Altlast W24: Putzerei Counde

Auf dem Altstandort "Putzerei Counde" wurde von 1959 bis 1971 eine Färberei und chemische Reinigung betrieben. Dazu wurden auf den Altstandort Tanks für Lösungsmittel, Mineralöle und Farben gelagert. Durch die Verwendung von Tetrachlorethen kam es zu einer massiven Verunreinigung des Untergrundes und des Grundwassers.

Im Rahmen der Errichtung einer Wohnhausanlage 2005 wurden Aushubmaßnahmen durchgeführt und Teile des kontaminierten Untergrunds entfernt. Es sind jedoch weiterhin erhebliche Verunreinigung des Untergrundes (größtenteils unterhalb des Wohnhausanlage) und im Grundwasser vorhanden.

Das Ausmaß des erheblich kontaminierten Untergrundbereiches wird auf insgesamt 2.200 m² abgeschätzt. Von diesem Bereich ausgehend hat sich eine 150 m lange Tetrachlorethen-Fahne im Grundwasser ausgebildet. Der Altstandort "Putzerei Counde" stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Es wird eine Einstufung in die Prioritätenklasse 2 vorgeschlagen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Wien 23.,Liesing,
Wien,
Atzgersdorf,
347
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: chemische Reinigung
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 2.300 m²
Volumen Altlast (m³): 5.000 m³
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.03.2007
Datum der Prioritätenfestlegung: 01.07.2015
Priorität: 2
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.07.2015

BESCHREIBUNG DER STANDORTVERHÄLTNISSE

Betriebliche Anlagen und Tätigkeiten

Der Altstandort "Putzerei Counde" befindet sich im 23. Wiener Gemeindebezirk im Siedlungsgebiet von Atzgersdorf westlich vom Schrailplatz. Die gewerbliche Nutzung des rund 4.800 m² großen Altstandortes begann in den 1920er Jahren mit einer Weberei und vermutlich einer Schlosserei. Von 1965 bis 1978 war am Standort jedenfalls eine Schlosserei situiert. Parallel dazu waren zwischen 1959 und 1971 am Altstandort eine Färberei und eine chemische Putzerei in Betrieb. In weiterer Folge wurden am Altstandort – mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1991 – von 1978 bis 2004 Kunststoff- und Spritzgusserzeugnisse hergestellt. Im Jahr 1991 war nochmals eine Chemische Putzerei in Betrieb.

Der Einsatz von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) am Altstandort wurde erstmals im Jahr 1964 im Zusammenhang mit dem Betrieb der chemischen Putzerei und Färberei erwähnt. Die Mengen an leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen, die während des Betriebs der Putzerei eingesetzt wurden, sind nicht bekannt. Weiters wurde am Standort ein 20 m langer, 0,5 m tiefer und 3 m breiter, verfüllter Graben angetroffen.

Aufgrund erhöhter Konzentrationen von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen bei Bodenluftuntersuchungen und Grundwasseruntersuchungen im Bereich des Altstandortes wurden ab 1994 hydraulische Maßnahmen durchgeführt. Im Bereich des "alten Brunnen Regina" wurde das Grundwasser mit einer Pumpleistung von ca. 0,1 l/s abgepumpt. Im Juni 1994 wurde etwa in 3 m Entfernung zum "alten Brunnen Regina" eine neue Grundwassermessstelle (S1) errichtet, da der alte Brunnen für eine kontinuierliche Förderung nicht mehr geeignet war. Der "alte Brunnen Regina" wurde aufgelassen und im Mai 2004 verpresst. Die Bepumpung der Grundwassermessstelle S1 erfolgte im Zeitraum von Juli 1994 bis Mai 2004 mit einer Pumpleistung von etwa 0,1 l/s. Das abgepumpte Wasser wurde über eine Aktivkohlefiltereinheit gereinigt und das gereinigte Wasser über eine Rohrleitung in die Liesing abgeleitet. Die Bepumpung erfolgte mit Ausnahme von kurzen Störfällen kontinuierlich. Aus den Konzentrationsmessungen und der geförderten Wassermenge wurde ein ungefährer Schadstoffaustrag im Zeitraum von Juli 1994 bis Mai 2004 von ca. 230 kg leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe abgeschätzt.

