Trinkwassernutzungen sind im Bereich des Altstandortes nicht bekannt.

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Beim Altstandort „Metallwarenfabrik Kromag – Süd“ handelt es sich um den rd. 90.000 m² umfassenden südlichen Teil eines wesentlich größeren metallverarbeitenden Betriebes, der seit 1863 auf dem Standort tätig ist. In diesem Industriebetrieb wurden zunächst Geschoßzünder und Satzscheiben produziert. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Produktpalette geändert und in den folgenden Jahrzehnten wurden Werkzeuge, Rohre, Stahlmöbel, Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie Maschinen hergestellt.

Im südlichen Teil der Metallwarenfabrik befanden sich die Kraftzentrale, ein Rohrwerk und ein Walzwerk. In diesen Produktionsanlagen waren Anlagen zum Härten, Glühen, Beizen und Lackieren untergebracht. In der Produktion wurden unter anderem Schmieröle und -fette, Hydrauliköle, Emulsionen, Alkohole, Lacke, Säuren und Laugen eingesetzt. Zur Energieversorgung wurden zwei Kohlengasanlagen betrieben (Herstellung von Generatorgas) und Mineralölprodukte – vermutlich vorwiegend Heizöl Leicht und Heizöl Schwer – verwendet und in großem Umfang gelagert.

Die Ergebnisse von Feststoffuntersuchungen zeigen fast flächendeckend Verunreinigungen durch die Schwermetalle Kupfer und Zink, untergeordnet auch durch Arsen, Cadmium, Chrom, Nickel und Blei, sowie durch Mineralöl- und Teerölkohlenwasserstoffe (KW-Index, PAK). Die Prüfwerte der ÖNORM S 2088-1 für die Gesamtgehalte werden bis zum 1000-fachen überschritten. Die Verunreinigungen liegen vorwiegend in einer meist geringmächtigen mineralischen Anschüttung und – in insgesamt geringerem Ausmaß – auch im natürlichen Untergrund der ungesättigten Zone vor. Erhebliche Untergrundverunreinigungen durch Kohlenwasserstoffe (KW-Index >1.000 mg/kg TS oder SKW C10-C22 >500 mg/kg TS oder SPAK >100 mg/kg TS) sind vor allem im Bereich des Walzwerks und des Rohrwerks und südlich dieser Bauwerke festzustellen, wobei zumeist nur geringmächtige Untergrundschichten (<1 m) betroffen sind.

Aufgrund der Art und des anzunehmenden Alters der Kohlenwasserstoffe (vorwiegend höhersiedende Kohlenwasserstoffe aus dem Schmierölbereich, Eintrag vor mehreren Jahrzehnten), des organischen Gehalts im Untergrund (TOC) und der Metallkonzentrationen im Eluat ist die Mobilität der Schadstoffe insgesamt als gering einzuschätzen.

Im Bereich des Rohrwerks wurden im Zeitraum 2010-2012 bereits Maßnahmen zur Sanierung von Mineralöl- und Teerölschäden an 4 Schadensherden durchgeführt. Durch Dekontaminationsmaßnahmen (Aushub, hydraulische Maßnahmen) wurden die teilweise bis in die gesättigte Zone reichenden Verunreinigungen weitestgehend entfernt. Erhebliche Kohlenwasserstoffverunreinigungen, die sich über größere Tiefenbereiche erstrecken und bis in den Grundwasserschwankungsbereich reichen, sind kleinräumig östlich des Rohrwerks beim ehemaligen Mineralöllager als Heizöl-Kontamination (vermutlich Heizöl Leicht) und etwa 40 m südlich des Rohrwerks als Teerölkontamination vorhanden. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrunds in diesen Bereichen (einschließlich der Restbelastungen im Sanierungsbereich) kann mit jeweils deutlich unter 5.000 m³ abgeschätzt werden.

In einer Geländevertiefung (vermutlich eine ehemalige Schottergrube) im Südwesten des Standorts wurden neben mineralischen Abfällen auf einer Fläche von rd. 2.000 m² auch teer- bzw. teer-ölhaltige Abfälle in größerem Umfang abgelagert. Die Mächtigkeit der erheblich kontaminierten Schichten nimmt in südlicher Richtung von 2 m auf >4 m zu, wobei nicht nur das Ablagerungsmaterial sondern im südlichen Bereich auch der natürliche Untergrund bzw. der Grundwasserschwankungsbereich erheblich verunreinigt ist. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrunds in der verfüllten Schottergrube kann mit 5.000-7.000 m³ abgeschätzt werden.

Die Ergebnisse der Bodenluftuntersuchungen an temporären Messstellen zeigen leicht erhöhte Konzentrationen an leichtflüchtigen aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen im südlichen Teil des Rohrwerks bzw. den Anbauten, in denen eine Lackiererei und Lager untergebracht waren. Aufgrund der Ergebnisse von Bodenluftabsaugversuchen an stationären Messstellen ist das Ausmaß der Verunreinigungen als gering zu beurteilen. Leicht erhöhte CKW-Werte wurden im Nahbereich eines Übergabeschachtes des Abwasserkanals gemessen. Die teilweise leicht erhöhten Kohlendioxidgehalte in der Bodenluft sind vermutlich auf mikrobielle Abbauprozesse von organischen Schadstoffen zurückzuführen.

