Altlast ST24: Tankstelle Lorenzoni

Die „Tankstelle Lorenzoni“ wurde von 1925 bis 1984 betrieben und befindet sich auf dem Hauptplatz von Fehring. Obwohl im Jahr 1991 der unterirdische Tank der Tankstelle sowie das angrenzende mineralölkontaminierte Erdreich entfernt wurden, konnte im Bereich der „Tankstelle Lorenzoni“ und in deren Umfeld im Zuge der aktuellen Untersuchungen eine Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone mit Mineralölkohlenwasserstoffen und aromatischen Kohlenwasserstoffen festgestellt werden.

Das Grundwasser im Abstrom der Tankstelle ist mit Mineralölkohlenwasserstoffen und Benzol belastet. Die im Grundwasserabstrom der Tankstelle auftretenden Benzolfrachten sind als groß einzustufen und stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Es wird vorgeschlagen, den Altstandort „Tankstelle Lorenzoni“ in die Prioritätenklasse 3 einzustufen.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Südoststeiermark,
Fehring,
Fehring,
1165/5
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: Tankstelle
Ergebnis Beurteilung: erhebliche Kontamination
Fläche Altlast (m²): 720 m²
Volumen Altlast (m³): 1.000 m³
Schadstoff(e) Mineralölkohlenwasserstoffe (aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 10.04.2009
Datum der Prioritätenfestlegung: 10.04.2009
Priorität: 3

BESCHREIBUNG DES ALTSTANDORTES

Der Altstandort „Tankstelle Lorenzoni“ befindet sich im nördlichen Bereich des Hauptplatzes von Fehring in der Südoststeiermark.

Die „Tankstelle Lorenzoni“ wurde 1925 in Betrieb genommen und verfügte ursprünglich über einen unterirdischen 1.000 Liter fassenden Tank für Benzin und eine Zapfsäule. Im Zuge von Erweiterungen wurden bis 1957 ein weiterer Behälter mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Litern mit drei Kammern und eine Zapfinsel mit drei Zapfsäulen errichtet. Es gibt keine Angaben darüber, ob der ursprüngliche 1.000-Liter-Behälter entfernt wurde. Nach Stilllegung der Tankstelle im Jahr 1984 wurde der unterirdische 15.000-Liter-Behälter vor Ort belassen, gereinigt und mit Magerbeton verfüllt. Im Juli 1991 wurde bei Grabungsarbeiten nahe der ehemaligen „Tankstelle Lorenzoni“ Benzingeruch festgestellt. Daraufhin wurde der Tank der ehemaligen Tankstelle freigelegt. Im Bereich des Tankes wurde ein Gemisch aus Mineralöl und Wasser angetroffen. Der Tank wurde entfernt und das Mineralöl-Wasser-Gemisch abgepumpt. Weiters wurden etwa 97 t kontaminiertes Erdreich entfernt.

Die Betriebsfläche der ehemaligen „Tankstelle Lorenzoni“ kann mit etwa 40 m² abgeschätzt werden.

Neben der Tankstelle Lorenzoni existierten auf dem Hauptplatz in Fehring noch zwei weitere Tankstellen (Tankstelle Schneider und Tankstelle Friedl). Die „Tankstelle Schneider“ wurde bis in die Mitte der 1950er-Jahre betrieben. Nach der Stilllegung der Tankstelle wurde der unterirdische Lagerbehälter mit Sand verfüllt. Die ehemalige „Tankstelle Schneider“ ist flächenmäßig kleiner als die „Tankstelle Lorenzoni“. Die Tankstelle „Friedl wurde bereits vor dem 2. Weltkrieg stillgelegt. Die Abgabe von Vergaserkraftstoffen erfolgte mittels Handpumpe aus 200-Liter-Stahlfässern. Es gibt keine Hinweise, dass unterirdische Lagerbehälter vorhanden waren.

Beschreibung der Untergrundverhältnisse

Der Hauptplatz Fehring liegt auf einem von Süden nach Norden ins Raabtal abfallenden Höhenrücken, der auch an seinen Rändern nach Osten und Westen leicht abfällt. Die Altstandorte liegen auf etwa 270 m ü. A.

