Sanierte Altlast N14: Deponie Waggonreparaturwerkstätte

Die Altablagerung befindet sich im Marchfeld rund 300 m nordwestlich des Bahnhofes Deutsch-Wagram. Im Zeitraum von etwa 1960 bis 1980 wurden Bauschutt, Sperrmüll, Abraummaterial, Gleisschotter und gewerbliche Abfälle (ölhältige Abfälle, Putzmittel etc.) der angrenzenden Waggonreparaturwerkstätte abgelagert. Außerdem bestand im Bereich der Altlast im Zeitraum von 1961 bis 1976 eine Versickerungsanlage für Waschwässer der Waggonreparaturwerkstatt.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Gänserndorf,
Deutsch-Wagram,
Deutsch Wagram,
2512
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Betriebsdeponie
Art der Ablagerungen: Industrie-/Gewerbemüll,
Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 11.000 m²
Volumen Altlast (m³): 45.000 m³
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 16.01.1992
Datum der Prioritätenfestlegung: 20.04.1992
Priorität: 3
Datum Ausweisung dekontaminiert: 20.06.2002
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Räumung (vollständige Räumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.07.2002

Beschreibung der Altlast

Dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Ausweisung der Altablagerung als Altlast entsprechend wurde das Volumen der Altablagerung bei einer Gesamtfläche von ca. 15.000 m² und einer vermutlichen durchschnittlichen Schütthöhe von ca. 3 m mit etwa 45.000 m³ angenommen. Die Anschüttungen erfolgten ohne Maßnahmen zum Grundwasserschutz.

Die Altlast befindet sich auf der Niederterrasse des Marchfeldes innerhalb der sogenannten Aderklaaer Wanne. Die quartären Sedimente weisen Mächtigkeiten von mehr als 30 m auf und bestehen aus gut durchlässigen Sand-Kiesgemischen. Das Grundwasser fließt Richtung Südosten. Aufgrund des geringen Gefälles des Grundwasserspiegels beträgt die Fließgeschwindigkeit etwa 0,5 m/d. In den Bereichen der ehemaligen Versickerungsbecken reichen die Anschüttungen bis unterhalb des Grundwasserspiegels.

Die Altablagerung befindet sich am westlichen Ortsrand von Deutsch-Wagram innerhalb der wasserwirtschaftlichen Rahmenverfügung für das Marchfeld. Im näheren Abstrom bestehen keine Trinkwassernutzungen. An die Altlast grenzt unmittelbar die Altlast N43 "Waggonreparaturwerkstätte Deutsch-Wagram" an.

 

Gefährdungsabschätzung

Im Bereich der Altablagerung wurden gewerbliche, u.a. auch mineralölhältige und lösungsmittelhältige Abfälle der benachbarten Waggonreparaturwerkstatt abgelagert. Die sensorische Begutachtung und die Ergebnisse von Eluatanalysen der bei Probeschürfen festgestellten Anschüttungen ergaben, dass durch die Abfälle eine nachteilige Beeinflussung der Grundwasserqualität möglich ist. Die Anschüttungen erfolgten ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz bis in den Grundwasserschwankungsbereich.

Bei Grundwasseruntersuchungen konnten im Abstrom der Altablagerung erhöhte Gehalte (10 µg/l) an 1,1,1-Trichlorethan festgestellt werden, die jedoch unter dem Trinkwassergrenzwert (30 µg/l) liegen. Eine eindeutige Zuordnung der festgestellten CKW-Gehalte zur Altlast war nicht möglich. Die vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigten, dass durch die Altablagerung eine latente Gefährdung des Schutzgutes "Grundwasser" gegeben war.