Im September 2005 wurden die ehemaligen Betriebsgebäude abgebrochen. Im Rahmen eines anschließenden Neubaus einer Wohnhausanlage wurde eine Baugrube ausgehoben. Die Baugrube der Wohnhausanlage umfasste dabei nahezu den gesamten Bereich des Altstandortes. Insgesamt erfolgt der Aushub bis in 3 bis 4 Meter Tiefe. Insgesamt wurden rund 800 t kontaminiertes Material sowie rund 10.000 t Baurestmassen und zumindest weitere rund 1.500 t Bodenaushub ausgehoben und entsorgt.

Untergrundverhältnisse

Der Altstandort "Putzerei Counde" liegt in der Talebene der Liesing – in einer ehemaligen Liesingschleife – auf etwa 212 m bis 213 m über Adria. Im Umfeld des Altstandortes wurden zwischen 2 m und 4 m mächtige Ablagerungen in Form von Aushubmaterial sowie vereinzelt Ziegel-, Keramik- und Kunststoffreste angetroffen. Darunter stehen bis in Tiefen zwischen 6 m und 15 m Schluffe bzw. Schluffe mit Einschaltungen von grobkörnigeren Sedimenten an, wobei die Mächtigkeit dieser Schicht in Richtung Osten zunimmt. Unterhalb der Schluffe befinden sich zum Teil geringmächtige Kiese bzw. Wechsellagerungen aus Sanden, Kiesen und Schluffen, die als Grundwasserleiter angesprochen werden können. Unterlagert werden diese grundwasserführenden Sedimente von tonigen Schluffen, die den Stau­er darstellen. Einen großräumigen Schnitt von West-Ost ca. 1 k m südlich des Altstandortes "Putzerei Counde" zeigt folgende Abbildung.

Eine grundwasserführende Schicht wurde direkt westlich des Altstandortes bei etwa 6 bis 8 m unter GOK und direkt östlich bei etwa 9 bis 10 m unter GOK angetroffen. Mit dem Abstrom in Richtung Osten wird diese Schicht geringmächtiger und taucht dabei auf bis zu 12 m unter dem kanalisierten Fließbett der heutigen Liesing durch. Rund 25 m Meter in Richtung Nord-Nordost vom Altstandorte ist die Mächtigkeit der grundwasserführenden Schicht nur noch sehr geringmächtig, rund 60 m nordwestlich des Altstandortes wird bis in 15 m Tiefe keine grundwasserführende Schicht mehr angetroffen. Auch in Richtung Südosten streicht die grundwasserführende Schicht aus, d.h. in der Autofabrikstraße wurde bis in 24 m Tiefe keine wasserführende Schicht mehr angetroffen. Auffällig war auch, dass im Bereich des ehemaligen Verlaufs der Liesing keine nennenswerten grundwasserführenden Schichten angetroffen wurden.

Das Grundwasser ist im Bereich des Altstandortes gespannt und spiegelt zwischen 0,5 m (GW7) und 5 m (KB 8) auf. Der Grundwasserspiegel liegt im Anstrom auf etwa 208 m ü.A. und im unmittelbaren Abstrom auf etwa 206 m ü.A. Der Flurabstand des aufge­spiegelten Grundwassers beträgt rund 6 m. Während der Grundwasserbeweissicherung wurden Spiegelschwankungen von bis zu 1,3 m gemessen. Die Fließrichtung schwankt im Bereich des Standortes stark. Regional fließt das Grundwasser in Richtung Südosten, d.h. in Richtung des ehemaligen Begleitstroms der Liesing. Nördlich des Altstandortes wurde kein Grundwasserspiegelgefälle festgestellt, sodass von stagnierendem Grundwasser auszugehen ist.

Die Durchlässigkeit kann mit 10-4 bis 10‑5 m/s angegeben werden. Die Grundwassermächtigkeit beträgt ca. 5,5 m. Das Gefälle kann direkt abstromig des Altstandortes mit 1 % angegeben werden. Der spezifische Durchfluss im Abstrom des Altstandortes ergibt sich mit etwa 0,2 m³/d. Der Durchfluss über die gesamte Abstrombreite (ca. 65 m) ist sehr gering und kann mit rund 15 m³/d grob abgeschätzt werden.