Der Untergrund ist im Bereich der Altstandorte im obersten Bereich durch künstliche Anschüttungen geprägt, die großteils geringer als 1 m mächtig sind, punktuell jedoch Mächtigkeiten bis über 5 m aufweisen. Bei den Anschüttungen handelt es sich um Aushubmaterial und um Ziegelreste sowie vereinzelt um Betonbruch.

Unter den Anschüttungen folgen Schluffe, in die ein oder mehrere Sandlagen unterschiedlicher Korngröße eingeschaltet sein können. Die Sandlagen sind von wenigen Zentimetern bis etwa 2 m mächtig. Darunter folgen ab einer Tiefe von etwa 4 m bis 8 m sandige Fein- bis Mittelkiese. Diese Sedimente stellen den Grundwasserleiter des obersten Grundwasserstockwerkes dar und werden von Schluffen unterlagert, die als Grundwasserstauer angesprochen werden können. Zwischen den sandigen Fein- bis Mittelkiesen und den Schluffen können lokal Feinsandlagen eingeschaltet sein.

Beim Grundwasser des obersten Grundwasserleiters handelt es sich um gespanntes Grundwasser. Der gespannte Grundwasserspiegel liegt auf etwa 265 m ü. A. Die Mächtigkeit der grundwasserführenden Schichte kann mit durchschnittlich 2,5 m bis 3 m angegeben werden. Die Grundwasserströmung ist generell nach Norden bis Nordwesten gerichtet. Wahrscheinlich liegt kein einheitlich durchgehender Grundwasserkörper vor, sondern – bedingt durch das Relief des Stauers – mehrere in etwa parallel verlaufende Teilströme. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kann durchschnittlich mit etwa 10‑ 5 m/s, das hydraulische Gefälle mit etwa 6 % angegeben werden. Daraus läßt sich eine spezifische hydraulische Fracht von 0,2 m³ pro Tag und Querschnittsmeter abschätzen. In größerer Tiefe treten artesische Grundwässer auf.

Beschreibung der Schutzgüter und Nutzungen

Der Hauptplatz von Fehring ist eine mit Geschäften und Wohnhäusern dicht umbaute Fläche. Im nördlichen und südlichen Teil des Hauptplatzes befinden sich Grünflächen, die allseits von Verkehrsflächen umgeben sind.

Unmittelbar östlich der „Tankstelle Lorenzoni“ liegt der Gemeindebrunnen, der das oberste Grundwasserstockwerk erschließt, aber nicht genutzt wird (Br. 15). Im Jahr 1991 wurde im Zuge der Entfernung des Öltanks im Bereich der „Tankstelle Lorenzoni“ auch der Gemeindebrunnen beprobt. Im Brunnen wurde eine Mineralölschicht angetroffen, die abgesaugt wurde. Bei weiteren Grundwasseruntersuchungen in den Jahren 1993 und 1996 wurden erneut erhöhte Konzentrationen für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, worauf in den darauf folgenden Jahren noch mehrmals kontaminiertes Wasser aus dem Brunnen abgesaugt werden musste.

Im Umfeld der Altstandorte sowie im Abstrom befinden sich zahlreiche Hausbrunnen, die ebenfalls das oberste Grundwasserstockwerk erschließen, aber nicht für Trinkwasserzwecke verwendet werden. Ebenfalls im Abstrom der Altstandorte befindet sich eine Reihe von Brunnen, die der Trinkwasserversorgung von Fehring dienen, allerdings artesische Wässer eines tieferen Grundwasserstockwerks erschließen.

Etwa 120 m südlich des Hauptplatzes von Fehring befinden sich die Altlast ST12 „Putzerei Pammer“ und etwa 100 m südwestlich des Hauptplatzes die Altlast ST13 „Putzerei Andrea“. Beide Altlasten liegen somit im Anstrombereich der gegenständlichen Altstandorte.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Bei der „Tankstelle Lorenzoni“ handelt es sich um eine Tankstelle, die von 1925 bis 1984 betrieben wurde. Sie befindet sich im nördlichen Bereich des Hauptplatzes von Fehring. Ebenfalls auf dem Hauptplatz befanden sich die Standorte der Tankstellen „Schneider und „Friedl“.

