Gesicherte Altlast T11: Mülldeponie Rossau

Die „Mülldeponie Rossau“ wurde über rund 30 Jahre bis 1976 zur Ablagerung von Hausmüll, Sperrmüll, Klärschlamm, gewerb­lichem und industriellem Abfall sowie Bauschutt genutzt. Insgesamt wurde eine Abfallmenge von rund 3 bis 3,5 Mio. m³  ohne entsprechende technische Maßnahmen (Deponiegaserfassung, Basis­ab­dichtung und Sickerwassersammlung) abgelagert. 

Durch die organisch und an­organisch belasteten Sickerwässer kam es zu einem erheblichen Schadstoffeintrag und einer Verunreinigung des Grundwassers. Zur Sicherung der Altablagerung wurden Maßnahmen zur Abdichtung und geordneten Entwässerung der Oberfläche sowie zur Erfassung von Deponiegasen gesetzt. Die Ergebnisse der Grund­wasser­beweissicherung nach Abschluss der Baumaßnahmen im Zeitraum von 1999 bis 2007 zeigen eine signifikante Abnahme der Belastungen des Grundwassers und bestätigen damit die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Die Altab­lage­rung ist als gesichert zu bewerten.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Innsbruck,
Innsbruck,
Amras,
553/1, 622, 623/3, 623/7, 624/1, 624/3, 628/11, 2885/2, 2889/2, 2998/2, 3002
Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Innsbruck-Land,
Ampass,
Ampaß,
1242/2, 1247, 1248, 1249, 1250/1, 1250/2, 1251, 1252/1, 1252/2, 1252/3, 1256, 1258/1, 1258/2, 1259/1, 1259/4, 1323, 1331/1, 1331/2, 1331/3, 1331/4, 1331/5, 1331/6, 1331/7, 1331/8, 1331/9, 1331/10, 1344/1, 1344/2, 1345, 1346/1, 1346/2, 1346/3, 1346/4, 1346/5, 1346/6, 1346/7, 1346/8, 1346/9, 1347/2
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll,
Industrie-/Gewerbemüll,
Bauschutt
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 190.000 m²
Volumen Altlast (m³): 900.000 m³
Schadstoff(e) Deponiesickerwasser (Ammonium)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 26.04.1995
Datum der Prioritätenfestlegung: 19.02.1999
Priorität: 2
Datum Ausweisung gesichert: 15.10.2008
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Abdeckungen (Oberflächenabdichtung),
Deponiegasmaßnahmen (Deponieentgasung (aktiv))
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 01.06.2001

Beschreibung der Altablagerung

Die Altablagerung befindet sich am östlichen Stadtrand von Innsbruck in einem ehemaligen Aubereich des Inns. Im Zeit­raum von ca. 1942 bis 1976 wurden Hausmüll, Sperrmüll, Klärschlamm, gewerb­liche und industrielle Abfälle sowie Bauschutt abgelagert.

Auf einer Grundfläche von ca. 16 ha wurden Abfälle in Form einer Haldenschüttung größtenteils auf das natürliche Gelände abgelagert. Ausschließlich am westlichen Rand der Altablagerung wurde ein Teil einer Nassbaggerung verfüllt. Dabei waren auf einer Fläche von rund 2 ha überwiegend Bauschutt und Aushub abgelagert worden. Diese Ablagerungen im Bereich der Nassbaggerung reichen teilweise mehr als 10 m in das Grundwasser.

Die Schütthöhe der Haldendeponie beträgt am westlichen Rand der Altablagerung etwa 22 m. Das Gesamtvolumen der abgelagerten Abfälle kann mit ca. 3,0 bis 3,5 Mio. m³ abgeschätzt werden. Es ist keine Abdichtung der Depo­niesohle bzw. auch keine Sickerwassersammlung vorhanden.

Beschreibung der Untergrundverhältnisse

Der Standort befindet sich am südlichen Rand des ebenen Talbodens des Inn­tales. Die Oberfläche des natürlichen Geländes befindet sich etwa auf 565 m ü.A. Unmit­telbar nördlich der Altablagerung fließt der Inn. Unmittelbar südlich der Deponie beginnt das Gelände in Richtung der Mittelgebirgsterrasse von Igls anzusteigen. Der Untergrundaufbau wird durch fluviatile Sedimente geprägt. An der Oberfläche bzw. oberflächennah stehen feinkörnige schluffig-sandige Sedimente in unterschiedlichen Lagen bzw. zum Teil als Linsen an. Unter den feinkörnigen Überschwem­mungs­sedimenten des Inns folgen die quartären sandigen Schotter des Inntales.

