Altlast K27: Katz & Klumpp

Beim Altstandort "Katz und Klumpp" handelt es sich um einen seit 1911 bestehenden Holzverarbeitungsbetrieb mit Sägewerk und Holzimprägnierung. Durch die Verwendung von Teeröl zur Holzimprägnierung kam es zu einer massiven Verunreinigung des Untergrundes mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und weiteren teeröltypischen Kohlenwasserstoffen. Auf einer Fläche von rd. 15.000 m² sind insgesamt 75.000 m³ des Untergrundes erheblich mit Teerölen verunreinigt.

Zusätzlich kam es durch die Verwendung von Quecksilberchlorid und Chrom-Kupfer-Bor-Salzen bei der Salzimprägnierung auf einer Fläche von insgesamt 23.000 m² zu weiteren Verunreinigungen. 35.000 m³ Untergrund sind erheblich mit Schwermetallen verunreinigt. Es wurde eine Ausbreitung im Grundwasser von PAK15 und Naphthalin von zumindest 150 m und von Chrom von mehr als 300 m festgestellt. Ausgehend von dem Bereich der Teerölverunreinigung findet ein erheblicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser statt. Der Altstandort stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Es wird die Einstufung in die Prioritätenklasse 2 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Villach-Land,
Finkenstein am Faaker See,
Fürnitz,
111/1, 256
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Holzimprägnierwerk
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 31.000 m²
Volumen Altlast (m³): 100.000 m³
Schadstoff(e) Teeröl (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Metalle (Quecksilber, Chrom)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 10.04.2009
Datum der Prioritätenfestlegung: 10.04.2009
Priorität: 2
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.07.2018

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort „Katz und Klumpp“ liegt unmittelbar südlich der Bundesstraße Villach – Arnoldstein, nördlich des Bahnhofs Fürnitz. Bei dem Altstandort handelt es sich um einen Holzverarbeitungsbetrieb mit Sägewerk und Holzimprägnierung. Das gesamte Betriebsareal umfasst eine Fläche von insgesamt 14,5 ha.

Der Betrieb wurde 1911 gegründet, Hauptgeschäftsfelder waren anfangs Holzimprägnierungen mit Salzen und Teeröl zur Herstellung von Holzmasten und Bahnschwellen. Seit Betriebsbeginn erweiterten sich die Produktionsfelder ständig, daher wurden immer wieder Bauwerke neu errichtet und Anlagen in Betrieb genommen bzw. umgestellt.

Zur Holzimprägnierung mit Teeröl befindet sich am Altstandort eine Teerölimprägnierung. Dort sind insgesamt 3 Kessel, der Arbeitskessel, der Vorratskessel für Teeröl und der Druckbehälter im Einsatz. Im gleichen Gebäude befindet sich das Kesselhaus, von dem aus sämtliche Produktionsstätten mit Wärme und Dampf versorgt werden. Neben den Dampfkesseln, ist dort auch der Vorratsbehälter für die Ölfeuerung untergebracht.

1983 wurde das Kesselhaus mit der Teerölimprägnierung teilweise durch Brand zerstört und mit etwa der gleichen Grundfläche wieder errichtet.

1987 wurde die Betriebsanlage um eine Teerölabfüllstation und eine Teerölförderleitung erweitert, so konnte das angelieferte Steinkohleteeröl direkt aus den Tankwaggons über eine ca. 150 m lange, unterirdisch verlegte Stahlrohrleitung in vorhandene Lagertanks gepumpt werden. Diese Anlage ist nicht mehr in Betrieb, das Teeröl wird mittels Tankwagen angeliefert.

In der Halle für die Salzimprägnierung befinden sich zurzeit ebenfalls 3 Kessel, der Arbeitskessel, der Vorratskessel für Salz und der Luftdruckbehälter. Bis 1970 wurden hier Masten durch längere Einlagerung in Quecksilberchlorid imprägniert. 1970 wurde die Salzimprägnierung auf Kessel­druck­­imprägnierung nach dem Volltränkungsverfahren mit Chrom-Kupfer-Bor-Salzen umgestellt. In der Fixieranlage werden die frisch imprägnierten Hölzer getrocknet.

