Gesicherte Altlast N15: Werksdeponie Neupack

Die Altlast wurde von einer Deponie der Firma Neupack Ges.m.b.H. gebildet und wurde in den letzten Jahren hauptsächlich zur Ablagerung von betriebseigenen Abfällen aus der Kartonerzeugung herangezogen. Das betreffende Areal liegt ca. 1 km vom Werksgelände entfernt flussabwärts der Schwarza auf einer Halbinsel, die durch den Zusammenfluss der Schwarza und des Werkskanals gebildet wird.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Neunkirchen,
Reichenau an der Rax,
Hirschwang,
16/1, 16/5, 16/6, 16/7, 16/8, 16/9, 16/10, .190
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: Industrie-/Gewerbemüll,
Hausmüll,
Bauschutt
Fläche Altlast (m²): 48.000 m²
Volumen Altlast (m³): 100.000 m³
Schadstoff(e)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 07.02.1992
Datum der Prioritätenfestlegung: 20.04.1992
Priorität: 3
Datum Ausweisung gesichert: 24.08.2000
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Räumung (Umlagerung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.09.2000

Beschreibung der Altlast

Auf der Altlast fanden seit mehr als 40 Jahren Ablagerungen statt. Der Ablagerungsbereich umfasste eine Fläche von ca. 30.000 m² und erreichte eine Mächtigkeit von 4 m. Das Volumen der Ablagerungen wurde auf ca. 100.000 m³ geschätzt. Abgelagert wurden vorwiegend Bauschutt, Hausmüll, Sperrmüll, Industriemüll sowie Betriebsabfälle der Firma Neupack. Die Betriebsabfälle sind Rückstände aus der Verwertung von Altpapier zur Kartonherstellung bestehend aus nicht- bzw. schwerlöslichen Bestandteilen im Altpapier und Kunststoffprodukte. Die Ablagerungen erfolgten ohne besondere Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers.

Das natürliche Bodenprofil weist unter einer ca. 0,5 m mächtigen Deckschicht grundwasserführende Kiesschichten mit wechselndem Feinkornanteil auf, die in Tiefen von 3,5 m bis 7,0 m reichen. Im Liegenden des Grundwasserkörpers wurden zum Teil bindige Sedimente, zum Teil ein klüftiger Chlorit-Phyllit angetroffen.

Die Grundwasserstände werden von den Wasserständen in den Vorflutern gesteuert. Die Mächtigkeit des Grundwasserkörpers schwankt bei mittleren Abflussverhältnissen der Schwarza zwischen 1,2 m und 1,8 m. Bei sehr hohen Grundwasserständen kam es zeitweise zur Überflutung der tiefliegendsten Bereiche der Abla-gerungen. Die Durchlässigkeit des Grundwasserkörpers liegt zwischen kf = 5*10-4 m/s und 1*10-6 m/s, die Fließgeschwindigkeit bei 1- 2 m/Tag.

Die generelle Grundwasserströmung ist nach ENE bis ESE gerichtet. Im Grundwasserabstrombereich bis 500 m sind zwei Brunnen vorhanden, die für Be-wäs-ser-ungs-zwecke genutzt werden.

 

Gefährdungsabschätzung

Auf der Altlast wurden rund 100.000 m³ Bauschutt, Hausmüll, Industriemüll und Produktionsrückstände aus der Papiergewinnung abgelagert. Zur Gefährdungsabschätzung und zur Charakterisierung des potentiellen Schadstoffspektrums wurden Proben aus dem Schüttkörper sowie eine Abfallprobe der Fa. Neupack untersucht.

In der Gegenüberstellung der Eluatanalysen mit den Orientierungswerten der ÖNORM S 2088-1ergaben sich starke Belastungen der Proben an den Parametern CSB, Summe KW, Blei und Quecksilber. Eine Zusammenfassung der Auswertung ist in folgender Tabelle  dargestellt.

Anzahl von Eluatproben mit Überschreitungen von Orientierungswerten

Parameter gering belastet
(≤ PW)
belastet
(>PW bis ≤ MSW)
stark belastet
(> MSW)
CSB 6 2 1
Summe KW 1 - 8
Blei 7 - 2
Quecksilber 3 5 1

An den in regelmäßigen Intervallen durchgeführten Untersuchungen des Grund- und Sickerwassers zeigten sich deutliche Überschreitungen der Prüfwertes für die Parameter Kalium, Magnesium und Ammonium. Der Maßnahmenschwellenwert von KMnO4-Verbrauch wurde in 21 von 34 Proben überschritten.

Die vorwiegend im Deponieuntergrund gemessenen Verunreinigungen setzten sich im Grundwasserabstrom fort, wie an den ersten Untersuchungsergebnissen der neu errichteten Pegel S11- S13 deutlich wurde.

