Sanierte Altlast W3: Himmelteich

Im Bereich der Altlast W 3 "Himmelteich" wurden bis 1970 rund 150.000 m³ Hausmüll und untergeordnet auch Bauschutt abgelagert. Die Verfüllung erfolgte ohne entsprechende technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Ein Teil der Ablagerungen lag im Grundwasserschwankungsbereich. Aus den abgelagerten Abfällen gelangten vorwiegend organische Stoffe ins Grundwasser, die im unmittelbaren Abstrom eine Beeinflussung der Grundwasserqualität in Form reduzierender Verhältnisse verursachten.

Im Zeitraum von März bis Dezember 1991 wurde die Altlast geräumt. Die Ablagerungen und kontaminierter Untergrund unterhalb der Deponiesohle wurden entfernt. Die Grube wurde teilweise mit kiesigem Material aufgefüllt und zu einem Biotop umgestaltet. Nach der Räumung konnte eine deutliche Verbesserung der Grundwasserqualität beobachtet werden.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wien 22.,Donaustadt,
Wien,
Eßling,
425/2, 425/4, 425/5, 426, 427/1, 427/2, 428/1, 428/2, 429/43, 430/2, 430/4, 431, 606
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Bauschutt,
Hausmüll
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 39.000 m²
Volumen Altlast (m³): 150.000 m³
Schadstoff(e) Deponiegas (Methan)
Deponiesickerwasser (Ammonium)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 01.03.1990
Datum der Prioritätenfestlegung: 13.05.1990
Priorität: 2
Datum Ausweisung dekontaminiert: 29.07.2002
Status Maßnahme: abgeschlossen
Art der Maßnahme: Dekontamination
Sanierungsverfahren: Räumung (vollständige Räumung)
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 29.07.2002

BESCHREIBUNG DER ALTLAST

Die Altlast W 3 "Himmelteich" war eine wiederverfüllte ehemalige Kiesgrube im 22. Wiener Gemeindebezirk, die bis 1970 mit 150.000 m³ Hausmüll und Bauschutt verfüllt wurde.

Technische Einrichtungen zur Verhinderung eines Schadstoffaustrages aus der Altlast waren nicht vorhanden. Nach Abschluss der Schüttung wurde der verfüllte Bereich aufgeforstet. Die Deponiesohle lag im Grundwasserschwankungsbereich.

Die Altlast W 3 "Himmelteich" befand sich im nördlichen Wiener Becken auf etwa 156 m ü.A. bis 157 m ü.A. Der Untergrund wird bis zu einer Tiefe von etwa 10 m bis 15 m aus sandigen Kiesen aufgebaut. Diese Sedimente stellen den Grundwasserleiter dar. Darunter folgt eine Wechsellagerung aus schluffigen Sanden und Sanden, die als Grundwasserstauer angesprochen werden können.

Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kann mit etwa 2*10-3 m/s abgeschätzt werden. Der Grundwasserspiegel liegt auf etwa 150 m ü.A. Die Grundwasserströmung ist nach Osten bzw. Südosten gerichtet.

Im unmittelbaren Bereich der Altlast waren Feld- und Hausbrunnen vorhanden, wobei sich die Hausbrunnen in einer im Norden der Altlast angrenzenden Wohnsiedlung und daher nicht in der Hauptströmungsrichtung des Grundwassers, das aus dem Bereich der Altlast abfließt, befand. Im Abstrombereich der Altlast waren die nächsten Wohnsiedlungen mehr als 500 m entfernt.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Eine ehemalige Kiesgrube wurde bis 1970 mit ca. 150.000 m³ Hausmüll und Bauschutt verfüllt. Die Sohle der Ablagerungen befand sich im Grundwasserschwankungsbereich. Technische Einrichtungen zum Schutz des Grundwassers waren nicht vorhanden. Aufgrund der Untersuchung der Ablagerungen war davon auszugehen, dass Sickerwasser aus den Ablagerungen eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers darstellt.