Die Mächtigkeit der Schotter beträgt entlang des Inns im Allgemeinen mehr als 50 m. Gegen den südlichen Rand der Altablagerung, an der Talflanke des Inntals, gehen die Inntalschotter in differenziertere Gesteinsabfolgen über. Im Übergang zu den Festgesteinen der nach Süden ansteigenden Hangbereiche sind Wechsellagerungen von Moränen-, Kies- und Hangschuttkomponenten sowie feinkörnigen schluffig-tonigen Sedimenten anzutreffen.

Das Grundwasser des Grundwasserbegleitstromes des Inns steht im Be­reich der Altablagerung in geringer Tiefe von ca. 3 bis 5 m unterhalb des natürlichen Geländes an (generell 564 bis 561 m ü.A.). Die im Grundwasseranstrom der Altablagerung im Bereich von Innsbruck großräumig nach Osten gerichtete Grundwasserströmung wird im Bereich der Rossau durch zwei weitere Strömungskomponenten wesentlich beeinflusst.

Das nordwestliche Eck der Altablagerung befindet sich an einem Prallhang des Inns, in dessen Bereich es verstärkt zur Infiltration von Innwasser in das Grundwasser kommt. Entlang des südlichen Randes erfolgt eine Einspeisung von Grundwasser aus den Hangbereichen.

In Zusammenhang mit der Wasserführung des Inns treten außerdem sowohl jahreszeitlich bedingte Einflüsse auf die Grundwasserströmungsverhältnisse als auch Tagesschwankungen auf. Bei Hochwasserereignissen kommt es zu einer verstärkten Infiltration aus dem Inn in das Grundwasser. Darüber hinaus zeigt der Inn auf Grund der Kraftwerke im Oberlauf einen deutlichen Tagesgang der Abflussmengen bzw. des Wasserstandes. Der bestehenden Kommunikation zwischen Vorfluter und Grundwasser entsprechend sind vor allem im Nahbereich zum Inn tägliche Schwankungen der Lage des Grundwasserspiegels bis zu 0,5 m gegeben.

Beschreibung der Schutzgüter und Nutzungen

Die Oberfläche der Altablagerung wird größtenteils als Grünland genutzt. Ein Teilbereich wurde aufgeforstet, in einem weiteren Teilbereich befindet sich eine Kompostierungsanlage der Stadt Innsbruck (siehe Abbildung 3). Nach abgeschlossenem Flächenwidmungsverfahren wurde 2007 um eine Baugenehmigung zur Errichtung eines Golfübungsplatzes auf dem Gelände der Deponie angesucht. Unmittelbar im Westen angrenzend an die Altablagerung befindet sich neben der Kläranlage auch der Badeteich bzw. das Freizeitzentrum Rossau. Auf Grund der Tatsache, dass die ehemalige Nassbaggerung zum Teil wiederverfüllt wurde, reicht die Altlast bis in den Bereich der östlichen Liegewiese des Freizeitzentrums Rossau.

Östlich bzw. südlich befinden sich land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Die nächsten bewohnten Gebäude (2 landwirtschaftliche Betriebe) befinden sich rund 100 m entfernt. Das Grundwasser im Bereich der Altablagerung bzw. im Abstrom wird nicht genutzt.

Gefährdungsabschätzung

Die ehemalige Mülldeponie der Stadt Innsbruck in der Rossau wurde mehr als 30 Jahre lang be­trieben. Auf einer Fläche von ca. 16 ha wurden rund 3,0 bis 3,5 Mio. m³ Abfälle (Hausmüll, Bauschutt, gewerbliche und industrielle Abfälle) abgelagert. Die Abfälle wurden ohne technische Maßnahmen zum Grundwasserschutz (Basis­ab­dichtung) abgelagert. Die Sohle der Altablagerung befindet sich größtenteils oberhalb des Grund­wasserspiegels, ausschließlich am westlichen Rand im Bereich einer ehemaligen Nassbaggerung wurden Abfälle auch in das Grundwasser eingebracht.

Beurteilung der Sicherung

Ziel der Sicherungsmaßnahmen ist es, den Wasserhaushalt der Altablagerung so zu re­gu­lieren und die Mobilisierung von Schadstoffen so in einem Ausmaß zu re­duzieren, dass es im Abstrombereich der Altablagerung langfristig zu einer dauer­haften Wie­derher­stellung der Grundwasserqualität kommt.

Zur Sicherung der Altablagerung wurden eine mineralische Oberflächendichtung und eine geordnete Oberflächenentwässerung hergestellt. Darüber hinaus wurden im zentralen und westlichen Bereich Maßnahmen zur Deponiegaserfassung gesetzt. Die Bau­maßnahmen zur Sicherung der Altablagerung erfolgten im Zeitraum September 2000 bis Juli 2002. Um die dauerhafte Wirksamkeit der Sicherung zu gewährleisten und zu kontrollieren werden seither laufende betriebliche Maßnahmen in Form der Wartung der Oberflächenentwässerung und der Deponieentgasung sowie zur Grund­wasser­beweissicherung fortgeführt. 

Datum der Texterstellung:    Mai 2008