Der östliche Teil des Altstandorts wurde über lange Zeit als Lagerfläche für geschälte Masten und imprägniertes Holz genutzt, der westliche Teil ist noch immer als Fertigmasten- und Schwellenlagerplatz in Betrieb.

Bis 1994 war im Süden des Altstandortes eine Betriebstankstelle mit einem oberirdischen Tank (ca. 13.000 l) für Dieselkraftstoff in Betrieb. Auch nach Auflassung dieser Tankstelle wurde der Tank nicht vom Altstandort entfernt.

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort befindet sich im Bereich der fluviatilen Sedimente der Gail in etwa 505,5 m ü. A auf ebenem Gelände.

Der Untergrund wird aus sandigen Kiesen aufgebaut, in die Schlufflagen eingeschaltet sind. Diese Sedimente stellen den Grundwasserleiter dar. Darüber liegt teilweise eine 1 – 1,5 m starke sandig-schluffige Deckschicht. Der Grundwasserstauer wurde im Rahmen der Untersuchungen nicht erreicht, Untersuchungen im Umkreis des Altstandortes weisen auf eine Tiefe zwischen 40 – 50 m unter GOK hin.

Der Grundwasserspiegel liegt auf etwa 501,5 bis 503,5 m ü.A. Der Flurabstand beträgt 2,5 – 3,0 m. Während der Grundwasseruntersuchungen wurden Grundwasser-spiegelschwankungen von ungefähr 1 m festgestellt. Der Grundwasserleiter ist etwa 40 m mächtig. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters liegt bei rund 10-4 m/s. Die Grundwasserströmung ist im westlichen Teil des Altstandortes nach Osten bzw. Nordosten gerichtet und schwenkt im Zentrum des Altstandortes nach Nordnordost. Das Grundwasserspiegelgefälle ist generell gering und beträgt rund 0,3 % im Westen und rund 0,15 % im Osten des Altstandortes.

Der spezifische Durchfluss des Grundwasserkörpers kann für eine Abstrombreite von 1 m mit ca. 0,7 m³/d abgeschätzt werden. Ausgehend von der Breite des betroffenen Grundwasserstroms von ca. 320 m ergibt sich ein Grundwasserdurchfluss für die gesamte Aquifermächtigkeit in der Größenordnung von ca. 220 m³/d (2,6 l/s).

Schutzgüter und Nutzungen

Lage des Altstandortes im Luftbild

Der südöstliche Teil des Altstandortes wird als Betriebsgebiet einer Spedition genutzt, der übrige Teil stellt noch immer den Produktionsstandort des Holzverarbeitungsbetriebes dar.

Der Altstandort liegt im Porengrundwasserkörper "Gailtal", der eine Fläche von 175 km² (Längserstreckung etwa 80 km, Breite 2 bis 3 km) umfasst und eine mittlere Mächtigkeit von 35 m aufweist.

Am Gelände des Altstandortes gibt es einen Brunnen (Brunnen Katz & Klumpp), der zur Versorgung der Salzimprägnierung und des Dampfkessels genutzt wird. Im Umfeld des Altstandortes sind 5 Schlagbrunnen vorhanden, die vor allem zur Gartenbewässerung herangezogen werden. Die Entnahmemenge aus dem Brunnen Elan nordwestlich des Altstandortes beträgt max. 6 m³/d.

Die Gail fließt als nächstgelegenes Oberflächengewässer ca. 100 m nördlich des Altstandortes.

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Der Altstandort "Katz und Klumpp" liegt unmittelbar südlich der Bundesstraße Villach – Arnoldstein, nördlich des Bahnhofs Fürnitz und umfasst eine Fläche von 14,5 ha. Seit 1911 wurden am Standort Holzmasten und Bahnschwellen imprägniert. Zum einen erfolgte die Imprägnierung mit Teerölen zum anderen wurde mit Salzlösungen imprägniert. Dabei kamen bis 1970 Quecksilberchlorid und danach Chrom-Kupfer-Bor-Salze zum Einsatz.

Entsprechend der Imprägnierungsmethoden zeigten die am Altstandort durchgeführten Untersuchungen unterschiedliche Verunreinigungen. Im Bereich der Teerölimprägnierungsanlage liegt eine Verunreinigung mit Teerölen und im Bereich der ehemaligen Salzimprägnierungsanlage ein Verunreinigungen mit Schwermetallen – insbesondere Quecksilber und Chrom – vor.