Nach Schließung der „Tankstelle Lorenzoni“ im Jahr 1984 wurde der vorhandene unterirdische, 15.000 l fassende Tank vor Ort belassen und mit Magerbeton verfüllt. Im Juli 1991 wurde bei Grabungsarbeiten in diesem Bereich Benzingeruch festgestellt und in weiterer Folge der Tank sowie das angrenzende mineralölkontaminierte Erdreich entfernt.

Der unterirdische Lagerbehälter der „Tankstelle Schneider“ befindet sich nach wie vor im Untergrund und ist mit Sand verfüllt. Im Bereich der Tankstelle „Friedl“ dürften sich nur oberirdische Lagertanks befunden haben.

Im Bereich der Altstandorte befinden sich unterhalb von im Schnitt 1 m mächtigen anthropogenen Anschüttungen Schluffe, in die teilweise Sandlagen eingeschaltet sind. Darunter folgt ab einer Tiefe von etwa 4 m bis etwa 8 m der Grundwasserleiter in Form von sandigen Fein- bis Mittelkiesen. Den Grundwasserstauer bilden wiederum Schluffe. Das 2,5 m bis 3 m mächtige Grundwasser ist im Bereich der Altstandorte gespannt. Die Grundwasserströmung ist generell nach Norden bis Nordwesten gerichtet. Wahrscheinlich liegt kein einheitlich durchgehender Grundwasserkörper vor, sondern – bedingt durch das Relief des Stauers – mehrere in etwa parallel verlaufende Teilströme. Die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters kann mit etwa 10‑ 5 m/s, das hydraulische Gefälle mit etwa 6 % angegeben werden. Daraus läßt sich eine spezifische hydraulische Fracht von 0,2 m³ pro Tag und Querschnittsmeter abschätzen.

Der Hauptplatz von Fehring ist eine mit Geschäften und Wohnhäusern dicht umbaute Fläche. Unmittelbar östlich der „Tankstelle Lorenzoni“ liegt der das oberste Grundwasserstockwerk erschließende, zurzeit nicht genutzte Gemeindebrunnen (Brunnen 15). Im Umfeld der Altstandorte sowie im Abstrom existieren zahlreiche Hausbrunnen, die ebenfalls das oberste Grundwasserstockwerk erschließen, aber nicht für Trinkwasserzwecke verwendet werden. Ebenfalls im Abstrom der Altstandorte befindet sich eine Reihe von Brunnen, die der Trinkwasserversorgung dienen, allerdings artesische Wässer eines tieferen Grundwasserstockwerks erschließen.

Etwa 120 m südlich des Hauptplatzes von Fehring befindet sich die Altlast ST 12 „Putzerei Pammer“ und etwa 100 m südwestlich die Altlast ST 13 „Putzerei Andrea“. Beide befinden sich im Anstrombereich der gegenständlichen Altstandorte.

Im Zuge der Entfernung des Öltanks im Bereich der „Tankstelle Lorenzoni“ wurde im Gemeindebrunnen Mineralöl in Phase angetroffen. Bei weiteren Grundwasseruntersuchungen in den Jahren 1993 und 1996 wurden neuerlich erhöhte Konzentrationen für den Parameter Summe Kohlenwasserstoffe im Gemeindebrunnen nachgewiesen.

Im Rahmen der ergänzenden Untersuchungen gemäß § 13 ALSAG wurden im Bereich der Altstandorte und deren Umgebung insgesamt 37 Trockenkernbohrungen zur Erkundung des Untergrundes abgeteuft. Aus den unmittelbar im Bereich der Altstandorte gelegenen Bohrungen wurden Untergrundproben gezogen und sowohl Feststoff als auch Eluate auf die Parameter Summe Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe und polyzyklische Kohlenwasserstoffe untersucht.

Weiters wurden 9 neue Grundwassermessstellen errichtet und diese sowie bestehende Brunnen drei bis acht Mal beprobt. Das Grundwasser wurde auf die Parameter Summe Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe und chlorierte Kohlenwasserstoffe sowie allgemeine Parameter untersucht.