Im Grundwasser ist lokal eine Beeinflussung der Grundwasserqualität festzustellen. Eine Beeinflussung ist dabei durch Tetrachlorethen, Acenaphthen und die Schwermetalle Kupfer, Nickel und Zink im Bereich des Rohrwerks bzw. der Abwasserleitung sowie im östlichen Standortbereich nachweisbar. Die Prüfwerte der ÖNORM S 2088-1 werden jedoch im Regelfall deutlich unterschritten. Insbesondere im Abstrom der Teerölkontaminationen südlich von Walzwerk und Rohrwerk sind bei 4 Untersuchungsterminen und im Pumpversuch keine Kohlenwasserstoffe (PAK, BTEX, KW-Index) nachweisbar. Die Beeinflussung der Grundwasserqualität ist daher als sehr gering zu beurteilen.

Eine Beeinflussung des Oberflächengewässers Triesting ist aufgrund der Ergebnisse von Bachsedimentuntersuchungen nicht nachweisbar.

Die Ergebnisse von Bodenuntersuchungen zeigen im Vergleich zu den Referenzflächen aus der Standortumgebung erhöhte PAK- und Schwermetallgehalte, insbesondere Kupfer, Zink und dreiwertigem Chrom. Die Schadstoffbelastungen sind hauptsächlich auf die oberflächennahen Anschüttungen zurückzuführen. Aufgrund der Belastungen auf einem östlich an den Altstandort angrenzenden Grundstück ist jedoch auch eine Schadstoffdeposition aus der Luft anzunehmen (z. B. Staub, Rauch). Die meisten belasteten Flächen verfügen über eine geschlossene Vegetationsdecke, sodass grundsätzlich von einer eingeschränkten Staubentwicklung bzw. Schadstoffaufnahme durch den Menschen auszugehen ist. Eine Expositionsabschätzung gemäß ÖNORM S 2088-2 unter Berücksichtigung der Referenzwerte aus der Standortumgebung ergibt, dass ein erhebliches Risiko für Menschen durch eine direkte Schadstoffaufnahme aus dem Boden auszuschließen ist.   

Zusammenfassend ist festzustellen, dass auf dem Altstandort fast flächendeckend Verunreinigungen durch Schwermetalle, Mineralöl- und Teerölkohlenwasserstoffe vorhanden sind. Die erheblichen Untergrundverunreinigungen sind meist auf geringmächtige Untergrundbereiche beschränkt bzw. auf lokal geringe Untergrundvolumina begrenzt. Ausgenommen davon ist der Verfüllungsbereich einer ehemaligen Schottergrube im Südwesten des Standorts. In diesem Teilbereich ist der Untergrund im Ausmaß von ca. 5.000-7.000 m³ mit Teerölkohlenwasserstoffen erheblich kontaminiert. Die Auswirkungen der Verunreinigungen auf die Grundwasserqualität sind sehr gering. Durch die festgestellten sehr geringen Grundwasserverunreinigungen werden keine wasserrechtlich bewilligten Grundwassernutzungen im Grundwasserabstrom gefährdet. Der Verfüllungsbereich im Südwesten des Standorts stellt aufgrund des Ausmaßes der Teeröl-Verunreinigungen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar („Teerablagerungen Kromag“).

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: groß

Auf einer Fläche von rd. 2.000 m² liegen mit Kohlenwasserstoffen (PAK, KW-Index) bzw. Teeröl verunreinigte Ablagerungen vor. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches (Schadensherd) kann mit 5.000-7.000 m³ abgeschätzt werden. Teer bzw. Teeröle weisen eine überwiegend geringe Mobilität auf. Die im Teer bzw. Teeröl enthaltenen Schadstoffe (PAK, Phenol, Alkylphenole, etc.) sind als schädlich einzustufen. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: lokal

Im Abstrom des Schadensherdes sind keine Teerölkohlenwasserstoffe nachweisbar, eine allenfalls vorhandene Schadstofffahne kann daher als sehr kurz angenommen werden. Die aus dem Schadensherd abströmende Schadstoff-Fracht ist gering. Die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als lokal zu beurteilen. Eine weitere Schadstoffausbreitung ist mittel- bis langfristig nicht zu erwarten.

Schutzgut: gut nutzbar

Der Altstandort befindet sich in keinem wasserwirtschaftlich besonders geschützten Gebiet. Auf dem Standort und im Umfeld befinden sich mehrere Nutzwasserbrunnen (zum Teil Nutzwasser mit höheren qualitativen Anforderungen, z.B. Gartenbewässerung), jedoch sind keine Brunnen zur Trinkwasserversorgung bekannt. Von einer Gefährdung bestehender Nutzungen zu Wasserversorgungszwecken ist nicht auszugehen. Die anthropogene Vorbelastung des Grundwassers ist gering. Das Grundwasservorkommen ist insgesamt als gut nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien ergibt sich für den erheblich verunreinigten Teilbereich des Altstandortes die Prioritätenklasse 3.  

 

Datum der Texterstellung:    März 2019