Schutzgüter und Nutzungen

Der heutige Altstandort ist mit einer unterkellerten Wohnhausanlage überbaut. Westlich und nördlich befinden sich Wohnhausanlagen und ein Park. Rund 100 m westlich des Altstandortes liegt die Altlast W 25 "Apparatebau Kravaric", östlich des Altstandortes der Schrailplatz. Der heutige Verlauf der Liesing führt unterirdisch kanalisiert östlich am Altstandort vorbei. Im unmittelbaren Abstrom des Altstandortes sind keine Grundwassernutzungen bekannt. Etwa 400 m im Abstrom des Altstandortes befinden sich Brunnen zur Bewässerung einer Gärtnerei.

 

UNTERSUCHUNGEN

Im Jahr 1994 wurden die folgenden Untersuchungen durchgeführt:

  • orientierende Bodenluftmessungen an 10 temporären Bodenluftmessstellen im März 1994
  • tiefenorientierte Grundwasserpumpprobenahme aus 3 Tiefen (März 1994) bzw. 2 Tiefen
    (Mai 1994) am "alten Brunnen Regina" und Untersuchung auf CKW
  • Errichten von drei Grundwassermessstelle im Juni/Juli 1994 inkl. Grundwasserprobenahme

Im Bereich des Altstandortes wurden im Rahmen von ergänzenden Untersuchungen gem. §13 ALSAG von Oktober 2004 bis März 2006 folgende weitere Untersuchungen durchgeführt:

  • Errichtung von stationären Bodenluftmessstellen und Durchführung von Bodenluftabsaugversuchen und Bodenluftmessungen sowie -probenahmen
  • Abteufen von 26 Rammkernbohrungen sowie Entnahme/Untersuchung von Feststoffproben
  • Errichtung von 9 Grundwassermessstellen sowie Entnahme/Untersuchung von Grundwasserproben aus den errichteten und bestehenden Grundwassermessstellen an vier Terminen

Weiters wurden vom Bauträger der Wohnhausanlage an 6 Stellen Feststoffproben aus der Baugrundsohle entnommen und auf Tri- und Tetrachlorethen untersucht.

Im Rahmen von §14 ALSAG Untersuchungen erfolgten im Bereich des Altstandortes "Putzerei Counde" von Juni 2011 bis Juli 2013 folgende weitere Untersuchungen:

  • 17 Rammkernbohrungen nördlich des Altstandortes inkl. Feststoffuntersuchungen und Entnahme von Grundwasserschöpfproben  
  • 2 Termine Bodenluftabsaugversuche und -probenahme an stationären Bodenluftmessstellen
  • Raumluftmessungen
  • Errichtung von 4 ergänzenden Grundwassermessstellen
  • Entnahme und Untersuchung von Grundwasserproben aus ausgewählten Grundwassermessstellen an 3  Terminen
  • Durchführung von 8h Pumpversuchen an ausgewählten Grundwassermessstellen  

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Auf dem Altstandort "Putzerei Counde" wurde zwischen 1959 und 1971 u.a. eine chemische Putzerei und Färberei betrieben. Der Einsatz von Tetrachlorethen (PCE) ist ab dem Jahr 1964 bekannt. Etwa 100 m im Anstrom des Altstandortes „Putzerei Counde“ ist der ehemalige Galvanikbetrieb "Apparatebau Kravaric" situiert, der zu einer massiven Belastung des Grundwassers mit Trichlorethen und dessen Abbauprodukten (insbes. c-DCE) aber auch mit Tetrachlorethen führte.

Erste orientierende Bodenluftuntersuchungen sowie Rammkernbohrungen Mitte der 1990er Jahre auf dem Altstandort "Putzerei Counde" zeigten massive Belastungen der wasserungesättigten Bodenzone mit Tetrachlorethen im zentralen Bereich des Standortes, d.h. im Bereich des ehemaligen Lösungsmitteltanks, der Färberei sowie innerhalb der Putzerei bzw. Schlosserei.

Von 1994 und 2004 erfolgten hydraulische Maßnahmen zur Grundwassersanierung an einem Brunnen im südlichen Bereich des Altstandortes, in dem zuvor massive Belastungen des Grundwassers mit Trichlorethen festgestellt wurden. Dabei wurden rund 230 kg CKW aus dem Grundwasser entfernt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass – aufgrund der ungünstigen Situierung des Brunnens zum PCE-Schadensherd der "Putzerei Counde" – primär Grundwasser aus der TCE-Fahne des Altstandortes "Apparatebau Kravaric" gefasst wurde.