Die Untersuchung der Untergrundproben ergab eine organoleptische feststellbare Mineralölkontamination im Bereich der ehemaligen Tankstelle Lorenzoni und in deren Umfeld. Die Kontamination ist dabei auf den oberen Bereich des Grundwasserleiters und den feinkörnigen Bereich darüber („Grundwasserschwankungsbereich“) beschränkt. Diese Belastung wurde sowohl durch Feststoff- und Eluatuntersuchungen als auch durch Grundwasseruntersuchungen (Schöpfproben aus den Trockenkernbohrungen) bestätigt.

Hinsichtlich der Parameter Summe Kohlenwasserstoffe und aromatische Kohlenwasserstoffe (v. a. Xylole) waren im Feststoff und im Grundwasser Überschreitungen des Maßnahmenschwellwertes bzw. des Prüfwertes gemäß ÖNORM S 2088‑1 festzustellen. Der kontaminierte Bereich kann mit ca. 700 m² abgeschätzt werden. Das Schadstoffpotential kann insgesamt als hoch bezeichnet werden.

Die Grundwasseruntersuchungen ergaben, dass der Gemeindebrunnen (Br. 15), unmittelbar östlich der Tankstelle Lorenzoni, und die Messstelle S3 im Abstrom der Tankstelle Lorenzoni die stärksten Belastungen durch standortspezifische Parameter aufweisen. An allen Probenahmeterminen lagen die Konzentrationen des Parameters Summe Kohlenwasserstoffe bzw. Kohlenwasserstoff-Index über dem Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM S 2088‑1 von 0,1 mg/l. Aufgrund der beim dritten bzw. vierten Probenahmetermin aufgetretenen hohen Benzol-Belastungen an diesen Messstellen wurden die neu errichteten Messstellen sowie der Gemeindebrunnen weitere 3 Jahre lang beobachtet. Insgesamt wurden an den neu errichteten Messstellen bis in das Jahr 2007 drei, beim Gemeindebrunnen vier zusätzliche Probenahmedurchgänge durchgeführt. An den zusätzlichen Probenahmeterminen bestätigte sich die massive Belastung durch aromatische Kohlenwasserstoffe im Gemeindebrunnen. Der maßgebliche Parameter war Benzol (Maximum: 1.200 µg/l; Median der letzten fünf Messserien: 200 µg/l). Ähnliches gilt für die Messstelle S3 (Maximum: 1.700 µg/l Benzol; Median der letzten vier Messserien: rund 1.000 µg/l Benzol). An den Messstellen S1, S2, S8 und S9 wurden an den zusätzlichen Probenahmeterminen ebenfalls regelmäßig Überschreitungen des Maßnahmenschwellwertes bezüglich Benzol nachgewiesen (bis zu 16 µg/l in Messstelle S2). Der massiv belastete Teil der Schadstofffahne (> 1.000 µg/l Benzol) war somit bei den letzten Messterminen mindestens 70 m lang. Benzol-Belastungen über dem Maßnahmenschwellenwert waren auch noch 150 m abstromig des Standortes nachweisbar.

Da im Zuge der Untergrunduntersuchungen im Anstrombereich der „Tankstelle Lorenzoni“ keine Kontaminationen festgestellt werden konnten und auch keine anderen Altstandorte als mögliche Schadstoffquelle bekannt sind, können die Benzolbelastungen auf die „Tankstelle Lorenzoni“ zurückgeführt werden. Verantwortlich für die plötzlich auftretenden massiven Erhöhungen der Benzolkonzentrationen nach dem dritten bzw. vierten Probenahmetermin im Gemeindebrunnen bzw. in der Messstelle S3 – und in geringerem Ausmaß in den Messstellen S1, S2, S8 und S9 – sind möglicherweise Mobilisierungsprozesse in Zusammenhang mit dem im Vergleich zu den vorangehenden Terminen erhöhten hydraulischen Gradienten des gespannten Grundwassers

