PFAS-Strategie im Rahmen der Vollziehung des Altlastensanierungsgesetzes

Die breite Anwendung von per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in der Vergangenheit führt dazu, dass zahlreiche Altstandorte und Altablagerungen im Sinne des Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG) als potentielle PFAS-Quellen in Frage kommen. 

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine ca. 5.000 Einzelstoffe umfassende Schadstoffgruppe, die in den letzten beiden Jahrzehnten international verstärkt in den Fokus rückte. Durch ihre chemische Struktur sind PFAS sowohl wasser- als auch fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch sehr stabil. Aufgrund dieser Eigenschaften weisen PFAS eine breite Palette kommerzieller Anwendungen auf und werden seit Mitte der 1960er-Jahre in zahlreichen Industriebranchen und in zahlreichen Produkten eingesetzt –beispielsweise als Benetzungs- oder Imprägniermittel, für Papier- oder Kartonagenbeschichtungen oder Skiwachse. Sie finden aber auch als Ausgangs- und Hilfsstoffe bei der Herstellung von Outdoor-Textilien oder Geschirrbeschichtungen („Teflon“) Verwendung. Darüber hinaus sind sie ein Hauptbestandteil von bestimmten Feuerlöschschäumen.

PFAS sind heute in praktisch allen Umweltkompartimenten (Luft, Boden, Wasser, Lebewesen) nachzuweisen, sehr schwer bis nicht abbaubar und im Wasser sehr mobil. Für Lebewesen sind viele PFAS toxisch, einige stehen im Verdacht krebserregend zu sein. PFAS reichern sich in Organismen und entlang der Nahrungskette an und werden vom menschlichen Organismus nur sehr langsam ausgeschieden.

In den letzten 15 bis 20 Jahren wurden sowohl global als auch in Europa zahlreiche Fälle von PFAS-Kontaminationen in Böden und Gewässern bekannt, die z. T. auch Trinkwasserversorgungen für zahlreiche Menschen beeinträchtigten. In Österreich sind derzeit zwei Fälle bekannt (Salzburg, Lebring), die beide in Zusammenhang mit der historischen Verwendung von Feuerlöschschäumen stehen.

Die breite Anwendung von PFAS in der Vergangenheit führt dazu, dass zahlreiche Altstandorte und Altablagerungen im Sinne des Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG) als potentielle PFAS-Quellen in Frage kommen. Um bei der Identifizierung von PFAS-Quellen möglichst rasch und effizient vorgehen zu können, wurden alle ALSAG-relevanten Themenbereiche analysiert und daraus erforderliche Maßnahmen für den ALSAG-Vollzug abgeleitet. Als wichtigste, kurzfristig umzusetzende Maßnahmen wurden folgende identifiziert:

  • Untersuchung von Altstandorten mit Fluorpolymerproduktion
  • Systematische Erfassung von Feuerlöschübungsplätzen und darauf aufbauende Untersuchungen an Standorten mit hohem Risikopotential
  • Untersuchung von zivilen und militärischen Flughäfen
  • Untersuchung von Altstandorten und Altablagerungen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eines PFAS-Eintrages in die Umwelt (z. B. Raffinerien und große Tanklager, Galvanikbetriebe, große Hausmülldeponien)
  • Etablierung eines PFAS-Forschungsschwerpunktes im Rahmen der Altlastenforschung gemäß Umweltförderungsgesetz
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