Im Rahmen der Herstellung einer unterkellerten Wohnhausanlage (inkl. Garage) auf dem Altstandort wurde 2005 in großen Bereichen der kontaminierte Untergrund des Altstandortes bis zu einer Tiefe von 3 bis 4 m ausgehoben und das Aushubmaterial entsorgt. Die anschließende Sohlbeweissicherung zeigte aber weiterhin, dass der Untergrund unterhalb der Grubensohle stark verunreinigt war (bis zu 100 mg/kg PCE). Die Maximalkonzentrationen im Feststoff für PCE lagen dabei rund eine Zehnerpotenz tiefer als in den abgetragenen Bodenschichten.

Im Rahmen von Bodenluftuntersuchungen und -absaugversuchen, die nach den Aushubmaßnahmen erfolgten, wurden im nördlichen sowie zentral-östlichen Bereich des Altstandortes weiterhin stark erhöhte PCE-Konzentrationen angetroffen. Die bei Bodenluftabsaugversuchen ermittelten Tagesfrachten an PCE an zwei Messstellen (BOLU07, BOLU08) weisen auf noch vorhandene, erheblich verunreinigte Bereiche im nördlichen Bereich des Altstandortes hin. Demgegenüber zeigten die weiteren Absaugversuche, dass im südlichen Bereich des Altstandortes keine bzw. nur mehr sehr untergeordnete Belastungen der ungesättigten Zone vorliegen. Betreffend die zeitliche Entwicklung der Schadstoffkonzentrationen in der Bodenluft war keine signifikante Veränderung des Schadensbildes innerhalb der letzten 10 Jahre erkennbar. Langzeitige Raumluftmessungen in Kellern am Altstandort zeigten keine Gefährdung des Schutzgutes Luft bzw. keine erhöhten CKW-Konzentration in der Raumluft. In Zusammenschau der Feststoff- und Gasuntersuchungen nach der Errichtung der Wohnhausanlage ist erkennbar, dass der noch erheblich mit PCE kontaminierte, ungesättigte Untergrund rund 2.200 m² (siehe folgende Abbildung – Grenze der Altlast) umfasst und zumindest bis zum Grundwasserspiegel reicht. Das erheblich verunreinigte Bodenvolumen kann damit mit mindestens 5.000 m³ abgeschätzt werden.

Anhand der Grundwasseruntersuchungen ist erkennbar, dass vom anstromig gelegenen Altstandort "Apparatebau Kravaric" eine rund 200 m lange PCE/TCE-Fahne ausgeht, die den südlichen Bereich des Altstandortes "Putzerei Counde" von West nach Ost quert. Aus den allgemeinen Parametern im Grundwasser des Anstroms ist weiters erkennbar, dass in dieser Fahne zum Teil die Milieubedingungen für eine biologische Dechlorierung gegeben sind, welches sich auch in typischen Abbauprodukten bestätigt. Betreffend die PCE-Konzentrationen im Grundwasser südlich des Altstandortes ist erkennbar, dass diese zu sehr großen Anteilen auf die PCE-Fahne des Altstandortes Kravaric und nicht auf die "Putzerei Counde" zurückzuführen sind.

Die Ergebnisse der Schöpfproben aus den Bohrungen sowie der Grundwasseruntersuchungen zeigen, dass sich PCE über die nördliche Grenze des Altstandortes "Putzerei Counde" hinaus (Bereich GW10/11) in die sehr eingeschränkt wasserführende Schicht (Förderrate bei GW12 = max. 0,04 l/s) ausgebreitet hat. Die PCE-Konzentration in diesem lokal begrenzten Bereich ist als stark erhöht anzusprechen. Aufgrund des eingeschränkten Wasseraustausches liegen in diesem Bereich reduzierende Bedingungen vor, die zu einem deutlichen Abbau von PCE sowie das Auftreten der typischen Abbauprodukte TCE bis Vinylchlorid führen.