Im Sinne einer „Worst-case“-Betrachtung ergibt die Abschätzung der maximalen Schadstofffracht im Grundwasserabstrom der Tankstelle Lorenzoni (Bereich der Messstelle S3) bei einer Querschnittsbreite von rund 30 m und einer daraus berechneten hydraulischen Fracht von etwa 5 m³ pro Tag eine Benzolfracht von rund 8 g Benzol pro Tag. Diese Fracht ist als groß zu bezeichnen und jedenfalls als erhebliche Verunreinigung des Grundwassers zu bewerten. In Abhängigkeit von der Grundwasserdynamik sind allerdings starke Schwankungen der Benzolkonzentrationen und damit auch der Frachten zu erwarten. Die geringen Gehalte an gelöstem Sauerstoff im Grundwasser (max. 1,5 mg/l) schließen einen signifikanten aeroben Abbau des Benzols im weiteren Abstrom der Altablagerung aus. Ein anaerober Abbau ist prinzipiell möglich, da im Grundwasser des Abstroms mit den relativ hohen Gehalten an Nitrat bzw. Sulfat potentielle Elektronenakzeptoren dafür zur Verfügung stehen.

Die nachgewiesenen Belastungen des Grundwassers mit chlorierten Kohlenwasserstoffen sind auf die beiden im Anstrom gelegenen Altlasten ST 12 „Putzerei Pammer“ und ST 13 „Putzerei Andrea“, die z. T. erhöhten Konzentrationen von Natrium und Chlorid auf die Salzstreuung der Straßen im Winter und die hohen Ammonium- und Kaliumbelastungen möglicherweise auf ein defektes Kanalsystem zurückzuführen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Altstandort „Tankstelle Lorenzoni“ ins­gesamt ein hohes Schadstoffpotential aufweist und die in seinem Abstrom vorliegende Benzolfracht groß ist. Der Altstandort stellt daher eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

Der Altstandort „Tankstelle Schneider“ sowie die ehemalige Tankstelle „Friedl“ stellen hingegen keine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar.

 

PRIORITÄTENKLASSIFIZIERUNG

Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden.

Schadstoffpotenzial: hoch

Auf einer Fläche von rund 700 m² sind Verunreinigungen des Untergrundes durch Mineralölprodukte und Benzin gegeben. Diesen Produkten ist auf Grund ihrer stofflichen Eigenschaften grundsätzlich ein sehr hohes Gefährdungspotenzial für das Grundwasser zuzuordnen. Auf Grund der Größe von kleiner als 5.000 m³, der Intensität und der festgestellten Verteilung der Verunreinigungen ist in Abhängigkeit von der Grundwasserdynamik auch mit einem erhöhten Schadstoffaustrag zu rechnen. Dementsprechend ist das Schadstoffpotenzial insgesamt als hoch zu bewerten.

Schadstoffausbreitung: begrenzt

Die vom Altstandort in das Grundwasser eingetragene Benzolfracht kann als groß bewertet werden. Der massiv mit Benzol belastete Teil der Schadstofffahne war zuletzt über 100 m lang. Es kann davon ausgegangen werden, dass es in Abhängigkeit von der Grundwasserdynamik zu Schwankungen der Benzolkonzentrationen und -frachten sowie der Fahnenlänge kommt. Aus diesem Grund wird die Fahnenlänge bei der Beurteilung der Schadstoffausbreitung als kurz bewertet. Im Bereich des Schadensherdes sowie im Verlauf der Schadstoffahne ist zwar mit einem langsam fortschreitenden anaeroben Abbau der Belastungen zu rechnen, insgesamt ist aber auch mittelfristig keine wesentliche Veränderung bzw. keine wesentliche Rückbildung der Schadstofffahne durch Abbauprozesse zu erwarten. Der großen Schadstofffracht und der kurzen Schadstofffahne entsprechend ist die Schadstoffausbreitung insgesamt als begrenzt zu bewerten.

Schutzgut: nutzbar

Der Altstandort befindet sich in einem Grundwassergebiet, dessen oberstes Grundwasserstockwerk gering ergiebig ist. Im Abstrom des Altstandortes befinden sich Hausbrunnen, die dieses oberste Grundwasserstockwerk erschließen, aber nicht für Trinkwasserzwecke genutzt werden. Ebenfalls im Abstrom befinden sich Brunnen, die der Trinkwasserversorgung von Fehring dienen, die aber aus artesischen Tiefenwässern gespeist werden.

Prioritätenklasse – Vorschlag: 3

Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im § 14 Altlastensanierungsgesetz festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes „Tankstelle Lorenzoni" in die Prioritätenklasse 3 vor.

 

Datum der Texterstellung: November 2008