Gesicherte Altlast T1: Deponie Lavant

Die „Deponie Lavant“ wurde von 1978 bis 1992 zur Ablagerung von Aushubmaterial, Bauschutt, sowie Hausmüll genutzt. Insgesamt wurde eine Abfallmenge von rund 280.000 m³ ohne ausreichende technische Maßnahmen (keine Deponie­gas­erfas­sung, keine Sickerwassersammlung) abgelagert. Durch die organisch und an­organisch belasteten Sickerwässer kam es zu einem erheblichen Schadstoffeintrag und einer Verunreinigung des Grundwassers. 

Zur Sicherung der Altablagerung wurden Maßnahmen zur Fassung des Sickerwassers, zur Abdichtung und zur ge­ordneten Entwässerung der Oberfläche sowie zur Erfassung von Deponiegasen gesetzt. Die Ergebnisse der Grund­wasser­beweissicherung nach Abschluss der Baumaßnahmen im Zeitraum von 1992 bis 2005 zeigten einen Rückgang der Grund­wasserbelastungen sowie eine signifikante Abnahme der Deponiegasproduktion und be­stätigten damit die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Die Altab­lage­rung ist als gesichert zu bewerten.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Lienz,
Lavant,
Lavant,
763/4
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altablagerung
Deponietyp: Kommunale Deponie
Art der Ablagerungen: Hausmüll,
Bauschutt,
Aushubmaterial/Abraum
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 25.000 m²
Volumen Altlast (m³): 140.000 m³
Schadstoff(e) Deponiesickerwasser
Datum Eintrag Altlastenatlas: 21.09.1990
Datum der Prioritätenfestlegung: 28.06.1991
Priorität: 2
Datum Ausweisung gesichert: 15.10.2008
Status Maßnahme: in Durchführung
Art der Maßnahme: Sicherung
Sanierungsverfahren: Abdeckungen (Oberflächenabdichtung),
Deponiegasmaßnahmen (Deponieentgasung (aktiv))
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 10.07.1991

Beschreibung der Altlast

Die Altablagerung „Deponie Lavant“ befindet sich 2 km südöstlich des Ortskerns von Lavant sowie 250 m westlich der Drau.

Die „Deponie Lavant“ wurde in einer Schottergrube im Bereich zwischen Brunnenlaue und Frauenbach errichtet. Im Zeitraum von 1978 bis 1992 handelte es sich um die zentrale Deponie für Siedlungsabfälle in Osttirol. Zum Teil wurden darüber hin­aus auch kommunale Abfälle aus Gemeinden des angrenzenden Bezirkes Spittal an der Drau abgelagert.

Insgesamt wurden auf einer Teilfläche der Schottergrube rund 280.000 m³ Abfälle (insbesondere Hausmüll sowie auch Sperrmüll, Aus­hub­material und Bauschutt) abgelagert. Die Schüttung erfolgte auf einer Fläche von rund

2,6 ha als Haldenschüttung, wobei Schütt­höhen bis rund 30 m gegeben sind. An der Sohle der abgebauten Schottergrube wurden vor Errichtung der Deponie Gesteins­wasch­schlämme aus der Kiesaufbereitung ein­gebracht. Ausdehnung und Mächtigkeit dieser Schicht sind nicht genau bekannt. Die Deponiesohle liegt vermutlich im Grundwasserschwankungsbereich.

Beschreibung der Untergrundverhältnisse

Das Deponiegelände liegt im Schüttfächer des Frauenbaches, der im Lavanter Graben zwischen dem Hochstadel und der Keilspitze in den Lienzer Dolomiten entspringt. Es handelt sich um einen flach geneigten, grundwasserführenden Hang­schuttkegel. Der Untergrund im Bereich der Deponie wird im wesentlichen aus 3 geologischen Gesteinsserien aufgebaut. Im obersten Bereich steht kalkalpiner Hang­schutt (Kiese, steinig, sandig) an. In den tieferen Bereichen liegen Drautal­schotter vor, die sehr viel Kristallinmaterial enthalten. Zwischengeschaltet sind Seeablagerun­gen (tonig-sandige Schluffe, Torflagen). In etwa 25 m Tiefe tritt der erste, gering­mächtige Schluffhorizont auf. In 40 m Tiefe besteht der nächste, bis zu 14 Meter mächtige Schluffhorizont.

Das Grundwasser strömt aus dem Bereich der Lienzer Dolomiten kommend von Westen nach Osten in Richtung der 250 m entfernten Drau. Die Deponiesohle liegt vermutlich knapp über dem Grundwasser (HGW 639 m ü.A.). Durch die Drau erfolgt zumindest zeitweise eine Einspeisung in das Grundwasser. In weiterer Folge tritt das Grundwasser östlich der Drau in der Kleinen Laue und der Klingenlaue an die Oberfläche.