Die signifikant höchsten PER-Konzentrationen im Grundwasser werden im direkten (östlichen) Abstrom des 2.200 m² großen Bereichs mit den erhöhten Feststoffbelastungen angetroffen. Die Pumpversuche für diesen Bereich zeigen eine Tagesfracht von bis zu 12 g PCE pro Messstelle. Insgesamt geht die Schadstoffkonzentration während der Pumpversuche zwar zurück, pendelt sich aber schnell auf konstant hohem Niveau von rund 1.000 µg/l ein. Es ist davon auszugehen, dass sich größere Mengen an TCE in Feinsedimentschichten der gesättigten Bodenzone verlagert haben und aus diesen noch sehr langfristig PCE ins das Grundwasser freisetzten werden. Eine rechnerische Ermittlung von Schadstofffrachten im Grundwasser ist aufgrund der komplexen hydrogeologischen Verhältnisse mit hohen Unsicherheiten behaftet. Die Schadstofffrachten können aufgrund der sehr hohen Konzentrationen im unmittelbaren Abstrombereich trotz des sehr geringen Grundwasserdurchflusses als mindestens erheblich abgeschätzt werden. Die Länge der PCE-Fahne kann mit rund 150 m abgeschätzt werden. Ein biologischer Abbau in der Fahne findet aufgrund des hohen Redoxpotential nicht statt. Die im Abstrom vorhanden TCE- und c-DCE-Konzentrationen sind auf den Anstrom zurückzuführen. Betreffend die zeitliche PCE-Fahnenentwicklung lässt sich zusammenfassen, dass diese seit mindestens einem Jahrzehnt stationär ist. Ein Veränderung ist nicht erkennbar und aufgrund der Ergebnisse der Untersuchungen in den nächsten Jahren auch nicht zu erwarten.

Zusammenfassend zeigen alle Untersuchungsergebnisse, dass auf dem Altstandort "Putzerei Counde" ein rund 2.200 m² großer Untergrundbereich ab einer Tiefe von 3 bis 4 Metern massiv mit Tetrachlorethen verunreinigt ist. Das Volumen des erheblich verunreinigten Untergrundbereiches kann mit mindestens 5.000 m³ abgeschätzt werden. Eine Beeinträchtigung der Raumluft unterirdischer Objekte durch CKW konnte nicht festgestellt werden. Der Schadstoffaustrag in das Grundwasser ist erheblich Der Altstandort „Putzerei Counde“ stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden:

Schadstoffpotenzial: sehr groß

Im Bereich des Altstandortes "Putzerei Counde“ ist der Untergrund auf einer Fläche rund 2.200 m² mit Tetrachlorethen verunreinigt. Das Volumen des verunreinigten Untergrundbereiches kann mit mindestens 5.000 m³ grob abgeschätzt werden und ist als mittel einzustufen.

Tetrachlorethen zeigt eine hohe bis sehr hohe Mobilität und besitzt schädliche Eigenschaften. Das im Untergrund in lokal hohen Konzentrationen vorhandene PCE ist als sehr schädlich einzustufen.

Unter Berücksichtigung der Art der Schadstoffe und der im Untergrund vorhandenen Schadstoffmenge ergibt sich insgesamt ein sehr großes Schadstoffpotenzial.

Schadstoffausbreitung: begrenzt

Aufgrund der Untergrundverhältnisse und der Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen kann die Länge der Schadstofffahne in einer Größenordnung von max. 150 m bis 200  m abgeschätzt werden. Es ist mittelfristig mit keiner Änderung der Ausdehnung der Schadstofffahne zu rechnen. Die Schadstofffracht für Tetrachlorethen im Grundwasser wird als erheblich abgeschätzt. Im Abstrombereich ist die Ausdehnung der grundwasserführenden Schichten sehr begrenzt. Die Schadstoffausbreitung wird insgesamt als begrenzt klassifiziert.

Schutzgut: nutzbar

Der Altstandort liegt in keinem besonders geschützten Gebiet. Brunnen zur Trinkwasserversorgung sind im Fahnenbereich hinaus nicht bekannt. Im weiteren Umfeld befindet sich ein Bewässerungsbrunnen in einer Entfernung von rund 400 m. Eine Gefährdung bestehender Nutzungen zu Wasserversorgungszwecken ist nicht gegeben. Das Grundwasserdargebot ist als gering zu beurteilen und weist anthropogene Vorbelastungen (z.B. hohe CKW, erhöhte Nitratwerte) auf. Das Grundwasservorkommen ist daher insgesamt als nutzbar zu beurteilen.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 2

Entsprechend der Beurteilung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz § 14 festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Putzerei Counde" in die Prioritätenklasse 2 vor.

 

Datum der Texterstellung: August 2014