Teerölimprägnierungsanlage

Im gesamten Bereich der ehemaligen Teerölimprägnierungsanlage und Teerölförderleitung liegen Belastungen des Untergrundes mit teeröltypischen Schadstoffen vor. Auf 10.000 m² reicht die Kontamination i.d.R. nicht tiefer als 5 m (im Mittel 2,5 m). Auf weiteren 5.000 m² – in unmittelbarer Nähe der Teerölimprägnierungsanlage sowie im nördlichen Abschnitt der Teerölförderleitung – reichen die Belastungen aber bis in eine Tiefe von 15 m u. GOK und damit bis weit in das Grundwasser hinein. Die höchsten Belastungen mit PAK und Mineralölkohlenwasserstoffen liegen in diesem Bereich bei Werten von rund 100.000 mg/kg (KWI) bzw. 20.000 mg/kg (PAK15). Es ist davon auszugehen, dass ein massiver Eintritt von Teerölen in den Untergrund im Bereich der Imprägnierung erfolgte. Die Untersuchungen an Schöpfproben aus den Bohrungen in diesem Bereich bestätigten, dass die Belastungen mit Teerölinhaltsstoffen (KW-Index, PAK15, Naphthalin, Benzol, BTEX, Phenole) bis in das Grundwasser reichen. Der mit PAK und KW massiv kontaminierte Bereich kann auf insgesamt 15.000 m², der erheblich kontaminiert Untergrund mit zumindest 75.000 m³ abgeschätzt werden.

Ausgehend von dem Bereich der tiefreichenden Teerölkontamination hat sich eine Schadstofffahne im Grundwasser in Richtung Nord-Nordwesten ausgebildet. Während KW nur in leicht erhöhten Konzentrationen im direkten Abstrom des Altstandortes festgestellt wurde, waren PAK15 und Naphthalin sowie weitere Teerölinhaltsstoffe wie z.B. heterozyklische Kohlenwasserstoffe (v.a. Benzothiophen) im Abstrom stark erhöht. Die Fahnenbreite kann mit maximal 100 m angegeben werden, die Fahnenlänge kann mit mindestens 150 m abgeschätzt werden. Da der in Messstelle GWP 6 (150 m abstromig des Schadenszentrums) durchgehend stark erhöhte PAK15- (bis 93 µg/l) und Naphthalin-Konzentrationen (bis 10 μg/l) vorlagen ist davon auszugehen, dass die Fahne zumindest um weitere 100 m bis 200 m länger ist. Die mit dem Grundwasser im Abstrom durchschnittlich transportierte Fracht an PAK15 kann mit rund 0,65 g/d abgeschätzt werden und ist als erheblich zu bewerten.

Salzimprägnierungsanlage

Die Salzimprägnierung war südlich der Teerölimprägnierungsanlage situiert. Weiteres lag östlich der beiden Imprägnierungsanlagen der Fertigmasten- und Schwellenlagerbereich. Sowohl im Bereich der Salzimprägnierung als auch im Bereich westlich davon lagen auf einer Fläche von rund 23.000 m² massive Belastungen der obersten 2 Meter des Untergrundes mit Chrom, Blei, Kupfer, Quecksilber und Cadmium sowie Bor vor. Zusätzlich zeigten die Feststoffuntersuchungen, dass ein rund 4.500 m² großer Teilbereich (nordöstlich der Salzimprägnierung) tiefreichend (im Mittel 5 m bis 7 m u. GOK), d.h. bis weit in das Grundwasser hinein mit Quecksilber kontaminiert war. Das Volumen des erheblich mit Schwermetallen kontaminierten Bereiches kann nur sehr grob abgeschätzt werden. Es ist davon auszugehen, dass der mit Schwermetallen erheblich kontaminierte Untergrund zumindest 35.000 m³ beträgt.

