Altlast ST14: Chemische Reinigung Rath

Der ehemalige Standort der chemischen Reinigung Rath befindet sich am östlichen Ende des Hauptplatzes von Eibiswald. Der Beginn der Betriebstätigkeit ist nicht genau bekannt und erfolgte im Laufe der 70er Jahre. Es wurden 3 Waschmaschinen und 3 chemische Reinigungsanlagen verwendet. Die Betriebseinstellung erfolgte im Sommer 1989.

Bezirk:
Gemeinde:
Katastralgemeinde:
Grundstücksnummern:
Deutschlandsberg,
Eibiswald,
Eibiswald,
923/3, .70
Lage der Altlast : Altlast im GIS anzeigen
Art der Fläche: Altstandort
Branche: chemische Reinigung
Ergebnis Beurteilung: erhebliches Risiko Grundwasser
Fläche Altlast (m²): 440 m²
Schadstoff(e) Organische Lösungsmittel (chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe)
Datum Eintrag Altlastenatlas: 15.09.1993
Datum der Prioritätenfestlegung: 10.11.1993
Priorität: 2
Datum Aktualisierung Altlastenatlas: 10.11.1993

BESCHREIBUNG DER ALTLAST

Den Reinigungsanlagen war ein Aktivkohlefilter zur Reinigung der Abluft nachgeschaltet. Die Abluft wurde über Dach ausgeblasen. Bei behördlichen Überprüfungen wurde in den Betriebsräumen starker Perchlorethylengeruch festgestellt. Die Raumluft der Betriebsräume gelangte über eine Entlüftungsanlage an der Rückseite des Gebäudes ins Freie. Bekannt ist außerdem eine Leckage der Filteranlage und daß zumindest zeitweise betriebseigene Abfälle an der Rückseite des Gebäudes auf unbefestigten Flächen gelagert wurden.

Der Hauptplatz von Eibiswald liegt auf einem Höhenrücken (ca. 360 m ü.A.), der etwa ab dem Bereich des ehemaligen Standortes der chemischen Reinigung Rath nach Nordosten abfällt. Die Geologie des Standortes wird von einer wasserundurchlässigen tertiären Schichtfolge (Schluffe, Tone) bestimmt, die eine wenige Meter mächtige, sandig-lehmige Verwitterungsdecke aufweist. Die Verwitterungsdecke führt in quantitativ geringem Umfang Grundwasser.

Grundsätzlich ist die Strömungsrichtung im Bereich des Standortes der ehemaligen che-mischen Reinigung, der Oberflächenform folgend, nach Nordosten zur Saggau (Vorflut in 250 m Entfernung) gerichtet. Das Grundwasser befindet sich etwa in 3 bis 4 m Tiefe. Im Ortsbereich von Eibiswald ist davon auszugehen, daß dieser oberflächennahe, geringmächtige (< 1 m) Grundwasserstrom durch unterirdische Einbauten gestört ist und die Strömungsrichtung deshalb kleinsträumig verschwenkt. Im nahen Abstrom des Standortes befinden sich Nutzwasserbrunnen in Hausgärten.

 

GEFÄHRDUNGSABSCHÄTZUNG

Am ehemaligen Standort der chemischen Reinigung Rath wurde Perchlorethylen als Reinigungsmittel eingesetzt. Aufgrund der unzureichenden Schutzvorkehrungen beim Betrieb der Reinigungsmaschinen, durch Leckagen und das Versickern von Kondenswässern der Raumabluft sowie die Lagerung von Abfällen auf unbefestigten Bodenflächen gelangte Perchlorethylen in den Untergrund.

Die durchgeführten Bodenluftuntersuchungen zeigen, daß die Perchlorethylengehalte der Bodenluft in den Bereichen der Reinigungsmaschinen und der Austrittsstelle der Raumentlüftung die Perchlorethylengehalte der Bodenluft (max. 3.500 mg/m³) den Grenzwert der CKW-Anlagenverordnung (BGBl. 27/90) von 10 mg/m³ überschreiten.

Seit 1988 ist bei Grundwasseruntersuchungen an 3 Brunnen im Abstrom eine massive Verunreinigung mit Perchlorethylen feststellbar. Es konnten Konzentrationen zwischen etwa 150 und 9.000 µg/l beobachtet werden. Die zulässige Höchstkonzentration gemäß Kapitel B 1 des Österreichischen Lebensmittelbuches beträgt 10 µg/l.

Das lokale Grundwasservorkommen ist aufgrund des geringen Dargebotes von untergeordneter Bedeutung. Die Brunnen im Abstrom wurden zur Bewässerung von Hausgärten verwendet und sind aufgrund der Verunreinigung gesperrt.

Die vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigen, daß eine Verunreinigung der wasserungesättigten Bodenzone und eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Grundwasser gegeben ist.

 

Texterstellung:    August 1993