Mobilisierung gewerblich und industriell vorgenutzter Liegenschaften – Brachflächenrecycling

Am 23. Jänner 2019 fand ein vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gemeinsam mit Kooperationspartnern veranstalteter Workshop zum Thema „Mobilisierung gewerblich und industriell vorgenutzter Liegenschaften – Brachflächenrecycling“ statt.

Die Mobilisierung und Verwertung von brachliegenden Industrie- und Gewerbestandorten spielt neben flächenschonenden Bebauungsformen, der Begrenzung neuer Baulandausweisungen und der Schließung von Baulücken eine zentrale Rolle bei der Minimierung  von Bodenverbrauch und Versiegelung. Österreich verfügt über ein beachtliches Potential an solchen Arealen, sodass ein Teil des jährlichen Flächenbedarfes durch deren Revitalisierung gedeckt und solcherart Neunutzungen auf der „grünen Wiese“ vermieden werden könnten.

Der Workshop hatte das Ziel zu klären, was getan werden muss, um eine nachhaltige Trendwende und beschleunigte Wiedereingliederung gewerblich und industriell vorgenutzter Liegenschaften in den Wirtschaftskreislauf zu erreichen. Auch wenn für die Nutzung derartiger Flächen viele gute Gründe sprechen (Nutzung vorhandener Infrastruktur, häufig zentrale Lage, etc.), so reicht in der Praxis oft schon der bloße Verdacht möglicher Kontaminationen als unkalkulierbare Belastung aus, um eine erfolgreiche Nachnutzung zu verhindern.  Erfahrungen zeigen aber, dass dieser Aspekt von Liegenschaftseigentümern, Investoren und potentiellen Erwerbern oft überbewertet wird.

In Erfahrungsberichten aus der Praxis wurden aktuelle Entwicklungen und die häufigsten Problemfelder bei der Brachflächennutzung aufgezeigt. Das rasante Bevölkerungswachstum in vielen Regionen Österreichs, steigende Preise am Immobilienmarkt, aber auch sich verändernde Lebensstile, die oftmals mit einem höheren Raumbedarf einhergehen, erfordern neue Lösungsansätze im Umgang mit gewerblich/industriell vorgenutzten Brachflächen, die im Rahmen des Workshops vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt wurden.

Inhalte des Workshops waren auch die bevorstehenden Änderungen im Altlastensanierungsgesetz, insbesondere das beabsichtigte Förderinstrument für Brachflächenrecycling und das neue Altlastenportal (www.altlasten.gv.at). Diese Instrumente sollen helfen, die Risiken und Unsicherheiten zu minimieren, die Kalkulierbarkeit zu erhöhen und die Marktkräfte in diesem Handlungsfeld zu wecken.

Der Workshop bot die Möglichkeit des fachlichen Austausches und der Vernetzung mit Akteuren aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen, wie zum Beispiel Immobilien, Erneuerbare Energien, Umwelttechnik, Finanzierung und Risikomanagement, öffentlicher Hand und Verwaltung.