Ausgehend von der Schwermetallverunreinigung haben sich Chrom und  Bor sowie zeitweise auch Quecksilber mit dem Grundwasser ausgebreitet. Am massivsten zeigte sich die Grundwasserbelastung mit Chrom. Die Chrom-Fahnenlänge betrug zumindest 300 m – zeitweise auch 500 m – in Richtung Nord-Nordost. Die Fahnen-Breite lag an der nordöstlichen Altstandortgrenze bei rund 100 bis 200 m. In diesem Bereich waren insbesondere die Chromkonzentrationen stark erhöht. Die mit dem Grundwasser durchschnittlich transportierte Fracht an Chrom von ca. 2 g/d ist insgesamt als gering zu bewerten. Betreffend Quecksilber zeigten sich zeitweise Fahnen insbesondere bei GWP 6 bzw. bei GWP 7. Quecksilber war zweitweise stark erhöht. Die mit dem Grundwasser durchschnittlich transportierte Fracht an Quecksilber von ca. 0,3 g/d ist aber ebenfalls als gering zu bewerten.

Bei einer insgesamt überschlägigen Abschätzung der Sickerwassermenge in den erheblich kontaminierten Bereichen und dem Grundwasserdurchfluss ergibt sich eine sehr geringe Verdünnung von Sickerwässern im Grundwasser im Verhältnis 1:3. Es ist daher nicht anzunehmen, dass erhebliche Schadstoffeinträge in das Grundwasser durch Verdünnungsprozesse im Grundwasser nicht nachweisbar sind.

Zusammenfassend zeigen die Untersuchungen, dass im Bereich der Teerölimprägnierungsanlage auf einer Fläche von rund 15.000 m² massive Verunreinigungen des Untergrundes mit Teerölen und im Bereich Salzimprägnierungsanlage auf einer Fläche von rund 23.000 m² massive Verunreinigung des Untergrundes mit Schwermetallen vorliegen. Das erheblich mit Teerölen kontaminierte Volumen beträgt 75.000 m³, das mit Schwermetallen kontaminierte Volumen beträgt 35.000 m³. Ausgehend von der Teerölkontamination hat sich eine schmale Fahne mit PAK15 und Naphthalin ausgebreitet. Die Länge der Fahne beträgt deutlich mehr als 150 m, die ausgetragenen PAK Fracht ist erheblich. Ausgehend von der Metallkontamination findet zwar eine weitreichende Ausbreitung von Chrom und Bor, zeitweise auch Quecksilber im Grundwasser statt, die Frachten sind aber gering. Insgesamt stellt der Altstandort "Katz und Klumpp" eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar.

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: sehr hoch

Am Altstandort "Katz und Klumpp" ist der Untergrund auf einer Fläche von 15.000 m² durch Teeröl (PAK15 und Naphthalin) und damit im Zusammenhang auch durch aromatische Kohlenwasserstoffe und Mineralölkohlenwasserstoffe verunreinigt. Das Volumen des erheblich mit Teerölen verunreinigten Untergrundbereiches kann mit 75.000 m³ abgeschätzt werden. Weiters sind auf einer Fläche von 23.000 m² rund 35.000 m³ mit Schwermetallen (u.a. Chrom, Quecksilber, Blei) erheblich verunreinigt. Der erheblich verunreinigte Bereich ist groß. PAKs und Schwermetalle weisen aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften ein hohes Gefährdungspotential für das Grundwasser auf. Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein sehr hohes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: begrenzt

Die Länge der Schadstofffahne im Grundwasser mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, insbesondere mit Naphthalin, kann auf länger als 150 m abgeschätzt werden. Es ist also von einer langen Schadstofffahne auszugehen. Die Schadstofffracht im Grundwasser ist als erheblich zu bewerten. Es ist auch weiterhin mit einem relevanten Schadstoffeintrag in das Grundwasser zu rechnen, die Schadstoffausbreitung ist insgesamt als begrenzt zu bewerten.

Schutzgut: nutzbar

Der betroffene Grundwasserkörper ist quantitativ gut nutzbar. Im unmittelbaren Abstrom des Altstandortes sind keine Trinkwassernutzungen bekannt. Aufgrund der gewerblichen Nutzung sowie hochrangiger Verkehrsflächen im Umfeld (Bahntrasse) sind auch zukünftig keine Grundwassernutzungen im direkten Abstrom zu erwarten.

Prioritätenklasse - Vorschlag: 2

Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Katz und Klumpp" in die Prioritätenklasse 2 vor.

Datum der Texterstellung: Oktober 2016