Aufgrund des Sauerstoffverbrauchs im Ablagerungsbereich waren im Abstrombereich deutlich reduzierende Verhältnisse vorhanden. Die Veränderung der Grundwasserqualität zeigte sich am deutlichsten bei den Untersuchungsparametern Ammonium, Eisen und Mangan. Schadstoffe wurden im Abstrombereich nicht in erhöhter Konzentration im Grundwasser festgestellt. Für Kohlenwasserstoffe und Phenole wurden im Grundwasser generell erhöhte Werte gemessen.

Die Untersuchungsergebnisse zeigten zusammenfassend, dass die Ablagerungen eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser verursachten und die Altablagerung "Himmelteich" daher als Altlast zu bewerten war.

 

BESCHREIBUNG DER SANIERUNGSMAßNAHMEN

Im Zeitraum von März 1991 bis April 2001 wurden im Bereich der Altlast W 3 "Himmelteich" folgende Sanierungsmaßnahmen durchgeführt:

  • Räumung der Ablagerungen und des kontaminierten Untergrundes
  • Wasserhaltung während der Räumung
  • Grundwasserbeweissicherung nach der Räumung

Zwischen März und Dezember 1991 wurden aus dem Bereich der Altlast 158.430 m³ Abfälle und kontaminierter gewachsener Boden unter den Ablagerungen entfernt. Insgesamt wurden 78.900 m³ Hausmüll, 18.981 m³ Bauschutt und 60.549 m³ kontaminierter gewachsener Boden (Kies) ausgehoben. Während der Räumung der ehemaligen Deponie erfolgte eine Wasserhaltung bestehend aus 2 Sperrbrunnen. Das abgepumpte Wasser wurde in die öffentliche Kanalisation eingeleitet. Zum Nachweis über die Entfernung der gesamten Ablagerungen bzw. des kontaminierten Untergrundes unter den Ablagerungen wurden Wasserproben aus dem durch die Räumung entstandenen Grundwasserteich entnommen und hinsichtlich deponiespezifischer Parameter analysiert.

Nachdem die abgelagerten Abfälle und der kontaminierte Untergrund entfernt waren, wurde die geräumte ehemalige Deponie mit dem benachbarten, bereits bestehenden Nassbiotop "Himmelteich" verbunden und naturnah gestaltet. Teile der Grube wurden mit kiesigem Bodenmaterial aufgefüllt und humusiert. Heute befindet sich im Bereich der geräumten Altlast ein Biotop. Die wiederverfüllten Bereiche sind zum Teil mit Büschen und Bäumen bewachsen.

Um festzustellen, ob nach der Räumung der Altlast eine Verbesserung der Grundwasserqualität zu beobachten ist, wurde eine Grundwassermessstelle im Anstrom (22.16/4) und zwei Grundwassermessstellen im Abstrom (22.16/7, 22.16/8) 1992 und 1993 mehrmals im Jahr, ab 1994 einmal jährlich beprobt. Zusätzlich wurde ab 1993 einmal jährlich der Teich des Biotops beprobt.

Die Konzentrationen der im Zuge der Grundwasserbeweissicherung analysierten Parameter im Abstrom lagen an allen Probenahmeterminen in derselben Größenordnung wie im Anstrom. Die Metallkonzentrationen lagen generell unter der jeweiligen Bestimmungsgrenze. Auch die Analysenergebnisse der Teichwasserproben waren unauffällig.

Insgesamt zeigen die Grundwasseranalysenergebnisse einen deutlichen Rückgang der Grundwasserbelastung im Abstrom der geräumten Deponie. Bei sämtlichen Parametern wurden bereits am zweiten Probenahmetermin nach der Räumung nur mehr Konzentrationen unter der Bestimmungsgrenze nachgewiesen. Insgesamt ergaben die Analysenergebnisse der Grundwasserbeweissicherung, dass die Qualität des Grundwassers im Abstrom der geräumten Deponie der Grundwasserqualität im Anstrom der geräumten Deponie entspricht. Die Konzentrationen der deponiespezifischen Parameter liegen dauerhaft unter der Bestimmungsgrenze. Somit bestätigen die Analysenergebnisse, dass seit der Räumung keine erheblichen Schadstoffeinträge mehr ins Grundwasser stattfinden.

 

Datum der Texterstellung: Juli 2002