Aufgrund der fehlenden Basisabdichtung war ein ungehindertes Eintreten der anfallenden Deponiesickerwässer in das Grundwasser gegeben. Im weiteren Grundwasserabstrombereich (2 Hausbrunnen 500 m in östlicher Richtung) konnte kein eindeutiger Einfluß auf die Grundwasserqualität festgestellt werden.

Bei Grundwasseruntersuchungen 1986 wurden bei einigen Proben erhöhte Konzentrationen bei den Parametern Quecksilber und KW-gesamt festgestellt. Die Analyseergebnisse waren jedoch so unterschiedlich, dass eine eindeutige Beurteilung nicht möglich war. Bei den regelmäßigen, vierteljährlichen Grundwasseruntersuchungen seit 1988 wurden nur beim Beprobungstermin November 1990 Überschreitungen des Maßnahmenschwellenwertes von KW-gesamt an den im Abstrom liegenden Pegeln S9b und S10a festgestellt.

Zusammenfassend ließen die Untersuchungsergebnisse auf eine Beeinträchtigung der Grundwasserqualität unterhalb der Altablagerung sowie im unmittelbaren GW-Abstrombereich schließen.

 

Beschreibung der Sicherungsmaßnahmen

Die Altablagerung wurde in den Jahren 1993 und 1994 abschnittsweise umgelagert. An der Sohle der Altlast wurde eine Kombinationsabdichtung sowie eine Sickerwassersammlung mit freier Vorflut errichtet. Das Volumen der neu errichteten Deponie beträgt rund 172.000 m³, wobei die gesamte Altablagerung (ca. 100.000 m³) in die neu errichtete Deponie wieder eingebracht wurde. Ein Sickerwassersammelbecken mit Leitung zur betriebseigenen Kläranlage und ein Hochwasserschutzdamm wurden errichtet.

Zur Beurteilung der Auswirkung der Sicherungsmaßnahmen auf das Grundwasser stehen die Ergebnisse halbjährlicher Grundwasseruntersuchungen im Zeitraum von November 1994 bis Oktober 1997 zur Verfügung. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Parameter ist in folgender Tabelle dargestellt.

Ausgewählte Untersuchungsergebnisse von November 1994 bis 1997

Parameter Einheit min (1) max (1) n (1) min (2) max (2) n (2) PW (3) MSW (3)
el. Leitfähigkeit µS/cm 567 645 7 354 1035 35 - -
Gesamthärte ° dH 17,3 19,1 7 10,8 33,4 35 - -
Kalium mg/l 2 3 7 1 3,5 35 12 -
Calcium mg/l 94 105 7 59 194 35 240 -
Magnesium mg/l 16 19 7 11 27 35 30 -
Ammonium mg/l <0,01 1,7 6 <0,01 0,5 35 0,3 -
KMno4-Verbrauch mg/l 3,5 6,6 7 3,3 12,7 35 12 20

(1) S1 GW-Anstrom     (2) S9b, S10a, S11, S12, S13 GW-Abstrom     (3) ÖNORM S2088-1

Die Analyseergebnisse des Grundwassers zeigen nach Fertigstellung der Sicherungsmaßnahmen eine abnehmende Tendenz. Mit Ausnahme von geringfügigen Überschreitungen des Prüfwertes von Ammonium blieben die anderen standortspezifischen Parameter unterhalb der Orientierungswerte der ÖNORM S2088-1. Die Konzentrationen von Quecksilber und KW-gesamt blieben jeweils unter den Nachweisgrenzen.

Die Ergebnisse der Grundwasserbeweissicherung zeigen, dass in Abhängigkeit von der jeweiligen Fließrichtung des Grundwassers (NE bis SE) die Messergebnisse einzelner Parameter, vor allem der anorganischen wie Leitfähigkeit, Kalzium, Magnesium bei den einzelnen GW-Messstellen stark schwanken. Dies lässt einerseits auf die Infiltration von Oberflächenwasser der Schwarza bzw. des Werkskanals in das Grundwasser und andererseits auf eine Restbelastung im Deponieuntergrund schließen.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen, dass nach der Umlagerung der Altlast die Verunreinigung des Grundwassers im Abstrom der Altlast verringert wurde. Sowohl der Mineralisierungsgrad als auch die Ammoniumkonzentrationen zeigen eine abnehmende Tendenz. Die noch vorhandenen Restbelastungen im Untergrund stellen keine erhebliche Gefährdung für das Grundwasser dar. Die Altlast kann daher als gesichert beurteilt werden.

 

Texterstellung:     August 2000