Beschreibung der Schutzgüter und Nutzungen

Im unmittelbaren Umfeld der Deponie befinden sich forstlich genutzte Flächen. Das Grundwasser im Abstrom wird nicht genutzt. Die Altablagerung be­findet sich im Nahbereich der Drau, die generell den Vorfluter für das Grund­wasser darstellt.

Gefährdungsabschätzung

Es handelt sich um eine von 1978 bis 1992 betriebene Deponie für Siedlungsabfälle. Ingesamt wurden rund 280.000 m³ Abfälle (neben Hausmüll auch Sperrmüll, Bauschutt und Aushub) abgelagert. Die Errichtung der Deponie war ohne weitergehende Maßnahmen zur Fassung von Deponiegas oder Sickerwasser erfolgt.

Zu den abgelagerten Abfällen oder zum Deponiesickerwasser lagen generell keine Untersuchungsdaten vor. Hinweise auf die Qualität des Deponiesickerwassers er­gaben nur die Ergebnisse der Analyse einer einzelnen Sickerwasserprobe. Dabei zeigte sich beim Parameter CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) eine deutliche Über­schreitungen der üblichen Grenzwerte für die Einleitung in einen Vorfluter. Darüber hinaus war jeweils bei den Schwermetallen Blei, Chrom und Nickel ebenfalls eine Überschreitung der Grenzwerte für die Einleitung in die Kanalisation gegeben. Da keine Sickerwassersammlung und damit kein kontinuierlicher Sickerwasseranfall gegeben war, die Sickerwassermenge, seitliche Sickerwasseraustritte und die Be­lastung des Sickerwassers stark von den jahreszeitlich unterschiedlichen Witterungs­bedingungen abhängig war, konnte das Ergebnis dieser Sicker­wasser­probe jedoch nicht als repräsentativ angesehen werden.

Die Qualität und Wasserdurchlässigkeit der an der Sohle der Deponie als Abdichtungsmaßnahme eingebrachten Kalkschlammschicht war aufgrund der vorhandenen Unterlagen nicht beurteilbar. Durch diese Schicht wurde jedoch zumindest in Teilbereichen der Altablagerung eine verstärkte Ableitung von Wasser zu den Rändern bewirkt, sodass es im Randbereich der Deponie zu einer kon­zen­trierten Versickerung der Sickerwässer kam. Die anfallenden Sickerwässer ver­sickerten zur Gänze in den Untergrund.

Die Ergebnisse der seit dem Jahr 1978 durchgeführten Grundwasserbe­weis­sicher­ung an einem Kontrollbrunnen dokumentierten, dass insbesondere im Frühjahr jedes Jahres bei verschiedenen Parametern (z.B. Leitfähigkeit, Chlorid) erhöhte Mess­werte feststellbar waren. Diese Ergebnisse wurden durch die Grundwasseruntersuchungen im Jahr 1990 bestätigt. Vor allem an den Grundwasserproben aus dem südlichen Abstrombereich der Altablagerung wurden für einige Parameter (CSB, Chlorid etc.) erhöhte Messwerte beobachtet. Als Hauptverursacher einer im Jahr 1990 festgestellten Kohlenwasserstoffbelastungen des Grundwassers konnte eine Quelle außerhalb der Deponie, vermutlich ein grundwasserstromaufwärts gelegenes, aufgelassenes Altöllager, angesehen werden.

Auf Grund der vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse ergab sich zusammenfassend, dass es sich um eine Altablagerung mit erhöhtem Schad­stoffpotential (Hausmüll, Sperrmüll, gewerbliche und industrielle Abfälle) handelte. Die Lage der Sohle der Deponie zum Grundwasserspiegel konnte nicht genau ermittelt werden. Aus den abgelagerten Abfällen gelangten anorganisch und organisch belastete Sickerwässer in das Grundwasser, so dass im Bereich der Alt­ab­lage­rung und im unmittelbaren Grund­wasserabstrom eine Beeinträchtigung bzw. er­hebliche Ver­unreinigung des Grundwassers gegeben war.

Beurteilung der Sicherung

Ziel der Sicherungsmaßnahmen war es die Neubildung von Sickerwasser in der Alt­ab­lagerung zu verhindern und damit die Mobilisierung von Schadstoffen in weit­gehen­dem Ausmaß zu re­duzieren, so dass langfristig keine weitere Ge­fährdung des Grundwassers gegeben ist.

Die Ausführung der Baumaßnahmen erfolgte von 1994 bis 1997 und im Jahr 2001. Die gesamte Deponie wurde mit einer Ringdrainageleitung umschlossen. An­schließend wurde eine mineralische Oberflächendichtung aufgebracht sowie Maß­nahmen zur Deponie­gaserfassung und ‑behandlung gesetzt.

Um die dauerhafte Wirksamkeit der Sicherung zu gewährleisten und zu kontrollieren werden seither laufende betriebliche Maßnahmen in Form der Wartung der Ober­flächen­entwässerung und der Deponieentgasung sowie zur Grund­wasser­beweis­sicher­ung fortgeführt.

Texterstellung:  Mai 2008