 

Beschreibung der Sanierungsmaßnahmen

Ziel der Sanierung war die Beseitigung der Gefährdung des Grundwassers durch Entfernung der kontaminierten Ablagerungen und des kontaminierten Untergrundes. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Aushub (Räumung) von kontaminierten Ablagerungen und kontaminiertem Untergrund
  • Grundwasserentnahme und -reinigung bei Aushubmaßnahmen im Grundwasserkörper (Grundwasserteiche), Entfernung des auf der Grundwasseroberfläche aufschwimmenden Mineralöls.
  • Auffüllung der ausgehobenen Bereiche mit kontaminationsfreiem Material

Mit den Sanierungsarbeiten wurde im Jänner 2000 begonnen. Die Altlast wurde in drei Bereiche geteilt Generell wurden für jedes Drittel folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Baggerschürfe zur genaueren Erkundung der Ablagerungen
  • Entfernung der Ablagerungen und des kontaminierten Untergrundes
  • Entnahme von Untergrundproben zum Nachweis des Sanierungserfolges
  • Wiederauffüllung mit unbelasteten Aushubmaterial

Bei der genaueren Erkundung der Ablagerungen durch Baggerschürfe zeigte sich, dass die Anschüttungen auf den gewachsenen Boden erfolgten. Die Mächtigkeiten der Anschüttungen waren ca. 1,5-2,5 m. Ausgehend von einer Ablagerungsfläche von ca. 10.000 m² ergaben sich ca. 20.000 m³ Ablagerungen und damit deutlich weniger als ursprünglich angenommen wurden (ca. 45.000 m³).

Die Ablagerungen wurden soweit entfernt bis kein augenscheinlich verunreinigter Untergrund erkennbar war. In den drei Bereichen, in denen früher Abwässer versickert wurden, wurde der verunreinigte Untergrund auch unterhalb des Grundwasserspiegels entfernt. Während der Aushubmaßnahmen unterhalb des Grundwasserspiegels wurde Grundwasser aus den offenliegenden "Grundwasserteichen" abgepumpt und über eine Ölabscheideanlage in den öffentlichen Kanal eingeleitet.

Im Zuge der Sanierung wurden etwa 28.000 Tonnen Abfälle entsorgt. Darunter sind sowohl Humus, Bodenaushub, ölverunreinigte Böden, sonstige verunreinigte Böden und verunreinigtes Grundwasser enthalten. Eine Abschätzung des Anteils der erheblich verunreinigten Abfälle ist aufgrund der vorhandenen Unterlagen nicht möglich.

Zum Nachweis, dass kein verunreinigter Untergrund mehr vorhanden sind, wurden nach der Entfernung der verunreinigten Bereiche an 50 Stellen Untergrundproben genommen und untersucht. Im Bereich der ehemaligen Versickerungsteiche wurden auch Proben aus der Böschung und Sohle unterhalb des Grundwasserspiegels genommen. Entsprechend den Ergebnissen der Eluatuntersuchungen konnten in den Proben keine Messwerte über den Prüfwerten der ÖNORM S 2088-1 festgestellt werden. Anhand dieser Ergebnisse ist anzunehmen, dass sämtliche verunreinigte Ablagerungen und Untergrundbereiche entfernt wurden.

Erdaushub, der im Zuge der Sanierungsmaßnahmen als nicht kontaminiert eingestuft wurde (Eluatklasse 1a), wurde auf dem Gelände zwischengelagert und im Anschluss an die Aushubmaßnahmen zur Wiederverfüllung verwendet. In Summe wurden etwa 9.500 m³ Aushubmaterial zur Anhebung der Sohle verwendet.

Um die Auswirkungen der Sanierungsmaßnahmen auf die Grundwasserbeschaffenheit zu beobachten, wurden zwischen Jänner 2000 und Jänner 2002 an mehreren Grundwassermessstellen an 5 Terminen insgesamt 8 Pumpproben und 12 Schöpfproben entnommen und analysiert.

Die Grundwasseruntersuchungen geben keine Hinweise auf einen Schadstoffeintrag in das Grundwasser. Für die Parameter Summe KW und PAK liegen die Messwerte unterhalb der Bestimmungsgrenzen. Leichtflüchtigen chlorierte Kohlenwasserstoffe wurden im Beobachtungszeitraum lediglich unterhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen.

Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass sämtliche verunreinigte Ablagerungen und der verunreinigte Untergrund entfernt wurden. Entsprechend den Ergebnissen der Grundwasseruntersuchungen sind keine Hinweise auf eine Grundwasserverunreinigung vorhanden.

 

Datum der Texterstellung: September 2000